idealistisch
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung ide-alis-tisch · idea-lis-tisch
Wortbildung
mit ›idealistisch‹ als Letztglied:
kulturidealistisch
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
zum Idealismus gehörend, dem Idealismus anhängend
1.
entsprechend der Bedeutung von Idealismus (1)
2.
Philosophie entsprechend der Bedeutung von Idealismus (2), in gegensätzlicher Bedeutung zu materialistisch
Beispiele:
die idealistische Philosophie, Weltanschauung, Geschichtsauffassung
idealistische Lehrsätze
idealistische Wurzeln einer Philosophie
etw. idealistisch deuten, interpretieren
3.
Kunst, Wissenschaft entsprechend der Bedeutung von Idealismus (3), in gegensätzlicher Bedeutung zu realistisch, naturalistisch
Beispiele:
die idealistische Literaturwissenschaft
die idealistische Schaffensperiode eines Künstlers
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ideal · idealisch · Ideal · idealisieren · Idealismus · Idealist · idealistisch
ideal Adj. ‘nur gedacht, vorbildlich, mustergültig’. Seit dem 17. Jh. wird Ideal-, aus spätlat. ideālis ‘dem Urbild entsprechend’ (5. Jh.), abgeleitet von lat. idea (s. Idee), alserstes Glied in Zusammensetzungen gebräuchlich, vgl. Idealform ‘mustergültige Form’ (17. Jh., nach spätlat. forma ideālis), Idealbild, Idealschönheit (18. Jh.). Um 1800 tritt ideal auch als selbständiges Adj. mit der Bedeutung ‘vorbildlich, mustergültig’ auf. Spätlat. ideālis erhält in der Gelehrtensprache des 14. Jhs. (Ockham) die Bedeutung ‘nur geistig existent, gedanklich’, im Dt. seit der 1. Hälfte des 18. Jhs. durch ideal ‘nur gedacht, geistig vorgestellt’ wiedergegeben. Daneben steht ebenfalls auf ideālis zurückgehendes idealisch Adj. (nach der Mitte des 18. Jhs.), zunächst gleichbed. mit ideal in beiden Verwendungen und bis ins 19. Jh. gebräuchlich. Im 19. Jh. setzt sich ideal ‘vorbildlich, mustergültig’ gegenüber idealisch durch, während idealisch, ideal im Sinne von ‘nur gedacht, geistig vorgestellt’ durch ideell (s. d.) ersetzt wird. – Ideal n. ‘Vollkommenheitsbegriff, Muster, Vorbild’ (18. Jh., nach Wieland 1775 bereits Modewort). idealisieren Vb. ‘etw. vollkommener sehen, als es in Wirklichkeit ist’ (18. Jh.), zu Ideal gebildet. Idealismus m. philosophische Grundrichtung, die im Gegensatz zum Materialismus das Bewußtsein gegenüber der Materie als primär und bestimmend ansetzt (18. Jh.), bei M. Mendelssohn ‘Lehre, nach der die Außenwelt nur im Bewußtsein existiert’; auch ‘opferbereite Begeisterung’ (19. Jh.). Idealist m. ‘Anhänger des Idealismus, wer sich nach Idealen richtet’ (18. Jh.). idealistisch Adj. ‘den Idealismus betreffend, nach der Verwirklichung von Idealen strebend’ (19. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›idealistisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›idealistisch‹.
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Überhöhung
Überschwang
Verwendungsbeispiele für ›idealistisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ist die eine wie die andere, vom »bloßen Leben« her gesehen, »idealistisch« überspannt.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 870]
Dieser idealistische Zug verbindet die Naturalisten mit der romantischen Bewegung.
[Hijiya-Kirschnereit, Irmela: Selbstentblößungsrituale, Wiesbaden: Steiner 1981, S. 15]
Das ist sehr idealistisch formuliert, praktisch‑politisch aber nicht leicht umzusetzen.
[konkret, 1983]
Natürlich klingt das idealistisch und natürlich geht das nicht von heute auf morgen, das dauert Jahre.
[Die Zeit, 26.06.2013, Nr. 23]
Eine positivistische Disposition wird dadurch, daß man sie auf den Kopf stellt, natürlich nicht idealistisch.
[Voßler, Karl: Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft, Heidelberg: Winter 1904, S. 7]
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