trügen
GrammatikVerb · trügt, trog, hat getrogen
Aussprache
Worttrennung trü-gen
formal verwandt mitTrug
Wortbildung
mit ›trügen‹ als Erstglied:
trügerisch
·
mit ›trügen‹ als Letztglied:
betrügen · ertrügen
·
mit ›trügen‹ als Binnenglied:
untrügbar · untrüglich
eWDG
Bedeutung
⟨etw. trügt⟩etw. erweckt einen falschen Eindruck, eine falsche Hoffnung, täuscht jmds. Sinne
Beispiele:
das Gefühl, die Ahnung trog nicht
wenn mich mein Gedächtnis, die Erinnerung nicht trügt, ist das so
die Sinne trügen (uns) oft
das Auge trügt
der Augenschein kann trügen
der Schein trügt
meine Hoffnungen haben (mich) nicht getrogen (= waren nicht illusorisch)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trügen · Trug · Trugbild · Trugschluß · trügerisch · betrügen · Betrüger · Betrug
trügen Vb. ‘betrügen, täuschen, irreführen’. Das nur im Dt. und Nl. belegte stark flektierende Verb ahd. triogan (8. Jh.), mhd. triegen ‘(be)trügen, täuschen’, reflexiv ‘sich täuschen, sich irren’, asächs. driogan ‘betrügen’, mnd. drēgen, mnl. drieghen (germ. *dreugan) ist verwandt mit ahd. gitrog ‘Trugbild, Gespenst’ (9. Jh.), asächs. gidrog ‘Trugbild’, anord. draugr ‘Gespenst, Wiedergänger’, mit der unter Traum (s. d.) behandelten Wortgruppe sowie mit aind. drúhyati ‘beschädigt, sucht zu schaden’, drṓghaḥ ‘schmähend, boshaft, trügerisch’, awest. draog- ‘lügen, trügen’, mir. aur-ddrach ‘Gespenst’. Alle Formen führen auf ie. *dhreugh- ‘trügen, listig schädigen’, vielleicht eine Erweiterung der Wurzel ie. *dhu̯er(ə)- ‘durch Täuschung, Hinterlist zu Fall bringen, schädigen’. Im Nhd. gilt zunächst triegen mit den Präsensformen du treugst, er treugt. In der 2. Hälfte des 17. Jhs. wird entweder zu -ie- oder (nach dem Vorbild von lügen) zu -ü- vereinheitlicht. Endgültig setzt sich trügen, trügst, trügt im 19. Jh. durch. – Trug m. ‘Betrug, Täuschung, falscher Schein’, mhd. truc, für mhd. trüge ‘Trug, Betrug’ eintretend. Trug ist vor allem lebendig in der Fügung Lug und Trug (16. Jh.). Trugbild n. ‘Täuschung’, ahd. trugibilidi ‘Teufelsbild, Gespenst’ (um 900), mhd. trüge-, trugebilde ‘täuschendes Bild’; geläufig seit dem 18. Jh. und wohl von Herder neu gebildet als Verdeutschung von Phantom im Sinne von ‘Sinnestäuschung, von der Phantasie geschaffene Vorstellung, Selbsttäuschung, Irrtum’. Trugschluß m. Terminus der Logik ‘unrichtiger, von einer falschen Prämisse ausgehender Schluß’ (1743 bei Gottsched für frz. un grand sophisme), allgemein ‘auf einem Denkfehler beruhende Schlußfolgerung, Irrtum’ (Ende 18. Jh.); zuvor Betrugsschluß (1. Hälfte 17. Jh.). trügerisch Adj. ‘betrügerisch, hinterlistig, heuchlerisch’ (16. Jh.), ‘täuschend, irreführend’ (18. Jh.), zu ahd. triogāri ‘Heuchler’ (um 800), mhd. trigære, trieger. betrügen Vb. ‘(be)schwindeln, sich einen Vorteil durch Täuschung ergaunern’, (reflexiv) ‘sich nicht die Wahrheit eingestehen’, ahd. bitriogan ‘betrügen, täuschen’ (8. Jh.), mhd. betriegen ‘verlocken, betrügen, betören, verblenden’; Betrüger m. (15. Jh.); Betrug m. ‘Schwindel, Täuschung, Lüge’ (15. Jh.); vgl. ahd. bitrog (11. Jh.), mhd. betroc.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›trügen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›trügen‹.
Verwendungsbeispiele für ›trügen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und die trügen, auch wenn sie noch so genau berechnet wurden.
[Die Zeit, 21.03.1997, Nr. 13]
Doch wer kann diese Erklärungen ernst nehmen, wen können sie trügen?
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1960]]
Die poetischen Namen lassen eine zauberhafte Gegend vermuten, und sie trügen nicht.
[Heller, Gisela: Märkischer Bilderbogen, Berlin: Berlin Verlag der Nation 1978, S. 48]
Das falsche Licht trog, täuschte ihm einen widerlichen Anblick vor.
[Ebner-Eschenbach, Marie von: Agave. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5747]
Aber es zeigte sich, daß der Instinkt die aufrührerischen Truppen nicht getrogen hatte.
[Rubin, Berthold: Byzanz. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 6885]
selten | häufig | |||||
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