entlassen
GrammatikVerb · entlässt, entließ, hat entlassen
Aussprache
Worttrennung ent-las-sen
Wortbildung
mit ›entlassen‹ als Erstglied:
Entlass-Schüler
· Entlass-Schülerin · Entlassschüler · Entlassschülerin · Entlassung
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdm. erlauben zu gehen, etw. zu verlassen
Beispiele:
einen Gefangenen aus dem Gefängnis, der Untersuchungshaft entlassen
einen Kranken aus dem Krankenhaus entlassen
die Schüler mit einer Abschiedsfeier aus der Schule entlassen
jmdn. aus dem Militärdienst entlassen
er entließ den Diener für diesen Abend
2.
jmdm. seine Dienststellung kündigen
Beispiele:
jmdn. wegen eines schweren Vergehens fristlos entlassen
er ist wegen seiner Untauglichkeit für diese Arbeit entlassen worden
während der Wirtschaftskrise wurden viele Arbeiter des Werkes entlassen
wegen Auftragmangels hat der Unternehmer fast alle Arbeiter entlassen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lassen · ablassen · unablässig · anlassen · Anlasser · Anlaß · anläßlich · veranlassen · auslassen · ausgelassen · einlassen · Einlaß · entlassen · Entlassung · erlassen · Erlaß · unerläßlich · hinterlassen · Hinterlassenschaft · nachlassen · Nachlaß · nachlässig · vernachlässigen · niederlassen · Niederlassung · überlassen · unterlassen · Unterlaß · verlassen · Verlaß · verläßlich · zulassen · zulässig
lassen Vb. ‘dulden, erlauben, bitten, veranlassen, daß etw. geschieht, unterlassen, aufhören mit etw., überlassen, geben, aufgeben’. Das gemeingerm., ehemals reduplizierende Verb ahd. lāʒan (8. Jh.), Kurzform lān, mhd. lāʒen, lān, asächs. lātan, mnd. mnl. lāten, nl. laten, aengl. lǣtan, engl. to let, anord. lāta, schwed. låta, got. lētan ist mit den unter lasch und lässig (s. d.) angegebenen Formen und außergerm. mit griech. lēdé͞in (ληδεῖν) ‘träge, müde sein’, lat. lassus (aus *lədto-) ‘laß, matt, müde, abgespannt’, alban. lodh ‘er ermüdet jmdn.’ und lit. léisti ‘(los)lassen, freilassen’ auf eine Wurzelerweiterung ie. *lē(i)d-, *ləd- der Wurzel ie. *lē(i)- ‘nachlassen’ rückführbar. – ablassen Vb. ‘von etw., jmdm. abstehen, aufgeben, entweichen lassen, herniederlassen, (käuflich) überlassen’, ahd. oblāʒan (für gewöhnliches aba-) ‘erlassen, Nachlaß gewähren’ (8. Jh.), mhd. abelāʒen, auch ‘aufgeben, Abstand nehmen, losgehen lassen, entweichen lassen, niederlassen’; s. Ablaß; unablässig Adj. ‘nicht ablassend, andauernd, ohne Unterbrechung’ (16. Jh.). anlassen Vb. ‘(Kleidung) nicht ablegen, eine Vorrichtung nicht ausschalten, einen Motor in Gang setzen’, reflexiv ‘beginnen, in Betrieb kommen’; vgl. ahd. analāʒan ‘hineinlassen, etw. über jmdn. (sich) kommen lassen’ (8. Jh.), mhd. anelāʒen ‘erfinden, angeben, loslassen, in Bewegung setzen’; Anlasser m. ‘Vorrichtung zum In-Gang-Setzen eines Motors, einer Maschine’ (älter Anlaßhebel, 19. Jh.), bei Elektromotoren ‘vorgeschalteter Widerstand, der ein langsames Anlaufen gewährleistet’ (um 1900); Anlaß m. ‘Ursache, Grund’, mhd. ane-, anlāʒ ‘Anfang, Beginn, Punkt, von dem ein Wettrennen ausgeht, Anreiz, Gelegenheit, Kompromiß’; anläßlich Präp. ‘bei Gelegenheit, aus Anlaß’ (19. Jh.), älter (selten) auch adjektivisch und adverbial (15. Jh.); veranlassen Vb. (schwach flektierend) ‘anregen, anordnen, bewirken’, frühnhd. ‘etw. auf jmdn. schieben, jmdn. für