verstellen
GrammatikVerb · verstellt, verstellte, hat verstellt
Aussprache
Worttrennung ver-stel-len
Wortbildung
mit ›verstellen‹ als Erstglied:
verstellbar
· Verstellschlüssel · Verstellschraube · Verstellung
· mit ›verstellen‹ als Binnenglied: Spritzversteller
· mit ›verstellen‹ als Binnenglied: Spritzversteller
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. unzugänglich machen, versperren
Beispiele:
die Tür, den Eingang, Ausgang, Durchgang (mit Kisten, Gerümpel) verstellen
der Korridor war mit Schränken verstellt
die Wände sind durch Bücherregale verstellt (= mit Bücherregalen zugestellt, verdeckt)
er verstellte mir den Weg (= stellte sich mir entgegen und hinderte mich am Weiter-, Vorbeigehen)
ein falsch geparkter Wagen verstellte mir die Ausfahrt aus der Garage
mit dem Bau des Hochhauses hat man uns die Aussicht, den Blick auf den nahen Wald verstellt (= genommen)
2.
etw. an den falschen Platz stellen, falsch einordnen
Beispiel:
ich habe ein Buch im Regal verstellt und kann es nun nicht finden
3.
⟨etw. verstellen⟩
a)
die Einstellung von etw. verändern
Beispiele:
an diesem Gerät darf keine einzige Schraube verstellt werden
hat jemand die Uhr verstellt?
b)
etw. in eine gewünschte Stellung bringen
Beispiele:
die Vordersitze im Wagen kann man verstellen
du musst den Sicherheitsgurt noch verstellen
4.
etw. absichtlich so verändern, dass es ein anderer nicht erkennt
Beispiele:
er verstellte seine Stimme, um nicht erkannt zu werden
mit verstellter Stimme sprechen
sie bekam einen Brief mit verstellter Handschrift
5.
⟨sich verstellen⟩sich anders geben, als man ist, heucheln, jmdm. etw. vortäuschen
Beispiele:
es fiel ihr schwer, sich zu verstellen und die Ahnungslose zu spielen
vor ihrer Freundin hätte sie sich nicht zu verstellen brauchen
er konnte sich gut, nur schlecht verstellen
er war gar nicht betrunken, er verstellte sich nur (= er tat nur so, als ob er betrunken wäre)
mit verstelltem Gleichmut ließ er die Strafpredigt über sich ergehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stellen · Stelle · Stellmacher · Stellvertreter · Stellung · Stellage · abstellen · anstellen · Angestellter · Anstellung · ausstellen · Ausstellung · bestellen · entstellen · herstellen · wiederherstellen · Hersteller · Herstellung · nachstellen · verstellen · Verstellung · vorstellen · Vorstellung
stellen Vb. ‘an einem Ort zum Stehen bringen, aufstellen’, ahd. stellen (8. Jh.), mhd. stellen, stallen (Prät. mit Rückumlaut ahd. stalta, mhd. stalte, s. auch Anstalt, Gestalt), asächs. stellian ‘hinstellen’, mnd. mnl. nl. stellen, aengl. stellan sind im Sinne von ‘an einem Standort aufstellen’ gebildet zu germ. *stalla- ‘Standort, Platz’ (s. 1Stall). – Stelle f. ‘Ort, Platz, Amt, Behörde’, Rückbildung des 16. Jhs. aus dem Verb, eigentlich ‘Platz, Ort, wo etw. steht’; vgl. mhd. himelstelle ‘Stelle, Sitz im Himmel, Himmelsthron’. Stellmacher m. ‘wer Gestelle für Wagen herstellt’, spätmhd. (omd.) stellemacher, im Nordd. und Omd. verbreitet, zum ja-Stamm Stell n. ‘Gestell’ (frühnhd. bis ins 17. Jh., noch mundartlich im Nordd.), vgl. ahd. -stelli in forastelli ‘Stuhlverstopfung’ (um 1100); s. auch Bettgestell. Stellvertreter m. ‘wer im Auftrag und Namen eines anderen handelt’ (17. Jh.). Stellung f. ‘das Stellen, Körperhaltung, Stand, Anordnung, Lage, Amt, Posten, militärisch befestigter Punkt bzw. Abschnitt’, mhd. stallunge, stellung; vgl. stellungslos (Ende 19. Jh.). Stellage f. ‘Gerüst, Gestell’, Übernahme (16. Jh.) von nl. stellage ‘Bau- oder Schaugerüst’, einer Bildung mit frz. Endung zu mnl. stellen (s. oben). abstellen Vb. ‘etw. abschaffen, beseitigen’ (15. Jh.), ‘niedersetzen’ (16. Jh.), ‘außer Betrieb setzen, abschalten, auf etw. abzielen’ (18. Jh.). anstellen Vb. ‘nahe woran stellen, lehnen, in eine Stelle, ein Amt