Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ziehen

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · zieht, zog, hat/ist gezogen
Aussprache  [ˈʦiːən]
Worttrennung zie-hen
Wortbildung  mit ›ziehen‹ als Erstglied: Ziehbank · Ziehbrunnen · Ziehbrücke · Zieheisen · Zieheltern · Ziehhacke · Ziehharmonika · Ziehkelle · Ziehkind · Ziehklinge · Ziehleute · Ziehmesser · Ziehmutter · Ziehorgel · Ziehschleifahle · Ziehsohn · Ziehtochter · Ziehung · Ziehvater · Zögling
 ·  mit ›ziehen‹ als Letztglied: abziehen · anziehen · aufziehen · auseinanderziehen · ausziehen · beiziehen · beziehen · blankziehen · breit ziehen · breitziehen · daherziehen · dahinziehen · darunterziehen · davonziehen · durchziehen · einziehen · emporziehen · entgegenziehen · entlangziehen · entziehen · erziehen · festziehen · fortziehen · glatt ziehen · glattziehen · gleich ziehen · gleichziehen · großziehen · heimziehen · herabziehen · heranziehen · heraufziehen · herausziehen · herbeiziehen · hereinziehen · herumziehen · herunterziehen · hervorziehen · herziehen · herüberziehen · hinabziehen · hinaufziehen · hinausziehen · hindurchziehen · hineinziehen · hinterziehen · hinunterziehen · hinziehen · hinzuziehen · hinüberziehen · hochziehen · lang ziehen · langziehen · losziehen · mitziehen · nachziehen · niederziehen · rausziehen · reinziehen · runterziehen · straff ziehen · straffziehen · stramm ziehen · strammziehen · umherziehen · umziehen · unterziehen · verziehen · vollziehen · vorbeiziehen · vorziehen · vorüberziehen · wegziehen · weiterziehen · zurechtziehen · zurückziehen · zusammenziehen · zuziehen · 2überziehen · 1überziehen
 ·  mit ›ziehen‹ als Binnenglied: Drahtzieher · Furchenzieher · Kerzenzieher · Korkenzieher · Korkzieher · Plombenzieher · Rückzieher · Schraubenzieher · Seitfallzieher · Stoppelzieher · Strippenzieher · Teilzieher · Wachszieher · Zapfenzieher
 ·  mit ›ziehen‹ als Grundform: Ziehe · Ziehen · Zug
Mehrwortausdrücke  alle Register ziehen · an den Fäden ziehen · an den Strippen ziehen · an einem Strang ziehen · Bilanz ziehen · das große Los ziehen · den Hut ziehen · den Karren aus dem Dreck ziehen · den Kürzeren ziehen · den Stecker ziehen · die Arschkarte ziehen · die Fäden ziehen · die Karre aus dem Dreck ziehen · die Kuh vom Eis ziehen · die Notbremse ziehen · die Notleine ziehen · die Reißleine ziehen · die Strippen ziehen · ein Ass aus dem Ärmel ziehen · eine rote Linie ziehen · einen Joker aus dem Ärmel ziehen · einen Schlussstrich unter etw. ziehen · einen Strich unter etw. ziehen · einen Trumpf aus dem Ärmel ziehen · es zieht wie Hechtsuppe · etw. ans Licht ziehen · etw. ans Tageslicht ziehen · etw. in Zweifel ziehen · gegen jmdn., etw. zu Felde ziehen · jmdm. das Fell über die Ohren ziehen · jmdm. das Geld aus der Tasche ziehen · jmdm. die Hammelbeine lang ziehen · jmdm. die Hammelbeine langziehen · jmdm. die Ohren lang ziehen · jmdm. die Ohren langziehen · jmdm. die Würmer aus der Nase ziehen · jmdm. die Würmer einzeln aus der Nase ziehen · jmdm. etw. aus der Nase ziehen · jmdm., einer Sache den Zahn ziehen · jmdn. auf seine Seite ziehen · jmdn. zur Rechenschaft ziehen · jmdn. zur Verantwortung ziehen · jmdn. über den Tisch ziehen · jmdn., etw. aus dem Hut ziehen · jmdn., etw. aus dem Verkehr ziehen · jmdn., etw. aus der Gosse ziehen · jmdn., etw. durch den Dreck ziehen · jmdn., etw. durch den Kakao ziehen · jmdn., etw. durch den Schmutz ziehen · jmdn., etw. in Betracht ziehen · jmdn., etw. in den Dreck ziehen · jmdn., etw. in den Schmutz ziehen · jmdn., etw. in Erwägung ziehen · jmdn., etw. über einen Leist ziehen · jmdn., etw. über einen Leisten ziehen · jmdn., sich aus der Patsche ziehen · Kreise ziehen · Leine ziehen · sich aus der Affäre ziehen · sich etw. aus der Nase ziehen · sich nicht über den Tisch ziehen lassen · sich ziehen wie ein Kaugummi · sich ziehen wie ein Strudelteig · sich ziehen wie Gummi · sich ziehen wie Kaugummi · sich ziehen wie Strudelteig · sich über den Tisch ziehen lassen · um die Häuser ziehen · vom Leder ziehen · wie aus dem Wasser gezogen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. etw., jmdn. von der Stelle und hinter sich her bewegen
    1. a) ein Fahrzeug hinter sich her bewegen
    2. b) jmdn. (an der Hand) fortzerren
  2. 2. etw., jmdn. (aus etw.) herausholen, hervorholen
    1. [bildlich] ...
  3. 3. ⟨an etw. ziehen⟩ an etw. zerren, reißen
    1. ⟨eine Glocke, ein Signal ziehen⟩ an einer Glocke, einem Signal reißen und es dadurch betätigen, in Gang setzen
    2. ⟨jmdn. an, bei etw. ziehen⟩
    3. [übertragen] ...
  4. 4. etw., jmdn. in einer bestimmten Richtung bewegen, in eine bestimmte Lage, Stellung bringen
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
  5. 5. einzelne Partien des Gesichts durch ein bestimmtes Mienenspiel verändern
  6. 6. eine (langgestreckte) Linie herstellen
    1. a) etw. zeichnen
    2. b) eine Vertiefung graben
    3. c) ...
  7. 7. etw. in seine ganze Länge ausdehnen, strecken
    1. [bildlich] ...
  8. 8. etw. durch Strecken, Dehnen eines Werkstoffs erzeugen
    1. [bildlich] ...
  9. 9. ⟨etw. zieht sich irgendwohin⟩ etw. erstreckt sich irgendwohin
    1. [übertragen] ...
  10. 10. etw. einsaugen, aufnehmen
    1. [bildlich] ...
    2. ⟨an etw. ziehen⟩ an etw. saugen
  11. 11. Pflanzen anbauen, Tiere züchten
    1. [übertragen] ...
  12. 12. dient oft zur Umschreibung eines Verbalbegriffs; abgeblasst
    1. ...
    2. ⟨aus etw. einen Schluss auf etw. ziehen⟩ aus etw. auf etw. schließen
    3. ⟨etw. in Zweifel ziehen⟩ etw. bezweifeln
  13. 13. sich auf verschiedenartige Weise irgendwohin begeben, fortbewegen
    1. a) ...
    2. b) [umgangssprachlich] seinen Wohnsitz ändern, umziehen
  14. 14. ⟨etw. zieht⟩
    1. a) ein Gerät arbeitet, funktioniert
    2. b) etw. lässt die nötige Luft durch, hat Zug
  15. 15. ...
  16. 16. [umgangssprachlich] ⟨etw., jmd. zieht⟩ etw., jmd. macht Eindruck, hat Erfolg
  17. 17. [umgangssprachlich] ⟨es zieht (jmdm.)⟩ es schmerzt (jmdn.)
  18. 18. [umgangssprachlich] ⟨es zieht⟩ es entsteht Zugluft
eWDG

