Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

endigen

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GrammatikVerb · endigt, endigte, hat geendigt
Aussprache 
Worttrennung en-di-gen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. zu Ende gehen, enden
    1. a) ein Ende haben
    2. b) zu Ende sein
    3. c) [verhüllend, übertragen] umkommen
  2. 2. [veraltet] ⟨etw. endigen⟩ etw. zu Ende führen, beendigen
eWDG

Bedeutungen

1.
zu Ende gehen, enden
a)
ein Ende haben
Grammatik: räumlich
Beispiele:
der Steig endigte an einer Bretterhütte
der Tunnel endigt auf fremdem Gebiet
ein Mann … der auf einer Straße spazierenging, die in Taschkent endigte [ KlugeKortüm16]
der Kellner … führte ihn durch einen langen Gang, der nirgend anders endigte als vor einer schön lackierten Türe [ G. KellerKleider machen Leute6,297]
ich sehe ihn [den Kamin], wie er dort oben, über mir, auf dem Dache endigt [ FlakeLogbuch23]
das lange Haar … das über dem Nacken in künstlichem Gleichschnitt endigte [ Wasserm.Gänsemännchen30]
b)
zu Ende sein
Grammatik: zeitlich
Beispiele:
der Redner hatte geendigt
die Unterredung endigte mit einer Bitte um Unterstützung
Er endigte und schaute scharf in die Luft [ O. M. GrafUnruhe52]
die Stufenfolge der Wehklagen, die mit der fälligen Zahlung begannen und beim Herrgott endigten [ SeghersDie Toten6,159]
O! das kann nicht gut endigen (= ausgehen) [ SchillerPiccolominiV 3]
veraltet sich endigen
Beispiel:
die große Cour im Alten Schloß, mit welcher die gesellige Jahreszeit sich endigte [ Th. MannKönigl. Hoheit7,105]
c)
verhüllend, übertragen umkommen
Beispiele:
er wollte nicht als Lebensmüder feige endigen
er endigt noch im Straßengraben
2.
veraltet etw. endigenetw. zu Ende führen, beendigen
Beispiele:
ein endgültiger Friede endigte die Feindseligkeiten
die Gattin endigte mit einem leisen Schrei einen heftigen Streit mit der Magd [ RaabeSchüdderumpIII 1,243]
Die Vorbereitungen waren geendigt [ Bergengr.Heiraten218]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ende · enden · beenden · endigen · beendigen · verenden · Endung · endlich · unendlich
Ende n. ‘Ort oder Zeitpunkt des Aufhörens, Abschluß, äußerste Begrenzung’, auch ‘letztes, äußerstes Stück’, ahd. enti ‘Ende, Endpunkt, Zielpunkt’ (8. Jh.), mhd. ende ‘Ende, Ziel, Richtung’, asächs. endi, mnd. ende, mnl. e(i)nde, nl. einde, afries. enda, ende, aengl. ende, engl. end, anord. endir, daneben endi, schwed. ända, got. andeis. Germ. *andja- ‘Ende’ führt mit griech. antíos (ἀντίος) ‘gegenüberstehend, entgegengesetzt’ auf ie. *anti̯o- ‘gegenüber, vor einem liegend’, eine Ableitung von ie. *anti ‘gegenüber’ (Adv. und Präp.); vgl. aind. ánti ‘gegenüber, vor, nahe’, griech. antí (ἀντί) ‘angesichts, gegenüber, anstatt’, lat. ante ‘vorn, vor’. Dieses ie. *anti, ursprünglich ‘im Angesicht’, gehört als erstarrter Lokativ zu ie. *ants ‘Vorderseite, Stirn’ (vgl. hethit. ḫanza ‘Vorderseite, Front’), daneben mit o-Suffix ie. *anto-, worauf aind. ántaḥ m. ‘Ende, Grenze, Rand’ und air. ētan ‘Stirn’ beruhen. Die Präfixe dt. ant- (s. Antlitz, Antwort) und ent- (s. d.) stellen sich ebenfalls zu dieser Wortgruppe. Im Dt. dringt bei Ende, das im räumlichen Sinne auch in der Mehrzahl gebräuchlich ist, seit dem 18. Jh. die schwache Pluralform Enden durch. – enden Vb. ‘aufhören, einen Abschluß finden’, ahd. entōn (8. Jh.), mhd. enden ‘beenden, vollbringen, enden, sterben’ sowie gleichbed. asächs. endion, mnd. enden, mnl. e(i)nden, nl. einden, afries. enda, endia, aengl. endian, engl. to