beschatten
GrammatikVerb · beschattet, beschattete, hat beschattet
Aussprache [bəˈʃatn̩]
Worttrennung be-schat-ten
Wortbildung
mit ›beschatten‹ als Erstglied:
Beschatter · Beschattung
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar Fußball. |
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨etw., jmd. beschattet etw., jmdn.⟩ einen Schatten auf jmdn. oder etw. werfen, Schatten geben (und
vor
Sonnenstrahlung
schützen)
- ● [gehoben, bildlich] ⟨etw. beschattet etw.⟩ überschatten, beeinträchtigen, trüben
- 2. [umgangssprachlich] ⟨jmd., etw. beschattet jmdn., etw.⟩ heimlich verfolgen und beobachten, (unbemerkt) überwachen
- 3. [Ballsport, besonders Fußball] ⟨jmd. beschattet jmdn.⟩ einen gegnerischen Spieler bewachen, eng decken
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨etw., jmd. beschattet etw., jmdn.⟩einen Schatten auf jmdn. oder etw. werfen, Schatten geben (und vor Sonnenstrahlung schützen)
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: die Augen, das Gesicht beschatten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: von Bäumen beschattet werden; [etw.] mit den Händen beschatten
Beispiele:
Er beschattet seine Augen, sieht durch das
Fenster in den dunklen Gastraum und geht auf der Straße weiter. [Berliner Zeitung, 01.10.2005]
Diese Photovoltaik‑Anlage beschattet im
Sommer zugleich die oberen Fenster. [Berliner Zeitung, 14.02.2001]
Sein Gesicht beschattet eine Pilotenbrille,
er sieht aus, als wäre er gerade vom schweren Motorrad gestiegen. [Welt am Sonntag, 25.02.2018]
Vielmehr ließ er [der Architekt Norman Foster] die Straßen […] fast
schluchtartig bauen, weil sich so die Gebäude gegenseitig
beschatten und die Sogwirkung natürlicher Winde
kanalisiert und verstärkt wird. [Die andere Revolution – Die Zeit, 24.02.2011, aufgerufen am 17.05.2021]
Spitzkrokodile brüten in sandigen Uferstellen – werden diese von
Bäumen beschattet, sind sie natürlich kühler. [Der Standard, 09.08.2010]
Bis zu seinem handgeschnitzten Stuhl
beschattet ihn ein Untertan mit einem Schirm – in
Ghana dürfen Könige, von denen es pro Region mehrere gibt, nur unter
Schirmen die Straße betreten. [Hamburger Abendblatt, 06.07.2001]
Mit den Händen beschattete sie ihre Augen, um
besser sehen zu können. [Ein Neujahrsmärchen – Die Zeit, 27.05.1960, aufgerufen am 17.05.2021]
●
gehoben, bildlich ⟨etw. beschattet etw.⟩überschatten, beeinträchtigen, trüben
Beispiele:
Unser Schatten verweist auf die »dunkle Seite« unseres Wesens. Er
begleitet uns überall hin, beschattet uns im
wahrsten Sinne des Wortes. [Kieler Nachrichten, 03.03.2018]
Trauer beschattete das Auge des Beamten. [Die Zeit, 26.08.1983]
Dennoch [trotz unserer Rückkehr aus dem Krieg] blieben die Tage
beschattet, denn bald war den Nachrichten zu
entnehmen, daß der Angriff ins Stocken gekommen und daß er, strategisch
gesehen, gescheitert war. [Jünger, Ernst: In Stahlgewittern. Stuttgart: Klett-Cotta 1994 [1920], S. 262]
Wehmut beschattete ihr dunkelbewimpertes
Auge, als wir, mit gerührter Seele dankend, Abschied nahmen. [Bergg, Franz: Ein Proletarierleben. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 5090]
2.
umgangssprachlich ⟨jmd., etw. beschattet jmdn., etw.⟩heimlich verfolgen und beobachten, (unbemerkt) überwachen
Synonym zu observieren (1)
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: einen Mann, eine Frau, eine Wohnung beschatten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: von der Polizei, vom Geheimdienst beschattet werden; [jmdn.] auf Schritt und Tritt beschatten
in Koordination: beschattet, abgehört, verfolgt, überwacht werden
Beispiele:
Vor einigen Tagen ist bekannt geworden, dass sizilianische
Staatsanwälte Journalisten abgehört und beschattet
haben, die über Migration und Seenotrettung berichteten. [Süddeutsche Zeitung, 08.04.2021]
Über einen längeren Zeitraum hatten die Kriminalpolizisten
[…] die drei Verdächtigen
beschattet und ihre Telefone überwacht. [Berliner Morgenpost, 11.05.2017]
Laut vertraulichen Unterlagen[…] ließ Milliardär H[…]
ehemalige Mitarbeiter und Geschäftspartner durch Privatdetektive
beschatten, belästigen und bedrängen. [Bild am Sonntag, 16.10.2016]
Die Polizei beschattet die Wohnung eines
Verdächtigen. [Der Spiegel, 19.10.2009 (online)]
Unterlagen tauchten auf, nach denen die [baskische Terrororganisation] Eta die Anti‑Terror‑Richterin
[…] auf Schritt und Tritt
beschattete. [Die Welt, 09.01.2003]
3.
