beispiellos
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung bei-spiel-los
Wortbildung
mit ›beispiellos‹ als Erstglied:
Beispiellosigkeit
eWDG
Bedeutung
einmalig, noch nicht dagewesen
Beispiele:
einen beispiellosen Erfolg erringen
mit beispielloser Kühnheit für etw. kämpfen
etw. mit beispielloser Frechheit behaupten
die Befreiungsbewegung mit beispielloser Grausamkeit unterdrücken
die Not des Volkes ist beispiellos
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Beispiel · beispielsweise · beispiellos · beispielhaft
Beispiel n. ‘Einzelfall zur Veranschaulichung oder zum Beweis für etw. Allgemeines, Vorbild, Muster’. In Beispiel ist (wie in Kirchspiel) der zweite Bestandteil erst in spätmhd. Zeit volksetymologisch an Spiel angelehnt worden. Das gemeingerm. Grundwort ahd. asächs. spel ‘Erzählung, Rede’, aengl. spell und anord. spjall, auch ‘Zauberspruch’, got. spill ‘Sage, Fabel’ (germ. *spella- ‘überlieferte Sage’) begegnet noch in engl. spell ‘Zauberwort’ und gospel ‘Evangelium’ (aengl. gōdspel ‘Evangelium’, eigentlich ‘gute Botschaft’). Außergerm. sind vergleichbar (ohne anlautendes s-) lat. appellāre ‘(um Hilfe) ansprechen, auffordern’, griech. apeilḗ (ἀπειλή) ‘ruhmredige Verheißung, Drohung’, lett. pelt ‘schmähen, verleumden, tadeln’, so daß von einer Wurzel ie. *(s)pel- ‘laut, nachdrücklich sprechen’ ausgegangen werden kann. Das mit bī- (s. bei) zusammengesetzte westgerm. Kompositum aostnfrk. bīspil ‘lehrhafter Spruch, Gleichnis’ (9. Jh.?), mhd. bīspel, mnd. bīspē̌l, bīspil, mnl. bispel ‘zur Belehrung erdichtete Geschichte, Fabel, Gleichnis, Sprichwort’, aengl. bīspell ‘Beispiel, Gleichnis’ bedeutet eigentlich ‘das nebenbei Erzählte’. Luther gebraucht Beispiel vornehmlich im Sinne von ‘lehrreiches Faktum zur Nachahmung oder zur Abschreckung’. Unter Einfluß von lat. exemplum (s. Exempel) entwickelt sich seit dem 16. Jh. die Bedeutung ‘Vorbild, Muster’. Auf frz. Einfluß beruhen die Verbindungen zum Beispiel (nach par exemple) und ohne Beispiel (nach sans exemple). – beispielsweise Adv. ‘zum Beispiel’ (Ende 17. Jh., zuvor in peispil weis, 15. Jh.); beispiellos Adj. ‘einmalig, noch nicht dagewesen, unerhört’ (2. Hälfte 18. Jh.); beispielhaft Adj. ‘vorbildlich, mustergültig’ (Anfang 20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
beispiellos ·
ohne Beispiel ·
unvergleichbar ●
ohne Präzedenzfall fig. ·
(ist) das erste Mal (überhaupt) dass ugs. ·
noch nie dagewesen ugs. ·
präzedenzlos fachspr.
Assoziationen |
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beispiellos ·
einzigartig ·
nicht vergleichbar ·
ohnegleichen ·
steht allein (da) ·
unvergleichlich ·
unübertrefflich ·
wie kein anderer ·
wie kein zweiter ·
wie nichts sonst ●
einmalig emotional ·
der seinesgleichen sucht geh. ·
gibt's nur einmal (auf der Welt) ugs. ·
kommt nicht wieder (Gelegenheit) ugs. ·
sondergleichen (nachgestellt) geh. ·
weißer Rabe (Person) geh., selten
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(ein) Jahrhundert... (sein) ·
(noch) nie dagewesen ·
(sich) auszeichnen (durch) ·
(wie es/ihn/sie) die Welt noch nicht gesehen hat ·
Ausnahme... (+ Nomen) (sein) ·
beispiellos (sein) ·
einmalig (sein) ·
einzigartig (sein) ·
hervorragen ·
hervorstechen ·
ohne Beispiel (sein) ·
seinesgleichen suchen
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›beispiellos‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›beispiellos‹.
Verwendungsbeispiele für ›beispiellos‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die technische Welt gewährt uns zwar ein Leben in bisher
beispielloser Fülle materieller
Güter.
[Der Tagesspiegel, 15.10.1963]
Wie sie ihm zuhören, wenn er aus seinem Buch vorliest, und wie sie
mit ihm darüber diskutieren, findet er
»beispiellos«.
[Der Spiegel, 16.06.1986]
Denn der sowjetischen Führung gelang es nicht, die
beispiellos günstige Lage
auszunutzen.
[Die Zeit, 21.01.2013, Nr. 03]
Das beispiellose Vorgehen löste heftige
Proteste auch in der Politik aus.
[Die Zeit, 04.07.2012 (online)]
Als er 1967 verstirbt, ereignet sich ein in der deutschen Geschichte
bislang beispielloser Vorgang.
[Schwarz, Hans-Peter: Anmerkungen zu Adenauer, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2005 [2004], S. 28]
selten | häufig | |||||
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