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lechzen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung lech-zen

Bedeutungsübersicht

  1. [gehoben] ⟨nach etw. lechzen⟩ gierig nach etw. verlangen
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
eWDG

Bedeutung

gehoben nach etw. lechzengierig nach etw. verlangen
Beispiele:
nach einem frischen Trunk Wasser lechzen
der Wanderer lechzte in der heißen Sonne nach kühlem Schatten
mit lechzender Zunge schleppten sie sich weiter
bildlich
Beispiel:
die ausgedörrte Erde lechzt nach Regen
übertragen
Beispiele:
nach Beute, Gold, Blut, Rache, Vergeltung, Ehre, Ruhm lechzen
die nach Frieden und Freiheit lechzenden Völker
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lechzen Vb. ‘gierig (nach etw.) verlangen’, mhd. lechezen, lechzen ‘austrocknen, dürsten’ ist Intensivbildung zu mhd. lechen ‘austrocknen, vor Trockenheit rissig werden und Flüssigkeit durchlassen, (ver)schmachten’. Dem schwach flektierenden, aber noch ein starkes Part. Prät. (gelechen, gelochen) aufweisenden mhd. Verb (und den zugehörigen ahd. Formen, s. unten) entsprechen die unter 1lecken (s. d.) genannten starken Verben der Bedeutung ‘tropfen, tröpfeln, undicht sein’. Das Hd. hat semantisch eigene Akzente gesetzt; es betont das Rissigwerden durch Trockenheit, also das Austrocknen als Grund des Undichtseins, des Ausrinnens. Die Bedeutung ‘austrocknen, ausgetrocknet sein’ nimmt im Intensivum lechzen den Sinn ‘durstig sein, nach Labung verlangen’ an. Reste starker Verbalflexion zeigen auch die Part. Prät. ahd. thuruhlohhan für lat. pertūsus ‘durchstoßen, durchlöchert, undicht’ (10. Jh.), zilehhan ‘undicht’ (um 1000; vgl. mhd. zerlechen ‘vor Trockenheit Risse bekommen und Flüssigkeit durchlassen’) und das Part. Präs. ahd. irlehhanti ‘lechzend’ (11. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(etwas) sehnlichst vermissen · (inständig) verlangen (nach) · (sich) sehnen (nach) · (sich) verzehren nach · fiebern nach · gieren (nach) · lechzen (nach) · schmachten (nach) · vergehen (nach) · verschmachten (nach)  ●  desiderieren geh., lat. · dürsten (nach) geh., poetisch
Assoziationen

(inständig) verlangen (nach) · (jemandem) steht der Sinn (nach) · (sehr) verlangen nach · (sich) sehnen (nach) · ...närrisch · Lust haben (auf) · aus sein (auf) · begehren · begehrlich (nach) · begierig (auf / nach) · brennen (auf) · fiebern nach · gieren (nach) · herbeisehnen · herbeiwünschen · kaum erwarten können · nicht warten können (auf) · schmachten (nach) · sehnlichst begehren · sehnlichst vermissen · spitzen (auf) · süchtig (nach) · unbedingt haben wollen · vergehen (nach) · verrückt (nach) · versessen (auf) · vor Lust (auf etwas) vergehen · vor Verlangen (nach etwas) vergehen  ●  hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele sprichwörtlich · hungern (nach) fig. · (einen) Gieper haben (auf) ugs. · (einen) Jieper haben (auf) ugs., norddeutsch · (etwas) ersehnen geh. · (ganz) wild (auf) ugs. · (jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) ugs. · (jemanden) gelüsten (nach) geh. · (sehr) her (sein hinter) ugs. · begehren (nach) geh. · dürsten (nach) geh., poetisch, fig. · erpicht (auf) geh., veraltend · geil (auf) ugs. · giepern (nach) ugs., regional · heiß (auf) ugs. · jiepern (nach) ugs., regional · lange Zähne kriegen ugs., selten · lechzen (nach) geh. · scharf (auf) ugs. · sich alle zehn Finger lecken (nach) ugs., fig. · sich die Finger lecken (nach) ugs., fig. · sich verzehren (nach) geh. · spitz sein (auf) ugs. · verrückt (auf) ugs. · verschmachten (nach) geh.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›lechzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lechzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›lechzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Denn das Volk lechzt nach Action rund um den Sport. [Süddeutsche Zeitung, 15.06.1996]
Sie lechzt ja nach einem solchen Wort, und sie ist sehr durstig, denn es gab lange keines mehr. [Die Welt, 25.01.2003]
Auf solche Ereignisse hat die Stadt gewartet, förmlich nach großem Sport gelechzt. [Bild, 14.11.2002]
Der Kunde wisse vor lauter Angeboten gar nicht mehr, was er kaufen solle und lechze geradezu nach kompetenter Beratung. [Der Tagesspiegel, 29.09.2001]
Er trinkt es nicht, er säuft es und lechzt sofort nach mehr. [Katz, Richard: Übern Gartenhag, München u. Zürich: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. 1965, S. 119]
Zitationshilfe
„lechzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lechzen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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