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kompromittieren

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GrammatikVerb · kompromittiert, kompromittierte, hat kompromittiert
Aussprache 
Worttrennung kom-pro-mit-tie-ren
Wortbildung  mit ›kompromittieren‹ als Erstglied: Kompromittierung
Herkunft aus gleichbedeutend compromettrefrz
eWDG

Bedeutung

jmdn., sich, etw. bloßstellen, in einen schlechten Ruf bringen
Beispiele:
jmdn. schwer, politisch kompromittieren
diese Geschäfte haben, sein Umgang hat ihn kompromittiert
als wollte er sich nicht kompromittieren mit einem, der sich bereits längst kompromittiert hatte [ CramerKonzessionen413]
Man darf doch nicht seinen Namen kompromittieren [ St. ZweigBalzac250]
ihre [der Polizei] Dossiers waren gespickt mit kompromittierenden Dokumenten [ BrechtCaesar216]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kompromiß · Kompromißler · kompromittieren
Kompromiß m. n. ‘Ausgleich, Verständigung, Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse’, im 15. Jh. aus dem bereits bei den Römern als Rechtsterminus üblichen lat. comprōmissum entlehnt, dem substantivierten Part. Perf. von lat. comprōmittere ‘sich gegenseitig versprechen, eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen’, vgl. lat. prōmittere ‘hervorgehen lassen, versprechen’, lat. mittere ‘schicken, senden’ und s. die Präfixe kon- und pro-. – Kompromißler m. ‘wer oft und rasch bereit ist, Kompromisse zu schließen’ (20. Jh.). kompromittieren Vb. ‘bloßstellen’, zunächst als Rechtsausdruck ‘sich einem Schiedsspruch unterwerfen’ (16. Jh.) aus dem Lat., in der Bedeutung ‘jmds. Ehre in Gefahr bringen, ihn bloßstellen’ (18. Jh.) unter Relatinisierung aus frz. compromettre entlehnt, das ebenfalls auf lat. comprōmittere (s. oben) zurückgeht. Das Frz. hat aus dem rechtlichen Gebrauch die Bedeutung ‘seine Sache in das Ermessen eines anderen legen, jmdn. in eine kritische Lage bringen (indem man ihn dem Urteil eines Dritten aussetzt)’ entwickelt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

blamieren · bloßstellen · kompromittieren · lächerlich machen · vorführen · zum Gespött machen  ●  an den Pranger stellen fig. · aufblatteln österr. · blöd dastehen lassen ugs. · desavouieren geh., bildungssprachlich · mit heruntergelassener Hose dastehen lassen ugs., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›kompromittieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kompromittieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›kompromittieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sobald dies ein wesentliches Ziel geworden sein wird, konnte der Frieden der Welt kompromittiert sein. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1963]]
Sie hat sich früher kompromittiert und sie kompromittiert sich immer noch. [Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 12]
Die Äußerung stammt aus dem Jahre 1911, sie ist nicht so kompromittierend, daß man sie auf dem Wege der Interpretation umbiegen muß. [Die Zeit, 11.09.1964, Nr. 37]
Aber du kompromittierst uns, uns alle, wo du gehst und stehst! [Mann, Thomas: Buddenbrooks, Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 311]
Wenn ich also über die Vorgänge, die diesen Mann berühren, hinweggehe, so kann ich doch schon sagen: dienstlich ist er schwer kompromittiert. [Friedländer, Hugo: Prozeß Leckert-Lützow. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 28417]
Zitationshilfe
„kompromittieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kompromittieren>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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