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ideell

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ide-ell
Wortzerlegung Idee -ell
eWDG

Bedeutung

auf einer Idee, einem Ideal beruhend, nur gedanklich
in gegensätzlicher Bedeutung zu materiell
Beispiele:
ideelle Hilfe, Bestrebungen, Gründe, Faktoren
der ideelle Gehalt eines Kunstwerkes, der klassischen Literatur
Er [Cardenio] stammte irgendwie, wenn nicht leiblich, so doch ideell, aus der Mancha [ G. Hauptm.4,368]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Idee · ideell
Idee f. ‘Urbild, Gedanke, Begriff, Einfall, Kleinigkeit’. Griech. idéa (ἰδέα), lat. idea ‘Erscheinung, Gestalt, Beschaffenheit, Art, Form, Urbild’, Verbalabstraktum zu griech. (Aorist) idé͞in (ἰδεῖν) ‘sehen, erblicken, zu erfahren suchen’ (vgl. lat. vidēre ‘sehen’, s. wissen), gelangt mit der Verbreitung der Philosophie Platons, in der die Ideen als die ‘unveränderlichen Urbilder der Dinge’ dargestellt werden, in die übrigen europ. Sprachen und ist seit dem 17. Jh. in der eingedeutschten Form Idee (Leibniz, Thomasius) nachzuweisen (doch noch im 18. Jh. auch in lat. Form belegt). Idee wird zum grundlegenden Allgemeinbegriff der Philosophie, der in idealistischen Weltanschauungen gegenüber der Materie als primär und bestimmend aufgefaßt wird. Daneben wandelt sich in allgemeiner Vorstellung (unter dem Einfluß von frz. idée) die Bedeutung im 17. Jh. zu ‘geistige, gedankliche Vorstellung, Gedanke, Begriff’ (in Anlehnung an Descartes), dann auch zu ‘Meinung, die man von etw. hat’ (Herder), ‘Grundgedanke einer wissenschaftlichen Arbeit, eines Kunstwerks, dichterischer Stoff, Plan’ (Goethe). Über diese Entwicklung wird der philosophische Terminus zugleich ein Wort der Alltagssprache mit den Bedeutungen ‘Einfall, plötzliche Eingebung’ sowie ‘Kleinigkeit, ein wenig’ (19. Jh.), wohl aus Verwendungen wie ‘Andeutung einer Vorstellung’. – ideell Adj. ‘eine Idee betreffend, nur vorgestellt, gedacht, nicht wirklich’ (um 1800), zu ideal (s. d.), wohl nach dem älteren (17. Jh.) Vorbildpaar real und reell (s. d.).

Typische Verbindungen zu ›ideell‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ideell‹.

Verwendungsbeispiele für ›ideell‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Diese binden ihr ideelles Material völlig in ihre bündige Form ein. [Freyer, Hans: Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft, Leipzig u. a.: B.G. Teubner 1930, S. 163]
Auf einer anderen Linie liegt der außenpolitische Kampf um ideelle Werte. [o. A.: Einhundertdreiundachtzigster Tag. Montag, 22. Juli 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 14417]
Die Oberfläche der Formen wirkt dabei wie von ihren ideell von innen nach außen drängenden Volumen akzentuiert gespannt. [o. A.: Lexikon der Kunst – S. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1994], S. 5913]
Die praktische Anwendung der ermittelten Ergebnisse sieht entsprechend ideell aus. [o. A.: VOM ZWECK DES NACHZÄHLENS. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1987]]
Worum es uns im Kern geht, ist Propaganda für ideelle Werte. [Die Zeit, 12.06.2008, Nr. 24]
Zitationshilfe
„ideell“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ideell>.

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