etw. auswählen’ (15. Jh.). auslassen Vb. ‘loslassen, weglassen, nicht beachten, (Kleider) verlängern, (Ärger, Zorn) Unschuldige entgelten lassen’, ahd. ūʒlāʒan ‘fortschicken, ausschütten, freilassen, nicht zurückhalten, vergießen, aussprechen, beenden’ (9. Jh.), mhd. ūʒlāʒen; ausgelassen Part.adj. ‘unbändig, hemmungslos’ (vgl. in älterer Sprache ausgelassener Trotz, ausgelassene Leidenschaft), ‘sehr fröhlich’, eigentlich ‘freigelassen’ (16. Jh.). einlassen Vb. ‘herein-, hineinlassen, einfügen’, reflexiv ‘auf etw. eingehen, mit jmdm. verkehren’, ahd. inlāʒan ‘hineinwerfen, einlassen’ (8. Jh.), mhd. īnlāʒen; Einlaß m. ‘das Hineinlassen, Öffnen, Eintritt, Tür’ (16. Jh., Einlaß begehren). entlassen Vb. ‘freigeben, verabschieden, (aus einem Amt) wegschicken, jmds. (Arbeits)vertrag aufkündigen’, ahd. intlāʒan ‘nachlassen, verzeihen, loslassen, lösen, entspannen, weichen’ (8. Jh.), mhd. entlāʒen ‘loslassen, fahrenlassen’, reflexiv ‘sich entfalten’; Entlassung f. ‘Freilassung, Verabschiedung, Entfernung aus einem Amt’ (17. Jh.). erlassen Vb. ‘in Kraft treten lassen, anordnen, von etw. befreien, eine Anordnung aufheben’, ahd. irlāʒan ‘unterlassen, befreien von’ (9. Jh.), mhd. erlāʒen ‘wovon freilassen’, reflexiv ‘auseinandergehen, sich enthalten, unterlassen’; Erlaß m. ‘Verfügung, Anordnung, Aufhebung’ (18. Jh.); unerläßlich Adj. ‘unbedingt erforderlich, nicht aufhebbar’ (17. Jh.). hinterlassen Vb. ‘(einem anderen) zurücklassen, etw. vererben’ (16. Jh.); Hinterlassenschaft f. ‘Zurückgelassenes, Erbe’ (19. Jh.). nachlassen Vb. ‘Spannung lockern, vermindern, schlechter werden, zurücklassen, Preise herabsetzen’, spätmhd. nāchlāʒen; Nachlaß m. ‘das Nachlassen’ (16. Jh.), ‘Hinterlassenschaft’ (18. Jh.), literarischer Nachlaß (19. Jh.); nachlässig Adj. ‘säumig, unzuverlässig, unordentlich’ (15. Jh.); vernachlässigen Vb. ‘nicht gehörig betreuen oder beachten’ (18. Jh., durch Lessing und Goethe verbreitet). niederlassen Vb. ‘von oben herunterlassen’, reflexiv ‘sich ansiedeln, einen festen Wohnsitz, ein Geschäft, eine Firma einrichten’, ahd. nidarlāʒan ‘sinken lassen, nach unten wenden, hinab-, herablassen, versenken’ (9. Jh.), mhd. niderlāʒen; Niederlassung f. ‘das Senken, Ansiedlung, Gründung eines geschäftlichen Unternehmens, Filiale’ (16. Jh.). überlassen Vb. ‘abtreten, übergeben, anheimstellen’ (15. Jh.). unterlassen Vb. ‘nicht tun, versäumen zu tun’, ahd. untarlāʒan (9. Jh.), mhd. underlāʒen ‘abstehen, nicht tun’; Unterlaß m. nur noch in der Fügung ohne Unterlaß ‘ohne Unterbrechung, unaufhörlich’, ahd. āno untarlāʒ, mhd. āne underlāʒ; vgl. ahd. untarlāʒ ‘Unterbrechung’ (9. Jh.), mhd. underlāʒ ‘das Innehalten, Unterbrechung, Beherbergen’, frühnhd. auch ‘Unterkunft, Lagerplatz’ (16. Jh.). verlassen Vb. ‘sich von einem Ort, von jmdm. entfernen, aufgeben, zurück-, alleinlassen’, reflexiv sich verlassen auf ‘vertrauen’, ahd. firlāʒan ‘entlassen, vorbei-, zurücklassen’ (8. Jh.), mhd. verlāʒen ‘fahrenlassen, fort-, loslassen, anbefehlen, verzeihen, zulassen, anvertrauen, hinterlassen, vertrauen’; Verlaß m. ‘Vertrauen, Zuverlässigkeit’ (19. Jh.), frühnhd. ‘Verabredung, Absprache’, auch ‘Hinterlassenschaft’, mhd. verlāʒ ‘Lässigkeit, Untätigkeit’; heute in der Wendung auf jmdn., etw. ist (kein) Verlaß, wohl aus dem Nd., vgl. dar is nien verlaat to (18. Jh.); verläßlich Adj. ‘zuverlässig’ (19. Jh.), dafür zuvor verlässig (18. Jh.). zulassen Vb. ‘gestatten, erlauben’, ahd. zuolāʒan ‘hinzulassen, zukommen lassen, zuschicken’ (10. Jh.), mhd. zuolāʒen; zulässig Adj. ‘erlaubt, gestattet’ (16. Jh.), ‘annehmbar, möglich’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