Ballsport, besonders Fußball ⟨jmd. beschattet jmdn.⟩einen gegnerischen Spieler bewachen, eng decken
Beispiele:
Statt Abwehrspezialisten, die die gegnerischen Stürmer
beschatteten und vom Libero abgesichert wurden,
setzten moderne Teams auf konsequente Raumdeckung und das Übergeben von
Gegenspielern. [Der Spiegel, 03.07.2014 (online)]
Es kommt darauf an, dass wir sie [die Spieler von Bayern München] ganz eng
beschatten, sie nicht zur Entfaltung kommen
lassen. Am besten, sie kommen gar nicht erst in den Strafraum
rein. [Die Welt, 01.11.2001]
[Der Eishockeyspieler bekommt]
[…] den Puck in der neutralen Zone,
Angriff über rechts, wird von einem Verteidiger
beschattet. [Liveblogging Admiral Vladivostok – Metallurg Magnitogorsk, 27.01.2014, aufgerufen am 17.05.2021]
Hat Ronaldinho Platz, ist er zu magischen Momenten fähig;
beschattet ihn aber jemand so konsequent wie der
bissige Stankovic, zieht er sich in die Resignation zurück – und mit ihm
verfällt die ganze Mannschaft in einen Tiefschlaf. [Neue Zürcher Zeitung, 31.08.2009]
Der 25‑Jährige wurde vorn meist von zwei Gegenspielern
beschattet und konnte somit auf frei stehende
Teamkameraden ablegen, unter dem eigenen Korb blockte der »Ami«
[der neue US-Center-Spieler] fünf Würfe und
holte zwölf Defensiv‑Rebounds. [Hamburger Abendblatt, 08.10.2007]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schatten · schatten · beschatten · überschatten · schattieren · schattig · Schattenbild · Schattenriß · Schattenspiel
Schatten m. ‘hinter einem beleuchteten Körper entstehende dunkle Fläche, deren Umriß dem des Körpers entspricht, Dunkel, Dämmerung, visionäre Erscheinung, Geist’, auch ‘Sorge, Kummer, Spur, Anzeichen’. Die teils auf einem maskulinen, teils auf einem femininen w-Stamm (germ. *skaþwa- m., *skaþwō f.) beruhenden germ. Formen ahd. scato, Genitiv scatawes (8. Jh.), mhd. schate, auch schatewe, schetewe, asächs. skado, mnd. schāde, aengl. sc(e)adu, mengl. sceadewe, shadewe, engl. shade, shadow, mnl. scāde, scāduwe, nl. schaduw, got. skadus lassen sich mit griech. skótos (σκότος) ‘Finsternis, Dunkel’ und dehnstufigem air. scāth ‘Schatten, Schutz, Spiegel’ verbinden. Weiteres ist nicht mit Sicherheit auszumachen. Bereits das Mhd. zeigt auch schwache Flexion, aus deren obliquen Kasus sich die moderne Form Schatten entwickelt. – schatten Vb. ‘Schatten werfen, geben’, ahd. scatawen (8. Jh.), mhd. schatewen, schetewen ‘Schatten geben’, unpersönlich ‘schattig, dunkel werden’. Das bereits im Mhd. seltene Verb wird im 18. Jh. (durch Klopstock) wieder aufgenommen, bleibt aber nur in poetischer Sprache erhalten. beschatten Vb. ‘mit Schatten versehen’, ahd. biscatawen (9. Jh.), mhd. beschatewen, -schetewen. Nhd. jmdn. beschatten ‘(wie ein Schatten) unbemerkt (ver)folgen’ (1. Hälfte 20. Jh.) ist eine Wiedergabe von engl. to shadow und wird durch Kriminalromane verbreitet; danach auch in der Sportsprache seinen Gegner beschatten. überschatten Vb. (16. Jh.). schattieren Vb. ‘Schatten einzeichnen, eine Farbe durch Hell und Dunkel abtönen’, Ausdruck der Malerei (17. Jh.). schattig Adj. ‘voller Schatten, Schatten gebend’ (15. Jh.). Schattenbild n. ‘auf eine durchscheinende, beleuchtete Wand als Schatten geworfenes Bild’, auch ‘Trugbild’ (17. Jh.). Schattenriß m. ‘schwarz ausgefüllte Umrißzeichnung eines Körpers nach seinem Schatten’ (17. Jh.). Schattenspiel n. Art des Puppenspiels, bei dem Schatten von Figuren auf eine beleuchtete, lichtdurchlässige Wand geworfen werden (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemandem) folgen wie sein Schatten ·
(jemandem) unauffällig folgen ·
ausspähen ·
beschatten ·
bewachen ·
observieren ·
überwachen ●
bespitzeln ugs.
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Typische Verbindungen zu ›beschatten‹ (berechnet)
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