Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

paradieren

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GrammatikVerb · paradiert, paradierte, hat/ist paradiert
Aussprache 
Worttrennung pa-ra-die-ren
Wortzerlegung Parade -ieren
Wortbildung  mit ›paradieren‹ als Letztglied: vorbeiparadieren
Herkunft aus gleichbedeutend (se) paradermfrz frz
eWDG

Bedeutung

gehoben
1.
(im Parademarsch) feierlich vorbeiziehen
Beispiele:
die Truppen paradierten vor dem General
Die Stiefel der paradierenden Soldaten knallen auf dem Asphalt [ Tageszeitung1966]
2.
spöttisch stolz zur Schau gestellt sein, prangen, prunken
Beispiele:
Bilder paradieren an den Wänden
[das Schaufenster] in welchem ein paar Töpfe mit Zwiebelgewächsen … paradierten [ Th. MannBuddenbrooks1,439]
In den … Wohnungen der zwanziger Jahre paradierten bestickte und behäkelte Kissen auf der Chaiselongue [ Kultur im Heim1965]
mit etw. paradierenmit etw. prunken, sich mit etw. brüsten
Beispiel:
»Willst du mit deiner Tapferkeit paradieren?« höhnt er [ E. ClaudiusGrüne Oliven192]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1parieren · 1Parade · 2parieren · 2Parade · 3Parade · paradieren
1parieren Vb. ‘einen gegnerischen Angriff abwehren’. Das seit Mitte des 15. Jhs. als Fachwort der Fechtkunst im Sinne von ‘einen Hieb oder Stoß des Gegners abwehren’ bezeugte, dann in die Allgemeinsprache übergehende Verb ist entlehnt aus ital. parare bzw. mfrz. frz. parer in seinen Bedeutungen ‘abwehren, einen Angriff parieren, schützen’, eigentlich (afrz. frz. ital.) ‘herrichten, schmücken’, zurückgehend auf lat. parāre ‘(zu)bereiten, Vorkehrungen treffen, sich verschaffen, erwerben’. Dazu 1Parade f. ‘Abwehr eines Angriffs’, besonders beim Fechten ‘abwehrender Stich, Hieb, Schlag’ (Parat 15. Jh.), nach gleichbed. ital. parata, dann auch nach entsprechendem frz. parade. – 2parieren Vb. ‘ein Pferd durch reiterliche Hilfen in eine langsamere Gangart übergehen lassen oder zum Stehen bringen’ (16. Jh.), zunächst wohl aus gleichbed. ital. parare, dann aus frz. parer, die diese Bedeutungen aus span. parar ‘an-, aufhalten, zum Stehen bringen’ (ebenfalls auf lat. parāre zurückgehend) erhalten haben. Dazu 2Parade f. ‘zum Verhalten, zu Richtungs- und Tempoänderungen, zum Stand führende Einwirkung des Reiters auf das Pferd’ (17. Jh.), aus gleichbed. frz. parade, das auf span. parada beruht. – 3Parade f. ‘Aufstellung des Heeres, der Truppe, Truppenschau, Vorbeimarsch’ (Anfang 17. Jh.), auch ‘gutes, stattliches Aussehen, Gepränge’ (um 1700), Übernahme von gleichbed. mfrz. frz. parade, Verbalabstraktum zu afrz. frz. parer ‘herrichten, schmücken’ (s. oben). paradieren Vb. ‘in voller Ausrüstung sich aufstellen, vorüberziehen’ (von der Truppe), ‘mit etw. prunken, sich brüsten, Eindruck zu machen suchen’ (17. Jh.), nach gleichbed. mfrz. frz. (se) parader bzw. faire parade.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

defilieren · eine Parade abhalten · feierlich vorbeimarschieren · paradieren · vorbeigehen
Assoziationen

paradieren · schaulaufen · schreiten · stolzieren  ●  (herum)stolzieren wie ein Gockel ugs. · (herum)stolzieren wie ein Pfau ugs. · stolzieren wie ein Paradepferd ugs.
Oberbegriffe
  • einen Fuß vor den anderen setzen · gehen · laufen · zu Fuß gehen  ●  latschen ugs., salopp · zu Fuß laufen ugs.
Assoziationen

Assoziationen

im Gleichschritt gehen · in Reih und Glied gehen · marschieren · paradieren
Oberbegriffe
  • einen Fuß vor den anderen setzen · gehen · laufen · zu Fuß gehen  ●  latschen ugs., salopp · zu Fuß laufen ugs.
Assoziationen

angeben mit · paradieren (mit) · prahlen mit · prangen mit · protzen mit · prunken mit · stolz (einher)schreiten · zur Schau stellen
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›paradieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›paradieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›paradieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn es ernst wird, will er 6000 Beamte durch die Stadt paradieren lassen. [Süddeutsche Zeitung, 19.07.1996]
In Genf paradierten wieder die Autos, waren aufgefahren zu einer glanzvollen Schau in Chrom und Lack. [Die Zeit, 23.03.1962, Nr. 12]
Sie alle und viele andere paradieren in dem Buch am Leser vorbei. [Süddeutsche Zeitung, 16.02.1995]
Unter anderem werden Mode und Autos auf den Straßen paradieren. [Die Welt, 14.05.1999]
Aus diesem Anlass paradieren auf einem königlichen Ball die schönsten Frauen des Reiches vor ihm. [Fath, Rolf: Rollen – P. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 16810]
Zitationshilfe
„paradieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/paradieren>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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