entladen ·
entlassen ·
freisprechen
(jemandem) die Freiheit schenken ·
(jemandem) die Freiheit wiedergeben ·
(jemanden) aus der Haft entlassen ·
(wieder) laufen lassen ·
auf freien Fuß setzen ·
entlassen ·
freilassen ·
freisetzen ·
in die Freiheit entlassen ·
losgeben ·
loslassen
Assoziationen |
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abberufen ·
ablösen ·
absetzen ·
entlassen ·
entmachten ·
seines Postens entheben ●
abhalftern ugs. ·
seines Amtes entheben geh. ·
seines Amtes entsetzen geh., veraltet ·
seines Kommandos entheben geh.
Unterbegriffe |
Assoziationen |
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entlassen ·
freigestellt (zynisch) ·
gefeuert ·
gekündigt ●
an die frische Luft gesetzt ugs. ·
geschasst ugs. ·
geschmissen ugs. ·
rausgeknallt derb ·
rausgeschmissen ugs. ·
rausgeworfen ugs.
(aus der Haft) entlassen ·
(ein) freier Mann ·
auf freiem Fuß (sein) ·
auf freien Fuß gesetzt ·
frei herumlaufen ·
nicht länger in Polizeigewahrsam ●
(wieder) draußen ugs.
Assoziationen |
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Antonyme |
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(jemanden) kündigen ·
entlassen ●
(jemandem) den Vertrag nicht verlängern variabel ·
freisetzen verhüllend ·
freistellen verhüllend ·
(eiskalt) abservieren ugs., salopp ·
(jemandem) den Stuhl vor die Tür setzen ugs., fig. ·
(jemanden) loswerden ugs. ·
(sich jemandes) entledigen geh. ·
absägen ugs., salopp ·
achtkantig rauswerfen ugs., variabel ·
auf die Straße setzen ugs., fig. ·
feuern ugs. ·
hochkant(ig) rauswerfen ugs., variabel ·
im hohen Bogen rauswerfen ugs., fig. ·
rausschmeißen ugs., salopp ·
rauswerfen ugs. ·
schassen ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›entlassen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entlassen‹.
Angestellte
Beschäftigte
Fußball-Nationaltrainer
Gefangene
Halbjude
Headcoach
Häftling
Invalide
Leutnant
Mitarbeiter
Nationaltrainer
Nichtarier
Oberleutnant
Schwerkriegsbeschädigte
Staatsbedienstete
Straftäter
Trainer
Unteroffizier
Verurteilte
Vizefeldwebel
begnadigen
beurlauben
daraufhin
ersetzen
fristlos
inhaftieren
suspendieren
unehrenhaft
vorzeitig
Verwendungsbeispiele für ›entlassen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es war wirklich möglich, aus diesem Lager entlassen zu werden!
[Salomon, Ernst von: Der Fragebogen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1951], S. 968]
So wolle er denn das lange Werk, ohne zu hadern, entlassen.
[Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 353]
Damit sind die Politiker aber nicht aus der Verantwortung entlassen.
[Die Zeit, 28.05.1998, Nr. 23]
Nun plant die Regierung, 500000 Mann in 18 Monaten zu entlassen.
[Die Zeit, 22.08.1997, Nr. 35]
Ich sah mich gezwungen, sie auf der Stelle zu entlassen.
[Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 19]
selten | häufig | |||||
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