erheben
GrammatikVerb · erhebt, erhob, hat erhoben
Aussprache
Worttrennung er-he-ben
Mehrwortausdrücke
die Hand gegen jmdn., etw. erheben ·
erhobener Zeigefinger ·
seine Stimme erheben
Bedeutungsübersicht
- 1. etw., jmdn. hochheben
- a) ...
- b) etw. emporstrecken
- 2. ⟨sich erheben⟩
- 3. etw., jmdn., sich auf eine höhere Stufe heben
- a) ...
- b) [gehoben] jmdn. in seinem Rang heben, erhöhen
- c) [gehoben] ⟨sich über etw. erheben⟩ über etw. hinauswachsen, etw. überwinden
- 4. [gehoben] jmdn., etw., sich in gehobene Stimmung versetzen, erbauen
- 5. [veraltend, gehoben] jmdn., etw. preisen, loben
- 6. ⟨sich erheben⟩ aufstehen, sich empören
- 7. etw. fordern, verlangen, einziehen
- 8. [süddeutsch, österreichisch, papierdeutsch] etw. (amtlich) feststellen
- 9. ...
- [gehoben] ⟨etw. erhebt sich⟩ etw. beginnt, fängt an
- ⟨etw. erheben⟩ etw. beginnen, anfangen
- 10. etw. geltend machen, vorbringen
- [gehoben] ⟨einen Ruf, seine Stimme erheben⟩
eWDG
Bedeutungen
1.
etw., jmdn. hochheben
a)
Beispiele:
das Glas, den Pokal (auf jmds. Wohl) erheben
der Dirigent erhebt den Stab
die Fahne erheben
bildlich
Beispiel:
gehobeneine Waffe gegen jmdn. erheben (= jmdn. bedrohen)
b)
etw. emporstrecken
Beispiele:
die Hand, den Arm (zum Gruß) erheben
die Schwurfinger erheben
ein Eichhörnchen mit erhobenem Schweif
gehoben erhobenen Hauptes (= stolz) schritt er vorüber
übertragen
Beispiel:
die Reaktion erhebt (schon wieder) frech ihr Haupt
2.
⟨sich erheben⟩
a)
von seinem Sitzplatz, Lager aufstehen
b)
aufsteigen
Beispiele:
das Flugzeug, der Ballon erhebt sich vom Erdboden
der Adler, die Lerche erhebt sich in die Lüfte
sich mit einem Flugzeug über die Erde erheben
gehobendie Sonne, der Mond erhebt sich (= geht auf)
c)
aufragen
Beispiele:
an den Ufern des Sees erheben sich hohe Berge, Hügel
vor uns erhob sich ein schwarzer Wald
aus, in der Ebene erhebt sich ein einsamer Baum, Fels
der Dom erhebt sich über das Häusermeer
3.
etw., jmdn., sich auf eine höhere Stufe heben
a)
Beispiele:
die Gemeinde hat mehrere Straßenzüge zu Schnellstraßen erhoben
eine Ortschaft zur Stadt erheben
einen Antrag zum Beschluss erheben
Mathematikeine Zahl zur Potenz, ins Quadrat erheben
b)
gehoben jmdn. in seinem Rang heben, erhöhen
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiel:
jmdn. an die Macht, Regierung erheben
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiel:
jmdn. auf den Thron erheben
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiel:
historischjmdn. in den (erblichen) Adelsstand erheben
4.
gehoben jmdn., etw., sich in gehobene Stimmung versetzen, erbauen
Beispiele:
ihre Liebe, Zuneigung erhebt ihn
der Dichter hat seine Leser erhoben
nur die Musik kann mich noch erheben
sie gingen erhoben aus der Feier
5.
6.
