begraben
GrammatikVerb · begräbt, begrub, hat begraben
Aussprache
Worttrennung be-gra-ben
Wortbildung
mit ›begraben‹ als Erstglied:
Begräbnis
Bedeutungsübersicht
- siehe auch Grab
- 1. den Verstorbenen der Erde übergeben
- 2. [übertragen] ...
- 3. [veraltet] etw., sich vergraben
eWDG
Bedeutung
siehe auch Grab
1.
den Verstorbenen der Erde übergeben
Beispiele:
einen Toten begraben
jmdn. würdig, in Ehren, mit großem Pomp, Prunk, in aller Stille begraben
jmdn. lebendig begraben
ich fühle mich wie lebendig begraben (= wie abgeschnitten von aller Welt)
●
jmdn. verschütten (und dadurch töten)
Beispiele:
die Lawine begrub eine Gruppe Touristen
das zusammenstürzende Haus begrub seine Bewohner unter sich
unter Schutt, Trümmern begraben werden
2.
übertragen
a)
gehoben etw. aufgeben
Beispiele:
seine Hoffnung, Pläne, Träume, Forderungen begraben
das sind längst begrabene Wünsche
b)
gehoben etw. Geschehenes vergessen
Beispiele:
eine Affäre, Angelegenheit, einen Justizskandal begraben
begrabene Geschichten wieder aufrühren
seinen Schmerz begraben
c)
gehoben
Beispiel:
etw. in seiner Brust, in seinem Herzen begraben (= es als Geheimnis, Erinnerung bewahren)
d)
e)
umgangssprachlich
Beispiele:
dort möchte ich nicht begraben sein (= dort möchte ich auf keinen Fall längere Zeit bleiben)
salopphier liegt der Hund begraben (= das ist der Kern der Sache)
saloppihr könnt euch begraben lassen (= mit euch ist nichts anzufangen) (= ihr versteht davon nichts)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
graben · ausgraben · Ausgrabung · begraben · Begräbnis · Gräber · Grabmal · Grabscheit
graben Vb. ‘Erde umwerfen, eine Vertiefung (im Erdboden) machen, einkerben, unter der Erde suchen, schürfen’. Das gemeingerm. Verb ahd. graban (um 800), mhd. graben, asächs. graƀan, mnd. mnl. grāven, nl. graven, afries. greva, aengl. grafan, engl. to grave, anord. grafa, schwed. gräva, got. graban (germ. *graban) gehört mit aslaw. grebǫ ‘rudere, grabe’, russ. grebú (гребу) ‘rudere, scharre zusammen’, älter auch ‘grabe, wühle, raffe an mich’, aslaw. pogrěbati, russ. pogrebát’ (погребать) ‘begraben, beerdigen’ zu einer Ausgangsform ie. *ghrebh-, die oft (wie bei ) in zwei homophone Ansätze mit der Bedeutung ‘kratzen, scharren, graben’ sowie ‘ergreifen, erraffen, harken’ (s. 1, 455grabbeln) aufgespalten wird, wobei zugegeben wird, daß zwischen beiden Ansätzen zum Teil nicht scharf zu trennen ist. Das Paradigma des germ. Verbs folgt nicht dem e-/o-Ablaut des ie. Ansatzes, sondern ist in die Ablautreihe germ. a/ō übergetreten. Zum Verb gehören Grab, Graben, Gracht, Grube; außerhalb der Ablautformen des Verbalparadigmas stehen die (zur alten ie. Ausgangsform stimmenden) Bildungen Gruft, Grubber und das Iterativum grübeln (s. d.). – ausgraben Vb. ‘durch Graben aus der Erde herausholen, durch Graben im Erdboden eine Vertiefung schaffen’, ahd. ūʒgraban (10. Jh.), mhd. ūʒgraben; dazu Ausgrabung f. ‘Freilegung (vor)geschichtlicher Funde’, Terminus der Archäologie seit dem 18. Jh. begraben Vb. ‘beerdigen, bestatten’, übertragen ‘aufgeben, nicht mehr davon sprechen’, ahd. bigraban ‘beerdigen’ (8. Jh.), mhd. begraben, auch ‘ziselieren, mit einem Graben umgeben’; Begräbnis n. ‘Bestattung, Beerdigung’, auch ‘Grabstätte, Gruft’, mhd. begrebnis(se) ‘Grabstätte’. Gräber m. häufig auch umlautlos Graber, ahd. grabāri (Hs. 13. Jh.), bigrabāri (10. Jh.) ‘Totengräber’, mhd. grabære, mnd. grāvēre; heute meist in Zusammensetzungen wie Gold-, Schatz-, Totengräber. Grabmal n. ‘am Grab aufgestelltes Erinnerungsmal’ (16. Jh.; zuerst in Luthers Bibelübersetzung), Zusammensetzung mit 2Mal (s. d.) in dessen Bedeutung ‘Zeichen’. Grabscheit n. ‘Spaten, Schaufel’, mhd. grabeschīt, seit dem Frühnhd. die fugenvokallose Form Grabscheit; zum Grundwort s. Scheit.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemanden) begraben ·
beerdigen ·
beisetzen ·
bestatten ·
das letzte Geleit geben ·
zu Grabe tragen ●
das letzte Aufgebot bestellen fig., selten ·
(jemandem) die letzte Ehre erweisen geh. ·
unter die Erde bringen derb ·
verlochen fachspr., archäologisch ·
verscharren derb ·
zur letzten Ruhe betten geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›begraben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›begraben‹.
Ambition
Aufstiegshoffnung
Erdmasse
Erdrutsch
Feindschaft
Gefallene
Hoffnung
Kriegsbeil
Lawine
Leichnam
Medaillenhoffnung
Schlammlawine
Schlammmasse
Schneelawine
Schneemasse
Streitaxt
Titelhoffnung
Tote
Traum
Trümmer
Verstorbene
Vesuv
daselbst
endgültig
lebendig
sterben
Verwendungsbeispiele für ›begraben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es erschien mir wie ein Zeichen aus der begrabenen Zeit.
[Die Zeit, 31.07.1947, Nr. 31]
Für den unter dem Sack begrabenen Mann kam jede Hilfe zu spät.
[Süddeutsche Zeitung, 29.12.1998]
Wenn eine Geschichte gut war, durfte man sie nicht lebendig begraben.
[Nadolny, Sten: Selim oder Die Gabe der Rede, München: Piper 1997 [1990], S. 52]
Als ihr Kind, meine Mutter, fünf Jahre war, hat man sie schon begraben.
[Langgässer, Elisabeth: Das unauslöschliche Siegel, Hamburg: Claassen 1959 [1946], S. 17]
Ich wurde auf russischer Erde geboren, in dieser Erde wird man mich begraben.
[Der Spiegel, 13.10.1997]
selten | häufig | |||||
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