Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

herausfordern

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung he-raus-for-dern · her-aus-for-dern
Wortzerlegung heraus- fordern
Wortbildung  mit ›herausfordern‹ als Erstglied: Herausforderer · Herausforderung  ·  mit ›herausfordern‹ als Grundform: herausfordernd

Bedeutungsübersicht

  1. 1. jmdn. zu einem Zweikampf auffordern
    1. jmdn., etw. reizen, provozieren
    2. ⟨herausfordernd⟩ aufreizend, provokatorisch
  2. 2. ⟨etw., zu etw. herausfordern⟩ zu etw. ermuntern, ermutigen
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdn. zu einem Zweikampf auffordern
Beispiele:
seinen Feind (zum Zweikampf, Duell) herausfordern
Boxen, SchachA hat den bisherigen Weltmeister (im Schwergewicht) herausgefordert
jmdn., etw. reizen, provozieren
Beispiele:
die Götter, Dämonen, das Schicksal herausfordern
durch die Kränkung von Ertzums sah er sich persönlich herausgefordert [ H. MannUnrat1,413]
herausforderndaufreizend, provokatorisch
Grammatik: oft im Partizip I
Beispiele:
ein herausforderndes Lächeln
in herausforderndem Tone sprechen
seine herausfordernden Worte, Bemerkungen reizen zum Widerspruch
sie blickte sich herausfordernd im Kreise um
jmdn. herausfordernd mustern, ansehen
Er hatte eine kühne und herausfordernde Art, den Kopf zu heben [ NollHolt2,16]
Von hoher, schlanker, aber kräftiger Gestalt stand Lassalle sehr herausfordernd auf dem Katheder [ BebelAus meinem Leben85]
2.
etw., zu etw. herausfordernzu etw. ermuntern, ermutigen
Beispiele:
das Buch fordert zur Diskussion heraus
sein Auftreten fordert die Kritik, den Widerspruch, Tadel der anderen heraus
Ein Vergleich von damals und heute wird somit geradezu herausgefordert [ Dt. Literaturzeitg.1960]
[er] blickte den Sohn von der Seite an, das Urteil des jungen Mannes herausfordernd [ PolenzBüttnerbauer1,25]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fordern · anfordern · auffordern · herausfordern · Herausforderung · überfordern · Forderung
fordern Vb. ‘verlangen, zum Zweikampf aufrufen’, ahd. ford(a)rōn ‘begehren, verlangen, sich bemühen um, fördern’ (8. Jh.), mhd. vordern, (omd.) vodern, mnd. vȫrderen (schwed. fordra, nl. vorderen aus dem Dt. entlehnt) ist eine Ableitung von ahd. ford(a)ro, s. vorder (ähnlich ändern zu ander), und bedeutet ursprünglich ‘verlangen, daß etw. hervorkommt’. Bereits in mhd. Zeit wird das Verb im Sinne von ‘auffordern, vor Gericht stellen, vorladen’ ein geläufiger Ausdruck der Rechtssprache und gewinnt danach an Verbreitung. – anfordern Vb. wie verstärktes fordern, mhd. anvo(r)dern; vgl. ahd. anaford(a)rōn ‘anklagen, auffordern’ (um 1000). auffordern Vb. ‘ermahnen, befehlen, einladen’, mhd. ūfvo(r)dern. herausfordern Vb. ‘zu etw. reizen’ (wohl 17. Jh.); Herausforderung f. (17. Jh.). überfordern Vb. ‘zuviel verlangen’ (18. Jh.). Forderung f. ‘ausdrückliches Verlangen’, ahd. ford(a)runga ‘Vorrecht, Beförderung’ (9. Jh.), mhd. vo(r)derunge ‘Verlangen, (rechtliche) Forderung, Klage’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) entgegen stellen · es aufnehmen mit · herausfordern  ●  die Stirn bieten ugs.

(jemanden) herausfordern  ●  (jemandem) den Fehdehandschuh hinwerfen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›herausfordern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›herausfordern‹.

Amtsinhaber AmtsinhaberIn Autorität CDU-Amtsinhaber CDU-Bürgermeister Defender Establishment Fachautor Hegemon Mächtige Platzhirsch Schicksal Sehgewohnheit Sparringspartner Spott Staatsmacht Titelhalter Titelverteidiger WBA-Champion WBA-Weltmeister WBC-Weltmeister WBO-Weltmeister Weltgemeinschaft Weltmacht Weltmeister Widerspruch Zorn ernsthaft geradezu

Verwendungsbeispiele für ›herausfordern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Solange sie nicht herausgefordert werden, fordern auch sie niemanden heraus. [Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1999], S. 204]
Aber herausfordern werde ich solch ein Begegnen nie, nie im Leben. [Walser, Robert: Jakob von Gunten, Zürich: Suhrkamp 1973 [1909], S. 46]
Nicht minder fordert der Ausdruck »nachchristliche Ära« zur Kritik heraus. [Mann, Golo: Die europäische Moderne. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1965], S. 9468]
Das hat mich zum einen deprimiert, zum anderen hat es mich emotional herausgefordert, etwas von meinen Fähigkeiten einzubringen. [Der Spiegel, 26.06.2000]
Dürfen Patienten ihren eigenen Tod mit Hilfe der Ärzte herausfordern? [o. A.: Von Pavianen und Heroen. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1997 [1996]]
Zitationshilfe
„herausfordern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/herausfordern>.

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