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feuern

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GrammatikVerb · feuert, feuerte, hat gefeuert
Aussprache 
Worttrennung feu-ern
GrundformFeuer
Wortbildung  mit ›feuern‹ als Erstglied: Feuerbefehl · feuerbereit · Feuerbereitschaft · Feuergeschwindigkeit · Feuerpause · Feuerung
 ·  mit ›feuern‹ als Letztglied: abfeuern · anfeuern · ausfeuern · befeuern · einfeuern · herausfeuern · hinausfeuern · hineinfeuern · losfeuern · rausfeuern · verfeuern · zufeuern
eWDG

Bedeutungen

1.
Feuer im Ofen machen und es unterhalten
Beispiele:
ich muss zu Hause täglich feuern
im Schlafzimmer wird nicht gefeuert
der Ofen muss vorsichtig gefeuert werden
der Ofen wird mit Holz, Kohle, Öl gefeuert (= beheizt)
an mir hängt einfach alles: Putzen, Kochen, Einholen, Feuern, Wäsche [ LanggässerVergänglichkeit119]
etw. verheizen
Beispiel:
wir feuern gern Hobelspäne, nur Briketts
2.
Militär Feuer geben, schießen
Beispiele:
die Geschütze feuerten aus allen Rohren
die Flak feuerte unaufhörlich
auf jmdn. feuern
eine Salve, mehrere Schüsse (in die Menge) feuern (= abfeuern)
bildlich, umgangssprachlicheinen Schuss, den Ball ins gegnerische Tor feuern
dort drüben zuckten die Mündungsblitze der ununterbrochen feuernden Batterien [ DodererLederbeutelchen44]
3.
salopp etw. mit Nachdruck (ärgerlich) irgendwohin werfen
Beispiele:
den Ranzen, ein Buch in die Ecke, an die Wand feuern
Sie stand außer sich auf, feuerte den Kessel auf den Herd und lief hinaus [ BrechtKalendergeschichten132]
übertrageneine römische Schöne […] Glutblicke feuernd [ Schwarzin: Dt. Wort281]
übertragen jmdn. feuernjmdn. entlassen, rausschmeißen
Beispiele:
sie ist von der Schule gefeuert worden
Der Dogsborough / Hat mich gefeuert […] [ BrechtArturo Ui4]
4.
umgangssprachlich brennen, glühen
Beispiele:
mein Gesicht feuert
das feuert im Gesicht
mir feuern meine Backen
der Schnaps, Wodka feuert aber (= ist scharf)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Feuer · feuern · Feuerung · feurig · Feuerprobe · Feuerstein · Feuerwehr · Feuerwerk · Feuerzeug
Feuer n. ‘Brand, Flammenbildung’, ahd. fiur (8. Jh.), mhd. viur, viwer, viuwer, asächs. fiur, mnd. vǖr, mnl. vuur, vier, nl. vuur, aengl. fȳr, engl. fire, anord. fūrr, fȳrr. Verwandt sind griech. pȳ́r (πῦρ), umbr. pir, tschech. (älter) pýř, die auf einen ursprünglich heteroklitischen r-/n-Stamm ie. *peu̯ōr, *pū̌r, Genitiv *punés zurückgehen; den n-Stamm bewahren got. fōn, vielleicht auch anord. funi ‘Feuer’ und (mit k-Suffix) Funke (s. d.). Die etymologische Entwicklung der genannten Formen ist im einzelnen undurchsichtig; sie dürfte von morphologischen Einflüssen bestimmt worden sein. Vgl. Bammesberger Die Morphologie des urgerm. Nomens (1990) 205. – feuern Vb. ‘Feuer machen’, ahd. fiurēn ‘glühen, Flammen, Feuer speien’ (um 800), fiuren ‘glühend machen’ (10. Jh.), mhd. viuren; im Sinne von ‘schießen’ seit dem 17. Jh. Feuerung f. ‘das Heizen, Brennstoff’, älter ‘Feuer, Brand’ (Ende 15. Jh.). feurig Adj. ‘brennend, glühend, temperamentvoll’, mhd. viurec, viuric. Feuerprobe f. ‘Metallprüfung durch Feuereinwirkung’ (17. Jh.), erst spät auch Bezeichnung für das mittelalterliche Gottesurteil (18. Jh.). Feuerstein m. knollenförmiger, dunkler Kieselsäurestein zum Feuerschlagen, ahd. fiurstein (Hs. 12. Jh.), mhd. viurstein. Feuerwehr f. ‘zur Brandbekämpfung ausgebildete Mannschaft und ihre Gerätschaften’ (1841). Feuerwerk n. ‘Erzeugung farbiger Lichteffekte’ (16. Jh.), beim Aufkommen der Feuerwaffen auch im Sinne von ‘Munition’; vgl. spätmhd. viurwerc ‘Brennmaterial’. Feuerzeug n. ‘Gerät zum Erzeugen von Feuer’ (d. i. Stahl, Stein, Zunder, schließlich mit Hilfe von Benzin oder Gas), spätmhd. viurziuc.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

schleudern · schmettern · werfen  ●  (irgendwohin) pfeffern ugs., salopp · feuern ugs. · schmeißen ugs.

feuern · schießen  ●  ballern ugs.
Unterbegriffe
  • (einen) Schuss abgeben (auf) · Schüsse abgeben (auf) · beschießen · feuern auf · schießen auf  ●  (jemandem / einem Tier) eine Kugel auf den Pelz brennen fig., variabel
  • leerschießen (Magazin) · verschießen (Munition)  ●  (sinnlos) verballern ugs. · herumballern ugs. · herumknallen (mit) ugs. · leerballern ugs.
  • das Feuer erwidern · zurückschießen
  • aus allen Rohren feuern · schießen, was das Zeug hält  ●  draufhalten mit allem, was feuert ugs., variabel
Assoziationen

(jemanden) kündigen · entlassen  ●  (jemandem) den Vertrag nicht verlängern variabel · freisetzen verhüllend · freistellen verhüllend · (eiskalt) abservieren ugs., salopp · (jemandem) den Stuhl vor die Tür setzen ugs., fig. · (jemanden) loswerden ugs. · (sich jemandes) entledigen geh. · absägen ugs., salopp · achtkantig rauswerfen ugs., variabel · auf die Straße setzen ugs., fig. · feuern ugs. · hochkant(ig) rauswerfen ugs., variabel · im hohen Bogen rauswerfen ugs., fig. · rausschmeißen ugs., salopp · rauswerfen ugs. · schassen ugs.
Unterbegriffe
  • (jemanden) aus dem Amt vertreiben · (jemanden) seines Amtes entheben  ●  (jemanden) aus dem Amt jagen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›feuern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›feuern‹.

Verwendungsbeispiele für ›feuern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ein Lehrer wird gefeuert, und keiner findet sich, der mir sagt, warum. [Brussig, Thomas: Helden wie wir, Berlin: Verl. Volk und Welt 1996 [1995], S. 72]
Und dann können sie einen doch nicht so einfach über Bord feuern. [Traven, B.: Das Totenschiff, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1929 [1926], S. 20]
Ihren ersten Regisseur Rolf Sturm haben Sie aber schon gefeuert. [Der Spiegel, 12.02.1996]
Schon vor drei Jahren haben wir gefordert, ihn zu feuern. [Der Spiegel, 08.01.1996]
Nervös feuerte er eine Granate in die am nächsten liegende Hütte. [C’t, 2001, Nr. 24]
Zitationshilfe
„feuern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/feuern>.

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