genieren
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨sich genieren⟩ sich gehemmt, unsicher fühlen, schämen
- 2. [veraltend] jmdn. belästigen, stören, in Verlegenheit bringen
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨sich genieren⟩sich gehemmt, unsicher fühlen, schämen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
genieren · genant · ungeniert
genieren Vb. ‘stören, belästigen’, meist reflexiv ‘sich unsicher fühlen, gehemmt sein, sich schämen’, Entlehnung (18. Jh.) aus gleichbed. frz. (se) gêner, einer Bildung zu frz. gêne ‘Zwang, Beklemmung, Verlegenheit’, afrz. gehine ‘das durch Folter erlangte Geständnis, Folter’, das von afrz. gehir, jehir ‘gestehen, bekennen’ abgeleitet ist. Voraus geht wahrscheinlich anfrk. *jahhjan, *jehhjan, ein Intensivum zu dem in ahd. jehan (8. Jh.), asächs. gehan ‘sagen, gestehen, bekennen’ erhaltenen Verb (s. Beichte). – genant Adj. ‘peinlich, lästig’ (19. Jh.) nach gleichbed. frz. gênant, dem Part. Präs. zu frz. gêner. ungeniert Part.adj. ‘ungezwungen, ungehemmt’ (18. Jh.), zu heute seltenem geniert ‘gezwungen, verlegen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemandem) unangenehm sein (etwas zu tun) ·
(sich) genieren (etwas zu tun) ·
Hemmungen haben (etwas zu tun)
Typische Verbindungen zu ›genieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›genieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›genieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie genierten sich alle, so hörig zu sein, wie sie waren.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 111]
Mein Sohn begann allmählich, sich für mich wegen meiner Sprechweise zu genieren.
[Rösler, Jo Hanns: Wohin sind all die Jahre…, München: Goldmann 1984 [1964], S. 17]
Immer noch geniert man sich, als sei das eigene Tun gleichbedeutend mit einer permanenten sexuellen Revolution.
[konkret, 1983]
Ich habe mich so geniert, es war nicht mehr auszuhalten in dem erzkonservativen Dorf.
[Die Zeit, 03.03.2003 (online)]
In letzter Zeit hatte ich wieder angefangen, eben damals, mich vor ihr zu genieren.
[Gaiser, Gerd: Schlußball, München: Hanser 1958 [1958], S. 212]
selten | häufig | |||||
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