einsetzen, bewerkstelligen, unternehmen, anstiften, zum Fließen, Strömen bringen’, reflexiv ‘sich anreihen’, mhd. anestellen ‘einstellen, aufschieben’; Angestellter m. ‘in einem abhängigen Arbeitsverhältnis Stehender’ (Anfang 19. Jh.); Anstellung f. ‘Arbeitsverhältnis, Arbeitsplatz’ (19. Jh.), ‘Einrichtung, Anordnung, Bewirkung’, auch ‘Aufschub’ (15. Jh.), Anstellung machen (17. Jh.) für älteres Anstalt(en) machen (s. Anstalt). ausstellen Vb. ‘anfertigen, öffentlich zur Schau stellen, bemängeln, kritisieren’, auch ‘hinausstellen’ (15. Jh.); Ausstellung f. ‘öffentliches Zurschaustellen einer Sammlung o. ä., Ausfertigung, Bemängelung’ (17. Jh.). bestellen Vb. ‘in Auftrag geben, anfordern, bearbeiten, (eine Botschaft) ausrichten’, ahd. bistellen ‘besetzen, bekränzen’ (9. Jh.), mhd. bestellen ‘von allen Seiten umstellen, besetzen, einsäumen, einstellen, anordnen, besorgen, instand setzen’. entstellen Vb. ‘verunstalten’, mhd. entstellen, auch reflexiv ‘sich verstellen’, eigentlich ‘aus der rechten Stellung oder Form bringen’. herstellen Vb. ‘an einen bestimmten Platz stellen, restaurieren, anfertigen, produzieren’ (16. Jh.); wiederherstellen Vb. ‘in den alten Zustand versetzen, ausbessern, reparieren’ (18. Jh.); Hersteller m. ‘Produzent’ (19. Jh.), anfangs auch ‘Restaurator’; Herstellung f. ‘das Anfertigen, Produktion, Verlagsabteilung für typographische Gestaltung und Kalkulation der Bücher’ (19. Jh.). nachstellen Vb. ‘auflauern, verfolgen’ (16. Jh.; eigentlich Schlingen, Fallen stellen). verstellen Vb. ‘verbarrikadieren, an einen anderen Platz stellen, falsch stellen’, übertragen (reflexiv) ‘sich anders geben, als man ist, etw. vortäuschen’, mhd. verstellen ‘zum Stehen bringen, im Fließen aufhalten, (sich) verwandeln, verunstalten, unkenntlich machen’; Verstellung f. ‘Umstellung, Verunstaltung, (Vor)täuschung’ (15. Jh.). vorstellen Vb. ‘nach vorn stellen, bekannt machen’, reflexiv ‘sich ein geistiges Bild machen’ (16. Jh.); Vorstellung f. ‘das Bekanntmachen, geistiges Bild, Idee, Aufführung, Einwand, Vorhaltung’ (um 1600).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(einer Sache) einen anderen Platz geben ·
(etwas an einen anderen Platz) verschieben ·
(etwas) an einen anderen Platz stellen ·
(etwas) umsetzen ·
(etwas) umstellen ·
(etwas) verrücken ·
(etwas) versetzen ·
(etwas) verstellen ·
(etwas) wegschieben ●
(etwas an einen anderen Platz) verfrachten ugs. ·
(etwas) anders stellen ugs.
anders einstellen ·
umkonfigurieren ·
umprogrammieren ·
umstellen (auf) ·
verstellen
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
falsch einstellen ·
verstellen
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›verstellen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verstellen‹.
Blende
Blick
Blickachse
Bremsbalance
Deckungslinie
Fixierung
Fluchtweg
Fokussierung
Gerüst
Horizont
Höhenflosse
Notausgang
Passweg
Sicht
Sichtachse
Uhrenzeiger
Weg
Weiche
Zeiger
Zugang
Zündzeitpunkt
bisweilen
hydraulisch
manuell
mitunter
stufenlos
zuweilen
Verwendungsbeispiele für ›verstellen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man darf ihn nicht mit Möbeln verstellen und nicht andere Muster zu ihm konkurrieren lassen.
[o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 164]
Es ging ihm richtig gut, weil er meinte, sich hier, endlich, nicht mehr verstellen zu müssen.
[Born, Nicolas: Die Fälschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1980 [1979], S. 72]
Was kann man damit verstellen, und welchen Sinn hat es?
[C’t, 1994, Nr. 7]
Nein, er verstellte sich noch mehr, als es selbst dem unfähigsten Manager erlaubt wäre.
[konkret, 1984]
Ich hielt es nun nicht mehr für nötig, mich zu verstellen.
[May, Karl: Winnetou IV, Berlin: Neues Leben 1993 [1910], S. 77]
selten | häufig | |||||
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