schwänzen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung schwän-zen
Wortbildung
mit ›schwänzen‹ als Erstglied:
Schwänzer · Schwänzerei
·
mit ›schwänzen‹ als Letztglied:
aufschwänzen
·
mit ›schwänzen‹ als Grundform:
geschwänzt
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schwanz · 1schwänzen · schwänzeln · Schwänzer · 2schwänzen
Schwanz m. beweglicher Fortsatz der Wirbelsäule bei Wirbeltieren, ‘Schweif’ ist seit dem 13. Jh. belegt, mhd. swanz, auch ‘schwankende, tanzartige Bewegung, Schleppe, Schmuck, Zierde’ und (spätmhd.) übertragen ‘Penis’, rückgebildet aus mhd. swanzen ‘sich schwenkend bewegen, hin und her schwanken, umherstreifen’, dem wohl eine vorauszusetzende Intensivbildung *swankezen zu dem unter schwanken (s. d.) behandelten Verb vorausgeht. Dieses gehört zu der unter schwingen (s. d.) angegebenen Wortgruppe, so daß als Ausgangsbedeutung für Schwanz ‘der (Hin-und-her-)Bewegliche, der Schwankende’ anzunehmen ist. Mhd. swanz löst ahd. zagal, mhd. zagel, nhd. (älter und mundartlich) Zagel (s. d.) ab, das bereits in mhd. Zeit ebenfalls die Bedeutung ‘Penis’ annimmt und daher in der frühnhd. Literatursprache allmählich gemieden wird. – 1schwänzen Vb. ‘den Unterricht u. ä. versäumen, bummeln’, seit dem 18. Jh. in der Studentensprache nachgewiesen. Die Bedeutung stammt wohl von rotw. swensen ‘über Land laufen’ (1724), schwentzen ‘(durchs Land) gehen’ (16. Jh.), das auf schwänzen ‘sich schwenkend (im Tanz) bewegen, tanzartig, geziert einherstolzieren’ (bis ins 17. Jh.), mhd. swenzen ‘schwenken, putzen, zieren’, mnd. swentzen ‘schwenkend sich bewegen, hin und her schwanken’ (aus *swenkezen, Intensivum zu dem unter schwenken behandelten Verb) bzw. mhd. swanzen (s. oben) zurückgeht; dazu auch die Iterativbildung schwänzeln Vb. ‘geziert einherstolzieren, auffällig mit dem Schwanz wedeln, jmdn. umschmeicheln’, mhd. swenzeln. Schwänzer m. ‘wer Unterricht u. ä. versäumt’ (19. Jh.), zuvor ‘Prahler’ (17. Jh.), zu 1schwänzen (s. oben). 2schwänzen Vb. ‘mit einem Schwanz versehen’ (16. Jh.), abgeleitet von Schwanz.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(einem Anlass) fernbleiben ·
(etwas) ausfallen lassen ·
(etwas) sausen lassen ·
(etwas) sausenlassen ·
(unentschuldigt) abwesend ·
(unentschuldigt) fehlen ·
nicht erscheinen ·
nicht teilnehmen (an / bei) ·
wegbleiben ●
vermisst werden fig. ·
(jemand) wurde nicht gesehen ugs. ·
(sich) drücken ugs. ·
(sich) einen schönen Tag machen ugs., fig. ·
(sich) nen Bunten machen ugs. ·
(von jemandem ist) nichts zu sehen ugs. ·
blaumachen ugs. ·
durch Abwesenheit glänzen geh., ironisch ·
krank feiern ugs. ·
nicht da sein ugs. ·
nicht hingehen ugs. ·
nicht kommen ugs. ·
schwänzen ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schwänzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schwänzen‹.
Berufsschule
Firmenchef
Gerichtstermin
Integrationskurs
Party
Pressekonferenz
Röntgen-Termin
Schule
Schulstunde
Schultag
Schüler
Sitzung
Sportunterricht
Staubbeutel
Termin
Training
Trainingslager
Uni
Unterricht
Vorlesung
freitags
häufig
notorisch
oft
regelmässig
regelmäßig
unentschuldigt
wochenlang
öfter
öfters
Verwendungsbeispiele für ›schwänzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da hätte er, wenn es sich machen ließ, die Schule schwänzen sollen?
[Kästner, Erich: Emil und die Detektive, Hamburg: Dressler 1991 [1928], S. 27]
Ich hatte eigentlich nach dem Erscheinen der Verordnung schwänzen wollen.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1953. In: ders., So sitze ich denn zwischen allen Stühlen, Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1953], S. 372]
Diejenigen, die sie anspricht, schützen andere Arbeiten vor, schwänzen Meetings.
[Die Zeit, 13.05.2002, Nr. 19]
Und es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, wegen des Jobs die Schule zu schwänzen.
[Die Zeit, 16.03.1990, Nr. 12]
Es schwänzt die Schule; denn es ist schlimm, nichts zu kapieren.
[Die Zeit, 28.06.1968, Nr. 26]
selten | häufig | |||||
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