Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

genieren

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · geniert, genierte, hat geniert
Aussprache  [ʒeˈniːʀən]
Worttrennung ge-nie-ren
formal verwandt mitgenant
Wortbildung  mit ›genieren‹ als Erstglied: Genierer
Herkunft aus gleichbedeutend (se) gênerfrz < gênefrz ‘Zwang, Beklemmung, Verlegenheit’
eWDG

Bedeutungen

1.
sich genierensich gehemmt, unsicher fühlen, schämen
Beispiele:
ich geniere mich, das zu tun
wir brauchen uns voreinander nicht zu genieren
er genierte sich vor den anderen, ein Bekenntnis abzulegen
sich ein bisschen, gar nicht, sehr genieren
Das wären ja keine Dinge gewesen, derentwegen er sich vor Ihnen geniert hätte [ Bergengr.Rittmeisterin298]
Anselms Mutter genierte sich für ihn [ M. WalserHalbzeit363]
2.
veraltend jmdn. belästigen, stören, in Verlegenheit bringen
Beispiele:
jmd., etw. geniert mich (nicht)
das braucht dich nicht zu genieren
er fühlt sich geniert
Verlegen drehte er den Kopf zur Seite, ihr Blick genierte ihn [ ViebigDie vor d. Toren31]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
genieren · genant · ungeniert
genieren Vb. ‘stören, belästigen’, meist reflexiv ‘sich unsicher fühlen, gehemmt sein, sich schämen’, Entlehnung (18. Jh.) aus gleichbed. frz. (se) gêner, einer Bildung zu frz. gêne ‘Zwang, Beklemmung, Verlegenheit’, afrz. gehine ‘das durch Folter erlangte Geständnis, Folter’, das von afrz. gehir, jehir ‘gestehen, bekennen’ abgeleitet ist. Voraus geht wahrscheinlich anfrk. *jahhjan, *jehhjan, ein Intensivum zu dem in ahd. jehan (8. Jh.), asächs. gehan ‘sagen, gestehen, bekennen’ erhaltenen Verb (s. Beichte). – genant Adj. ‘peinlich, lästig’ (19. Jh.) nach gleichbed. frz. gênant, dem Part. Präs. zu frz. gêner. ungeniert Part.adj. ‘ungezwungen, ungehemmt’ (18. Jh.), zu heute seltenem geniert ‘gezwungen, verlegen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem) unangenehm sein (etwas zu tun) · (sich) genieren (etwas zu tun) · Hemmungen haben (etwas zu tun)

Typische Verbindungen zu ›genieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›genieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›genieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie genierten sich alle, so hörig zu sein, wie sie waren. [Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 111]
Mein Sohn begann allmählich, sich für mich wegen meiner Sprechweise zu genieren. [Rösler, Jo Hanns: Wohin sind all die Jahre…, München: Goldmann 1984 [1964], S. 17]
Immer noch geniert man sich, als sei das eigene Tun gleichbedeutend mit einer permanenten sexuellen Revolution. [konkret, 1983]
Ich habe mich so geniert, es war nicht mehr auszuhalten in dem erzkonservativen Dorf. [Die Zeit, 03.03.2003 (online)]
In letzter Zeit hatte ich wieder angefangen, eben damals, mich vor ihr zu genieren. [Gaiser, Gerd: Schlußball, München: Hanser 1958 [1958], S. 212]
Zitationshilfe
„genieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/genieren>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora