schwören
GrammatikVerb · schwört, schwor, hat geschworen
Nebenform veraltend schwören · Verb · schwur
Aussprache
Worttrennung schwö-ren
formal verwandt mitGeschworene, Schwur
Wortbildung
mit ›schwören‹ als Letztglied:
abschwören
· beschwören · einschwören · verschwören · zuschwören
· mit ›schwören‹ als Grundform: geschworen
· mit ›schwören‹ als Grundform: geschworen
Mehrwortausdrücke
Stein und Bein schwören
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
vor einer Behörde, (staatlichen) Institution einen Eid ablegen
a)
b)
um treue Pflichterfüllung zu geloben
Beispiele:
den Diensteid, Treueid schwören
Medizinden hippokratischen Eid schwören
Militärden Fahneneid schwören
2.
die Wahrheit einer Erklärung beteuern, ein Versprechen feierlich bekräftigen, geloben
Beispiele:
schwöre (es mir)!
ich schwöre, dass ich es mit eigenen Augen gesehen habe
er schwor es auf Ehre und Gewissen, bei seiner Ehre, seinem Leben, beim Leben seiner Kinder
salopper schwor es beim Barte des Propheten
etw. hoch und heilig schwören
umgangssprachlichStein und Bein schwören
einen (feierlichen, heiligen) Eid schwören
übertriebentausend (heilige) Eide schwören
etw. geloben, feierlich versprechen
Beispiele:
jmd. schwört Rache, Besserung, Verschwiegenheit
er hat ihr ewige Treue, Liebe geschworen
ich schwöre, dass ich es nie wieder tun werde
die geschworene Treue brechen
sich [Dativ] etw. schwören
sich etw. ernsthaft, fest vornehmen
Beispiel:
ich habe es mir geschworen, und ich bleibe dabei
3.
⟨auf etw., jmdn. schwören⟩von etw., jmdm. fest überzeugt sein, einer Sache, jmdm. unbedingt vertrauen
Beispiele:
sie schwört auf dieses Hausmittel, diese Methode
er schwört auf seinen Freund, Lehrer, Kollegen
ich schwöre darauf, dass er es schafft
ich möchte, könnte schwören (= bin fast sicher), dass er morgen anruft
ich hätte darauf schwören können!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schwören · beschwören · verschwören · Verschwörer · Verschwörung
schwören Vb. ‘(vor Gericht feierlich) einen Eid ablegen’. Das gemeingerm., zu den j-Präsentien gehörende, stark flektierende Rechtswort ahd. swer(i)en, swerren (8. Jh.), mhd. swern, asächs. swerian, mnd. swēren, mnl. swēren, auch ‘fluchen’, nl. zweren, afries. swera, swara, aengl. swerian, engl. to swear, anord. sverja, schwed. svära (germ. *swarjan) und (ohne j-Suffix) got. swaran ist verwandt mit (schwach flektierendem) anord. svara ‘antworten, verteidigen’, svar ‘Antwort, Verteidigung’, schwed. svar ‘Antwort’, asächs. andswōr ‘Antwort’, aengl. andswaru, engl. answer. Die Herkunft ist schwierig zu beurteilen. Wenn sich griech. hermēné͞us (ἑρμηνεύς) ‘Übersetzer, Deuter, Ausleger’, lat. sermo (aus *su̯ermō-?) ‘Wechselrede, Unterhaltung, Gespräch, Vortrag’, aslaw. svarъ ‘Kampf, Streit’, russ. (derb) svára (свара), ssóra (ссора, aus *sъsora) ‘Streit, Zank, Hader’ vergleichen lassen, kann auf eine Wurzel ie. *su̯er- (auch *ser-?) ‘sprechen, reden’ zurückgegangen werden. Es bleibt offen, ob damit die Schallwurzel ie. *su̯er- ‘surren’ mit aind. svárati ‘gibt einen Ton von sich, tönt, erschallt, (be)singt’ (s. Schwarm, schwirren, surren) identisch ist, die hier dann auf ‘sprechen, reden’ ausgedehnt wäre. Vornehmlich aus semantischen Gründen hält einen Anschluß des Verbs mit beweglichem s- an die Wurzel ie. 482*u̯er- ‘feierlich sagen, sprechen’ (s. Wort) für möglich. Die Grundbedeutung ist wohl ‘(vor Gericht) reden, aussagen’ und ‘eine Formel feierlich aussprechen’ (vgl. got. aiþis swaran ‘Eide schwören’). Bereits in früher Zeit kann schwören die Bedeutung ‘fluchen’ (noch um 1700 und bis heute z. B. im Engl.) annehmen (bedingt durch den Inhalt des feierlich Versprochenen oder das biblische Verbot, einen Schwur zu leisten?). Redensartlich Stein und Bein schwören ‘etw. fest behaupten’ (16. Jh.); zu erklären aus Stein ‘Altar’ und Bein ‘Heiligenreliquie’? – beschwören Vb. ‘durch einen Schwur bekräftigen, inständig bitten, durch Zauberworte Geister und dgl. herbeirufen’, ahd. biswer(i)en, biswerren ‘flehentlich bitten’ (um 800), ‘durch Schwur bezeugen’ (9. Jh.), mhd. beswern, auch ‘mit Zaubersprüchen rufen oder bannen’. verschwören Vb. ‘sich gegen jmdn. mit jmdm. verbinden, ein Komplott schmieden’ (16. Jh.), nach lat. coniurāre ‘sich eidlich verbünden’ und daher anfangs entsprechend sich zusammen verschwören ‘geloben, etw. (nicht) zu tun’; ahd. firswer(i)en ‘falsch schwören’ (9. Jh.), mhd. verswern ‘falsch schwören, sich durch Eid lossagen, eidlich geloben, versichern (etw. nicht zu tun)’, im Sinne von verstärktem schwören. Verschwörer m. ‘Teilnehmer an einer Verschwörung’ (Anfang 19. Jh.); mhd. verswerer ‘wer sich von einem durch Eidschwur lossagt’. Verschwörung f. ‘Komplott’ (17. Jh.); vgl. ahd. firswerunga ‘Beschwörung, Meineid’ (Hs. 12. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›schwören‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schwören‹.
Amtseid
Blutrache
Bürgereid
Eid
Erdbeeranbauer
Erdbeereexperte
Feindschaft
Gefolgschaft
Gehorsam
Gewerkschafts-Vize
Grünen-Spitze
Hamas-Anhänger
Kalif
Kulturbeauftragte
Lehnseid
Loyalität
Meineid
Oberherr
Rache
Terrormiliz
Treue
Treueeid
Treueid
Urfehde
Vergeltung
drauf
feierlich
schwören
Verwendungsbeispiele für ›schwören‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Jahr 1939 würde ruhiger werden, so schwor ich mir.
[Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 102]
Als ich sechzehn war, habe ich mir geschworen, mir dann erst eine zuzulegen, wenn ich sie mir zusätzlich zum Auto leisten kann.
[Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 67]
Ich habe mir geschworen, daß mir das nie passieren wird.
[Der Spiegel, 30.06.1997]
Das geschieht wirklich nie wieder, schwören wir uns zum fünfzigsten Mal.
[Die Zeit, 02.10.1997, Nr. 41]
Ich könnte schwören, daß ich diese Szene schon in einem Film gesehen habe.
[konkret, 1989]
selten | häufig | |||||
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