Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ermatten

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GrammatikVerb · ermattet, ermattete, ist/hat ermattet
Aussprache 
Worttrennung er-mat-ten
Wortzerlegung er- 1matt
Wortbildung  mit ›ermatten‹ als Erstglied: Ermattung
eWDG

Bedeutungen

1.
körperlich matt werden, an Kräften verlieren
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
der Kranke ermattete während des Transportes immer mehr
die Boxer, Ringer ermatteten in der letzten Runde zusehends
Schon leisten die Engländer nur mehr letzten Widerstand, aber auch die französischen Truppen ermatten [ St. ZweigSternstunden17]
Grammatik: häufig im Partizip II
Beispiele:
die Bergsteiger waren von dem schwierigen Aufstieg sehr ermattet
von Durst, Hunger, der Hitze ermattet
die ermatteten Radrennfahrer nahmen eine Erfrischung zu sich
gehoben, bildlich nachlassen, weniger werden
Beispiele:
er fühlte seinen Mut, seine Phantasie ermatten
Unsere Lust an der Sache ermattete aber endlich [ Stifter2,366]
2.
jmdn. matt, müde machen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die große Hitze, das anhaltende laute Geräusch hatte sie ermattet
die Anstrengungen der Reise ermatteten ihn schnell
Sie ermatteten die römischen Heere durch einen Kleinkrieg [ MehringDt. Geschichte7]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1matt · ermatten · mattieren
1matt Adj. ‘schwach, kraftlos, glanzlos’ wird vielfach als übertragener Gebrauch des gleichlautenden Ausdrucks im Schachspiel empfunden (s. 2matt) und auch so gedeutet. Vielleicht ist jedoch mhd. mat ‘schwach, kraftlos, erschöpft’ (13. Jh.) eher als Entlehnung von afrz. mat ‘besiegt, niedergeschlagen, betrübt, müde, schwach’ (mfrz. frz. ‘glanzlos’) anzusehen, das (nach FEW 6, 1, 518 ff.) auf lat. mat(t)us ‘vor Trunkenheit weinerlich’, spätlat. ‘niedergeschlagen, traurig, feucht’ beruht. Dies ist über synkopiertes *maditus oder madidus ‘naß, feucht, betrunken, weich, schlaff, faul’ (mit nachfolgendem Ersatz der Doppelmedia durch expressive Doppeltenius) an lat. madēre ‘naß, feucht sein, triefen, betrunken, weich sein’ anzuschließen. – ermatten Vb. ‘schwach, kraftlos werden’ (16. Jh.); vgl. ahd. irmattēn ‘fade werden, betören’ (10. Jh.). mattieren Vb. ‘glanzlos, undurchsichtig machen’ (19. Jh.), frz. mater, auch matir.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abbauen · ans Ende seiner Kräfte kommen · die Kräfte verlieren · erlahmen · ermatten · ermüden · erschlaffen · kraftlos werden · müde werden · nachlassen · nicht mehr (weiter) können · schlapp machen · schlappmachen · versagen  ●  abkacken derb
Assoziationen

abhetzen · aufreiben · brechen · enervieren · entkräften · entnerven · ermatten · ermüden · heimsuchen · mürbe hauen · mürbe klopfen · mürbe kriegen · mürbe machen · strapazieren · zermürben  ●  kleinkriegen ugs.

Typische Verbindungen zu ›ermatten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ermatten‹.

Verwendungsbeispiele für ›ermatten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nachdem er dort gelaicht hat, treibt er völlig ermattet stromabwärts und geht bald darauf zugrunde. [Natzmer, Gert von: Tierstaaten und Tiergesellschaften, Berlin: Safari-Verl. 1967, S. 200]
Hier sinken die Helden der Berge ermattet auf die kleinen Hocker im Pub. [Die Zeit, 27.10.1989, Nr. 44]
Aber wieso muß man deshalb die eigenen Kräfte im Zank ermatten lassen? [Der Tagesspiegel, 13.12.1997]
Dann lag er ermattet da und sah, daß es dunkel im Zimmer war, nur das Fenster hell. [Schaeffer, Albrecht: Helianth II, Bonn: Weidle 1995 [1920], S. 886]
Die Blätter ermatten und fallen raschelnd von den Bäumen herunter. [Brief von Wilhelm Busch an Nanda Keßler vom 14.10.1904. In: ders., Gesammelte Werke, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1904], S. 28325]
Zitationshilfe
„ermatten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ermatten>.

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