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schnauben

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GrammatikVerb · schnaubt, schnaubte, hat geschnaubt
Nebenform gehoben schnauben · Verb · schnob, hat geschnoben
Worttrennung schnau-ben
Wortbildung  mit ›schnauben‹ als Erstglied: schnäubig  ·  mit ›schnauben‹ als Letztglied: anschnauben · ausschnauben · Geschnaube · heranschnauben · heraufschnauben · hereinschnauben
 ·  mit ›schnauben‹ als Binnenglied: feuerschnaubend · racheschnaubend · wutschnaubend · zornschnaubend

Bedeutungsübersicht

  1. 1. den Atem heftig durch die Nase einziehen und ausstoßen
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ⟨jmd. schnaubt Wut⟩ jmd. ist sehr wütend
  2. 2. [besonders norddeutsch] ⟨sich schnauben⟩, ⟨sich die Nase schnauben⟩ sich die Nase putzen
eWDG

Bedeutungen

1.
den Atem heftig durch die Nase einziehen und ausstoßen
Beispiele:
die Pferde jagen schnaubend auf den Fluss zu
die starken, feurigen Rosse schnoben
der Hengst schnaubte ungeduldig
er war während des Essens noch röter geworden und schnob vernehmlich
vor Zorn, Wut schnauben
man wusste nicht, ob er vor Bewunderung, vor Neid oder vor Ärger schnaubte
Mein Fritz schnaubte: »Lest doch mal sein Buch […]« [ MarchwitzaUnter uns98]
»Alberne Gänse!« schnob er [ SpoerlFeuerzangenbowle106]
bildlich
Beispiele:
der Zug hielt schnaubend
die Lokomotive dampfte und schnob
Von allen Seiten schnob der Wind über die ungeschützte Fläche [ ViebigSchlafendes Heer149]
übertragen jmd. schnaubt Wutjmd. ist sehr wütend
Beispiele:
er schnob unversöhnliche Rache
Da stürzet die raubende Rotte […] / Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord [ SchillerBürgschaft]
2.
besonders norddeutsch sich schnauben, sich [Dativ] die Nase schnaubensich die Nase putzen
Grammatik: Präsens ‘schnaubt’, Präteritum ‘schnaubte’, Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’, Partizip II ‘geschnaubt’DWDS
Beispiele:
ich habe mir die Nase geschnaubt
ich habe mich geschnaubt
Husten, Räuspern, Schnauben […] sind fast immer ein Beweis dafür, daß die Zuhörer nicht »mitgehen«, wie es in der Theatersprache heißt [ WintersteinLeben1,124]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schnauben · schnäubig
schnauben Vb. ‘laut durch die Nase atmen’, nordd. und md. ‘(sich) die Nase putzen, schneuzen’, mhd. (md.) snūben ‘schnarchen’, frühnhd. ‘(sich) schneuzen, schwer atmen’, (15. Jh.), mnd. mnl. snūven ‘schnauben, blasen’, nl. snuiven, aschwed. sniuva sowie mnd. snȫve, snūve ‘Schnupfen’ gehören wie schnaufen, Schnauze, schneuzen, schnieben, schnüffeln, schnupfen, Schnuppe (s. d.) zu der mit germ. sn- anlautenden lautmalenden Wortgruppe (s. Schnabel). Das ursprünglich starke Verb schnauben (Prät. schnob), das durch Luther in die Literatursprache eingeführt wird, entwickelt bereits im 16. Jh. schwach flektierende Formen, die seit dem 18. Jh. den Vorrang haben. schnäubig Adj. landschaftlich ‘wählerisch’ (beim Essen), ‘kritisch mit der Nase und verzogener Mundpartie prüfend’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

hecheln · heftig atmen · keuchen · nach Atem ringen · nach Luft ringen · röcheln · schnauben · schnaufen  ●  japsen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schnauben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schnauben‹.

Verwendungsbeispiele für ›schnauben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da springt ein echter Schauspieler herbei und schnaubt, so harmlos dürfe man die Macht nicht spielen. [Die Zeit, 22.06.2009, Nr. 25]
Ich bocke, ich schnaube, ich wiehere, ich bäume mich auf, ich schlage aus. [Die Zeit, 13.03.1995, Nr. 11]
Mitnichten, schnaubt unser Nachbar, und ich sehe, wie er zornig wird, und ob er begabt ist, entscheide ich. [Die Zeit, 21.11.1980, Nr. 48]
Nach fast jeder Frage keilt er und raunzt und schnaubt. [Die Zeit, 04.06.1998, Nr. 24]
Es habe geschnaubt und sei wie ein Stier durch die Straßen gerannt. [Die Zeit, 25.04.2007 (online)]
Zitationshilfe
„schnauben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schnauben>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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