end, anord. enda; früh zum unter Ende (s. oben) dargestellten Substantiv gebildet; im Dt. in älterer Zeit überwiegend transitiv, heute nur noch intransitiv mit der Bedeutung ‘aufhören’, die bis Anfang des 19. Jhs. auch durch reflexiven Gebrauch ausgedrückt wird. Als transitives Verb ist jetzt die Präfixbildung beenden ‘zum Abschluß bringen’ (17. Jh.) üblich. Völlig bedeutungsgleich mit enden und beenden, in der Gegenwart aber zurücktretend und gewähltem Stil vorbehalten sind die jüngeren Verben endigen (15. Jh., vorher schon mnd. endegen, 13. Jh., vgl. auch nl. eindigen) und beendigen (17. Jh.), für deren Bildung auf das Adjektiv spätmhd. endec ‘zu Ende kommend, schnell, eifrig’, mnd. endich ‘endgültig, rasch’ hinzuweisen ist. Eine weitere Präfixbildung zu enden ist verenden Vb. ‘sterben’ (von Tieren), ahd. firentōn ‘beenden, vernichten, sterben’ (um 1000), mhd. verenden ‘beenden, ein Ende nehmen, sterben’, im Nhd. vom 18. Jh. an auf die heutige Verwendung eingeschränkt. Endung f. ‘Wortausgang, Endsilbe’, namentlich als Flexionszeichen, ahd. entunga ‘das Aufhören, Ende, Begriffsbestimmung’ (9. Jh.), gientunga ‘Begriffsbestimmung’ (8. Jh.), spätmhd. endunge ‘Ende, Vollendung, Austrag’; vgl. mnd. endinge, mnl. e(i)ndinge, aengl. endung, engl. ending, anord. ending ‘Ende, Beendigung’; als grammatisches Fachwort seit dem 15. Jh. endlich Adj. ‘in Raum und Zeit begrenzt’, auch ‘abschließend, am Ende kommend’, so vor allem adverbiell ‘schließlich, zuletzt’, häufig Ausdruck der Ungeduld nach langem Warten, mhd. endelich ‘am Ende kommend, endgültig, eifrig, eilig’; von den mhd. Bedeutungen gilt ‘eifrig, eilig’ (eigentlich ‘zielstrebig’) auch frühnhd. bis ins 17. Jh., ‘endgültig’ gelegentlich noch im 19. Jh.; seit dem 17. Jh. steht endlich außerdem (entsprechend vorausgehendem unendlich, s. unten) im Sinne von ‘irdisch, sterblich’, in der Mathematik etwa seit 1700 für ‘räumlich und zeitlich begrenzt’ (eine endliche Größe, Menge). unendlich Adj. ‘kein Ende habend, unbegrenzt unermeßlich’, ahd. unentilīh ‘unbegrenzt, endlos’ (9. Jh.), mhd. unendelich ‘endlos, zahllos, unvollendet, untüchtig’, diese Verwendungen leben noch im älteren Nhd.; Anfang des 16. Jhs. wird unendlich philosophischer und mathematischer Terminus; rein verstärkender adverbieller Gebrauch seit dem 18. Jh.

Typische Verbindungen zu ›endigen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›endigen‹.

Verwendungsbeispiele für ›endigen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das romantische Erlebnis endigte natürlich mit einem kräftigen, aber bereitwilligst gewährten Pump bei dem alten Herrn. [Schleich, Carl Ludwig: Besonnte Vergangenheit, Lebenserinnerungen (1859-1919). In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1921], S. 31483]
Es geht durch sie hindurch und endigt erst beim Geld. [Rieger, Wilhelm: Einführung in die Privatwirtschaftslehre, Erlangen: Palm & Enke 1964 [1928], S. 11]
Dieser endigt im Ablehnen oder Fordern und führt so zum sittlichen Handeln. [Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik, 1906, Bd. 38]
Es endigte damit, daß ich ihr mein Ehrenwort gab, nie wieder zu spielen. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 15.02.1902]
Die Probe endigt nun zu aller Zufriedenheit in einem fröhlichen Verlobungsfest. [Fath, Rolf: Werke – O. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 22494]
Zitationshilfe
„endigen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/endigen>.

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