Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

fortschreiten

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · schreitet fort, schritt fort, ist fortgeschritten
Aussprache 
Worttrennung fort-schrei-ten
Wortzerlegung fort- schreiten
Wortbildung  mit ›fortschreiten‹ als Grundform: fortgeschritten · Fortschritt
eWDG

Bedeutung

vorwärtsschreiten, weiterschreiten, sich weiterentwickeln
Beispiele:
langsam, allmählich, unaufhaltsam fortschreiten
der Bau des Hauses schritt schnell fort (= machte schnelle Fortschritte)
das Leben schreitet fort
vom Einfachen zum Komplizierten fortschreiten
sie waren immer mit der Zeit fortgeschritten
die Entwicklung schritt über uns fort (= schritt über uns hinweg)
der fortschreitende (= zunehmende) Verfall
die fortschreitende Erwärmung
das Fortschreiten einer Arbeit fördern, hemmen
Ich weiß, daß, je mehr er [der Schauspieler] fortschreitet, das Ziel »Vollkommenheit« umso weiter vor ihm zurückweicht [ WintersteinLeben1,344]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schreiten · abschreiten · ausschreiten · Ausschreitung · einschreiten · fortschreiten · überschreiten
schreiten Vb. ‘feierlich, gemessen einhergehen’, ahd. scrītan ‘gleiten, gehen, vergehen’ (9. Jh.; vgl. giscrītan ‘zusammensinken, verfallen’, 8. Jh.), mhd. schrīten, auch ‘steigen, sich schwingen’, asächs. skrīdan, mnd. schrīden, auch ‘sich vorwärtsentwickeln’, mnl. scrīden, nl. schrijden, afries. scrīda, aengl. scrīþan ‘sich bewegen, kriechen, gleiten’, anord. skrīða ‘gleiten, kriechen, schreiten’, schwed. skrida (germ. *skreiþan). Weiteres ungeklärt. Vielleicht kann als vergleichbar lat. crīsāre (aus *creits- oder *crīts-) ‘beim Beischlaf mit den Schenkeln wackeln’, mir. crith ‘Zittern, Fieber’, bret. skrija ‘vor Furcht zittern’, lit. skriẽsti ‘(im Kreis herum)drehen’, ãpskritas ‘kreis-, kugelrund’, skritulỹs ‘Kreis’ herangezogen werden. Ansetzbar ist danach ie. *(s)kreit-, eine Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)ker- ‘drehen, biegen, kreisend bewegen’ (s. schräg). Als Ausgangsbedeutung ergibt sich ‘bogenförmige Bewegungen machen’, woraus in älterer Sprache ‘vorwärtsgleiten’ (z. B. von Wurm, Schlange, Schiff), dann ‘gleichmäßig, ruhig, gemessen gehen’. – abschreiten Vb. ‘eine Strecke entlanggehen, mit Schritten abmessen’ (16. Jh.). ausschreiten Vb. ‘mit großen, weitausholenden Schritten gehen’, zuvor ‘hinausgehen, (vom Weg) abgehen, aus der Bahn gehen, weggehen’ (16. Jh.); Ausschreitung f. ‘das Abgehen vom rechten Wege, Abweichung’ (17. Jh.), ‘großer Schritt’ (18. Jh.), ‘Gewalttätigkeit, Übergriff’ (19. Jh.). einschreiten Vb. ‘gegen Übergriffe, ungesetzliche Handlungen vorgehen’ (18. Jh.). fortschreiten Vb. ‘vorangehen, sich weiterentwickeln’ (um 1600). überschreiten Vb. ‘eine Grenze, einen Punkt hinter sich lassen, darüber hinausgehen’, ahd. ubarscrītan (10. Jh.), mhd. überschrīten, auch ‘übertreten, besteigen, überreden, bewegen zu’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(gut) vorankommen · Fortschritte erzielen · Fortschritte machen · fortschreiten · nach vorne gehen · vorangehen · voranschreiten · vorrücken · vorwärts kommen · weiterkommen · weiterschreiten
Assoziationen
  • Hoffnungszeichen · Wink des Himmels · Wink des Schicksals · gutes Zeichen
  • (ein) Glück · (ein) unverdientes Glück · (eine) Gnade · (eine) wundersame Fügung · (etwas) hätte nicht besser sein können · (jemand) hätte es nicht besser treffen können · Fügung des Schicksals · Glücksfall · Güte des Schicksals · Segen · glückliche Fügung · glückliche Umstände · glücklicher Umstand · glücklicher Zufall · günstige Umstände  ●  (ein) Geschenk der Götter fig. · (ein) Gottesgeschenk fig. · (etwas) hätte nicht besser laufen können variabel · Geschenk des Himmels ugs., fig.
  • (gut) vorankommen · aufwärts · es geht aufwärts (mit) · florieren · gedeihen · gut gehen (Geschäfte) · gut laufen (es) · prosperieren · sich gut (/ positiv) entwickeln · wachsen, blühen und gedeihen · wächst, blüht und gedeiht  ●  sich erfreulich gestalten geh.

(sich) fortsetzen · (sich) weiterentwickeln · weitergehen  ●  fortschreiten geh. · voranschreiten geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›fortschreiten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fortschreiten‹.

Verwendungsbeispiele für ›fortschreiten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und wie ist es heute, im fortgeschrittenen Stadium des Booms? [Die Zeit, 22.06.2009, Nr. 25]
So erwischte es ihn ein anderes Mal, im fortgeschrittenen Alter von 75 Jahren. [Die Zeit, 01.07.2002, Nr. 26]
In der Tat verlor Ägypten im Ablauf seiner Geschichte fortschreitend eine Qualität nach der anderen. [Wilson, John A.: Ägypten. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 6386]
Wegen der fortgeschrittenen Zeit will man sich auf wenige Vorhaben beschränken. [Die Zeit, 22.05.2000, Nr. 21]
Angesichts der fortgeschrittenen Stunde machte es das Hohe Haus kurz. [Die Zeit, 06.10.1997, Nr. 40]
Zitationshilfe
„fortschreiten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fortschreiten>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora