Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

möblieren

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GrammatikVerb · möbliert, möblierte, hat möbliert
Aussprache 
Worttrennung mö-blie-ren · möb-lie-ren
Wortzerlegung Möbel -ieren
Wortbildung  mit ›möblieren‹ als Erstglied: Möblierung  ·  mit ›möblieren‹ als Letztglied: ausmöblieren  ·  mit ›möblieren‹ als Grundform: möbliert
eWDG

Bedeutung

einen leeren Raum mit Möbeln ausstatten, einrichten
Beispiele:
eine Wohnung, das Zimmer möblieren
kleine Räume möbliert man am besten mit zierlichen, hellen Möbeln
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
ein dürftig, altmodisch, dunkel, schlecht möblierter Raum
er wohnt in einem möblierten Zimmer (= Zimmer, das vom Vermieter nicht leer, sondern nur mit Möbeln vermietet wird)
umgangssprachlich, veraltendein möblierter Herr (= männliche Person, die ein möbliertes Zimmer gemietet hat)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Möbel · möblieren · aufmöbeln · vermöbeln
Möbel n. ‘zum Sitzen, Liegen oder als Behältnis dienender Einrichtungsgegenstand’. Aus vlat. *mobilis ‘beweglich’ (statt lat. mōbilis, s. mobil; Verkürzung des Tonvokals wohl durch Einwirkung des zugrundeliegenden Verbs lat. movēre ‘bewegen’) entwickelt sich das gleichbed. Adjektiv afrz. mueble, afrz. frz. meuble. Dessen Substantivierung erscheint als juristischer Terminus für ‘bewegliche Habe’ (entsprechend mlat. mobile, mobilia statt spätlat. rēs mōbilēs, s. Mobilien), woraus frühnhd. mubel, mübel, möbel (15./16. Jh., in Rechtstexten des Moselgebiets). Außerhalb des terminologischen Bereichs wandelt sich die Bedeutung von frz. meuble zu ‘Haushaltsgegenstand, Hausrat’ (15./16. Jh.), ‘Einrichtungsgegenstand’ (17. Jh.). Hierauf beruht die vom frühen 17. Jh. an belegte Entlehnung Meubles ‘Hausrat’, seit dem 18. Jh. ‘Einrichtungsgegenstände’, die durch Austausch der Pluralendung (Meublen, 1688) und Umlautschreibung (Möbeln, 18. Jh.; Möbel, 19. Jh.) zunehmend eingedeutscht wird. Das 18. Jh. kennt auch die Singularformen Meuble, Möble, Möbel, anfangs mit femininem, in der 2. Jahrhunderthälfte mit neutralem Genus; der Singular ist jedoch bis in die Gegenwart wenig gebräuchlich (dafür Möbelstück, 19. Jh.). – möblieren Vb. ‘einrichten, mit Möbeln ausstatten’, bis ins 18. Jh. allgemein meubli(e)ren, ist eine Bildung des ausgehenden 17. Jhs. im Anschluß an frz. meubler (zu frz. meuble, s. oben). Attributive Verwendung des Part. Prät. wird in der Fügung möbliertes Zimmer ‘nur mit vollständiger Einrichtung vermietetes Zimmer’ (2. Hälfte 18. Jh.) geläufig; dazu, von Berlin ausgehend und wohl zunächst im Scherz geprägt, ein möblierter Herr ‘Mieter eines möblierten, d. h. vollständig eingerichteten Zimmers’ (um 1900). Ein von Campe 1809 als Ersatzwort vorgeschlagenes möbeln bleibt ohne Nachfolge, lebt aber in den der Alltagssprache angehörenden Präfixbildungen aufmöbeln Vb. ‘aufmuntern, neu beleben’ (1. Hälfte 19. Jh., vielleicht die Vorstellung vom Aufarbeiten alter Möbel aufgreifend, Anknüpfungsmöglichkeiten bietet jedoch auch die Semantik des Adjektivs mobil, s. d.) und vermöbeln Vb. ‘verprügeln’ (Mitte 19. Jh.), älter in der ursprünglich studentischen Verwendung ‘vergeuden, durchbringen, zu Geld machen’ (vgl. studentensprachliches möbeln ‘Geld ausgeben’, beide Mitte 18. Jh.), die vermutlich unter dem Einfluß des Rechtsausdrucks Mobilien ‘bewegliche (und damit leichter zu veräußernde) Habe’ (s. d.) steht.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

einrichten · mit Möbeln ausstatten · möblieren
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›möblieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›möblieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›möblieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wie ist der Raum möbliert, aus welchem Material sind die Möbel, wo genau im Raum stehen sie? [Die Zeit, 04.10.1985, Nr. 41]
Alles wird neu, vor allem neu möbliert in öffentlichen und sonstigen Räumen. [Die Zeit, 29.10.1998, Nr. 45]
Das Leben ist hart und spärlich möbliert, die Welt, in die es hineingehört, ist es auch. [Die Zeit, 21.03.2007, Nr. 13]
Sie wohnten beide möbliert und lernten sich unter den Augen der Nachbarn offiziell kennen. [Die Zeit, 07.01.1963, Nr. 01]
Wir können und sollten uns vielmehr darauf konzentrieren, es ständig neu zu möblieren. [Süddeutsche Zeitung, 09.11.1994]
Zitationshilfe
„möblieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/m%C3%B6blieren>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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