7.
etw. fordern, verlangen, einziehen
Beispiele:
Abgaben, neue Steuern, Gelder, Zölle erheben
wir erheben einen Mitgliedsbeitrag, ein Eintrittsgeld von 5 Euro
8.
süddeutsch, österreichisch, papierdeutsch etw. (amtlich) feststellen
9.
gehoben ⟨etw. erhebt sich⟩etw. beginnt, fängt an
Beispiele:
ein Sturm, Donner, Jubel, Lärm, ein Geschrei erhebt sich
unter ihnen hatte sich (ein) Streit erhoben
hier erhebt sich (= entsteht) eine Frage, ein Widerspruch
10.
etw. geltend machen, vorbringen
Beispiele:
Vorwürfe, diplomatische Vorstellungen, Protest, Einwände, Beanstandungen erheben
eine Beschwerde, Anklage, Beschuldigung (gegen jmdn.) erheben
gegen etw. Einspruch erheben
einen Anspruch (auf etw.) erheben
eine Forderung erheben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
heben · erheben · erheblich
heben Vb. ‘etw. in die Höhe bewegen’. Das stark flektierende, zu den j-Präsentien gehörende Verb ahd. heffen ‘(er)heben, nehmen, setzen, höherstellen, (be)treiben, sich erheben, sich aufmachen’ (8. Jh.), mhd. heben, heven, nhd. heben (mit Angleichung an die durch grammatischen Wechsel b aufweisenden Präteritalformen, vgl. ahd. huob, gihaban), asächs. hebbian, heffian, mnd. hēven, heffen, mnl. nl. heffen, aengl. hebban, engl. to heave, anord. hefja, schwed. häva, got. hafjan gehört mit haben, -haft, 1Haft, 1Heft und griech. káptein (κάπτειν) ‘schnappen, schlucken’, lat. capere ‘nehmen, fassen, ergreifen’, lett. (nasaliert) kàmpt ‘fassen, greifen’ zur Wurzel ie. *kap- ‘fassen’. Die alte Bedeutung ‘fassen, packen’ ist erhalten in Habicht (s. d.). – erheben Vb. ‘in die Höhe heben, emporstrecken’, reflexiv ‘aufstehen, sich empören’, ahd. irheffen ‘emporheben, gären machen’ (8. Jh.), mhd. erheben, auch ‘zuoberst stellen, mit getriebener Arbeit (Ziselierung) verzieren’ (s. erhaben). erheblich Adj. ‘beträchtlich, schwerwiegend, groß’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) aufbauen ·
(sich) auftürmen ·
(sich) erheben ·
aufragen ·
aufsteigen ·
aufstreben ·
auftürmen ·
emporragen ·
hervortreten ·
hinausragen ·
hochragen ·
ragen
Assoziationen |
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(Daten) erfassen ·
(Daten) erheben ·
anhäufen ·
sammeln ·
stapeln ·
zusammenstellen ·
zusammentragen ●
kompilieren fachspr.
Unterbegriffe |
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(den) Platz freimachen ·
(sich) von den Plätzen erheben ·
(sich) von seinem Platz erheben ·
(vom Stuhl) aufstehen ·
vom Platz aufstehen ●
(den) Hintern anlüften ugs., ironisch ·
(sich) erheben geh. ·
(sich) hinstellen ugs. ·
(sich) stellen ugs.
Assoziationen |
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Antonyme |
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adeln ·
aufwerten ·
auszeichnen ·
erheben ·
heben ·
höhere Weihen erteilen ·
verbessern ·
veredeln ·
verfeinern ●
upgraden engl. ·
nobilitieren geh.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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(Daten) erheben ·
(per Fragebogen) ermitteln ·
abfragen
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›erheben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erheben‹.
Verwendungsbeispiele für ›erheben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Jeder sah beim Heben des Arms die erhobenen Arme der anderen an.
[Müller, Herta: Herztier, Reinbek: Rowohlt 1994, S. 29]
Mit erhobenen Händen näherten sie sich dem nächsten russischen Posten.
[Plievier, Theodor: Stalingrad, München u. a.: Desch 1973 [1946], S. 318]
Auf diesen Schlitten erscheinen Personen, zuweilen mit erhobenen Armen, manchmal mit Beilen in den Händen, manchmal Hörner blasend.
[Pittioni, Richard: Der urgeschichtliche Horizont der historischen Zeit. In: Mann, Golo u. a. (Hgg.) Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 877]
Dieses Argument stellt eine grundsätzliche Kritik an der Auslegung semiprospektiv erhobener Daten dar.
[Ringel, Erwin u. Frischenschlager, Oskar: Psychoonkologie. In: Asanger, Roland u. Wenninger, Gerd (Hgg.) Handwörterbuch Psychologie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1980], S. 28856]
Diese kommen dann zu den bisher schon erhobenen Abgaben hinzu.
[C’t, 2001, Nr. 18]
selten | häufig | |||||
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