Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

rauschen

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GrammatikVerb · rauscht, rauschte, hat/ist gerauscht
Aussprache 
Worttrennung rau-schen
Wortbildung  mit ›rauschen‹ als Erstglied: Rauschabstand · rauscharm · Rauschbrand · Rauschebart · Rauschgold · Rauschsilber · Rauschunterdrückung
 ·  mit ›rauschen‹ als Letztglied: abrauschen · anrauschen · aufrauschen · davonrauschen · Gerausche · niederrauschen · verrauschen · vorbeirauschen
 ·  mit ›rauschen‹ als Grundform: Rauschen
eWDG

Bedeutungen

1.
ein (gleichförmig) brausendes Geräusch erzeugen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
der Regen, Wald rauscht
man hört den Brunnen leise, eintönig, einschläfernd, murmelnd, laut rauschen
die Bäume rauschen im Wind
der Wind hat in den Kiefern gerauscht
der Vorhang, das Seidenkleid rauscht (= bewegt sich knisternd)
rauschende Wipfel
Rundfunk, Fernsehen, Filmes rauscht im Lautsprecher
es rauscht in den Ohren
das Wehr, Meer rauscht
das Rauschen der Brandung
Da rauscht der Kraniche Gefieder [ SchillerKraniche]
das Wasser rauscht', das Wasser schwoll [ GoetheFischer]
rauschend
Grammatik: oft im Partizip I
α)
donnernd, dröhnend
Beispiele:
ein rauschender Wasserfall
rauschender Beifall brandete auf
β)
glänzend, großartig
Beispiel:
rauschende Feste feiern
2.
sich mit (gleichförmig) brausendem Geräusch vorwärtsbewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
das Wasser rauscht in die Wanne
die Vögel rauschten über die Dünen, Berge
die Geschosse rauschten über die Gräben
salopp, übertragensie ist aus dem Zimmer gerauscht (= sie hat es beleidigt verlassen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rauschen · Rausch · berauschen · Rauschgift
rauschen Vb. ‘ein anhaltendes Geräusch von sich geben (von im Wind bewegten Blättern oder fließendem Wasser)’. Das westgerm. Verb mhd. rūschen, riuschen, mnd. rūschen, rūsken, mnl. ruuscen, nl. ruisen ‘rauschen’ ist wie mnd. rūsen ‘lärmen, schreien, toben, rasen’, schwed. (aus dem Mnd.?) rusa ‘fortstürzen, eilen’ als lautnachahmende Bildung aufzufassen. Alle außergerm. Anknüpfungsversuche sind ungesichert. – Rausch m. ‘Benebelung der Sinne als Folge von Genuß betäubender Mittel’ (16. Jh.), daran anknüpfend ‘seelische Trunkenheit, Taumel, Ekstase’ (18. Jh.), zuvor ‘rauschender Schall’, mhd. rūsch ‘rauschende Bewegung, Anlauf, Angriff’, Rückbildung aus dem Verb. Im Sinne von ‘(leichte) Trunkenheit’ zuerst Reuschlin (1551), dann Rausch (1575), mnd. rūsch (seit 1563), ursprünglich wohl scherzhaft in bezug auf das ‘Rauschen im Kopf’. berauschen Vb. ‘in einen Rausch versetzen, (be)trunken machen, leicht betäuben, in Begeisterungstaumel versetzen’, reflexiv ‘in Begeisterungstaumel geraten’ (17. Jh.). Rauschgift n. ‘Mittel, das einen Rausch oder ähnliche Lustempfindung hervorruft’ (um 1920).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(leise) rauschen · knistern · krispeln · rascheln  ●  kruspeln österr.
Oberbegriffe
  • (ein) Geräusch machen · von sich geben · zu hören sein

fließen · fluten · quellen · rinnen · strömen  ●  rauschen ugs.

brausen · flitzen · jagen · preschen · rasen · sausen (altmodisch) · schießen · schnell fahren (Fahrzeug)  ●  (einen) heißen Reifen fahren ugs. · brettern ugs. · donnern ugs. · düsen ugs. · fahren wie der Henker ugs. · fahren wie der Teufel ugs. · fahren wie ein Geisteskranker ugs. · fahren wie ein Henker ugs. · fahren wie ein Verrückter ugs. · fahren wie eine gesengte Sau ugs. · fegen ugs., fig. · heizen ugs. · kacheln ugs. · rauschen ugs. · stochen ugs., regional · zischen ugs.
Assoziationen

branden · brechen · rauschen · tosend aufprallen
Oberbegriffe
  • (ein) Geräusch machen · von sich geben · zu hören sein

brausen · rauschen
Oberbegriffe
  • (ein) Geräusch machen · von sich geben · zu hören sein

(unkontrolliert) durchlaufen · durchrauschen · durchrutschen · rauschen (durch)  ●  ausrauschen (Knoten, Seil) fachspr.

Typische Verbindungen zu ›rauschen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rauschen‹.

Verwendungsbeispiele für ›rauschen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber dann rauschte nur von weither die große Stadt wie ein sehr fernes Meer. [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 51]
In stillen Nächten wie dieser hörte man hier schon das Meer rauschen. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 270]
In einem kleinem Büro jedenfalls dürften monatlich schnell einige hundert Mark an Tinte durch die Druckköpfe rauschen. [C’t, 2001, Nr. 14]
Die aufgenommenen Töne rauschen zwar, trotzdem ist Sprache gut zu verstehen. [C’t, 2000, Nr. 9]
Und wie wunderbar rauschten die hurtigen Bäche in den Wäldern! [Bergengruen, Werner: Der letzte Rittmeister, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1956 [1952], S. 79]
Zitationshilfe
„rauschen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rauschen>.

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Worthäufigkeit

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