Bedeutungen

1.
etw., jmdn. von der Stelle und hinter sich her bewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
ein Fahrzeug hinter sich her bewegen
Beispiele:
einen Handwagen ziehen
die Lokomotive zieht 20 Wagen
ddas Pferd, der Traktor zog die Egge über das Feld
Und der Bauer zog den Pflug [ BrechtGedichte281]
b)
jmdn. (an der Hand) fortzerren
Beispiele:
jmdn. mit sich ziehen
Kind, lass dich nicht immer so ziehen!
daß Thomas den ehrenfesten Herrn Friedrich Wilhelm Marcus wie eine Bleikugel am Fuße hinter sich drein zu ziehen hatte [ Th. MannBuddenbrooks1,272]
übertragen es zieht jmdn. wohines drängt, lockt jmdn. wohin
Beispiele:
es zog ihn unwiderstehlich in die Ferne
es zieht mich sehr zu Vater [ KlepperSchatten201]
2.
etw., jmdn. (aus etw.) herausholen, hervorholen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
er zog die Geldbörse, Uhr aus der Tasche, den Korken aus der Flasche
sich [Dativ] einen Splitter aus dem Finger ziehen
jmdn. aus dem Wasser ziehen
Medizindie Fäden ziehen (= nach der Operation aus der heilenden Wunde entfernen)
jmdm. einen Zahn ziehen
ein Los ziehen (= beim Lotteriespiel ein Los aus dem Behälter, nehmen und dadurch den Gewinner ermitteln)
das Schwert ziehen (= aus der Scheide herausnehmen)
der Offizier salutierte mit gezogenem Degen
bildlich
Beispiele:
Mathematikdie Wurzel aus einer Zahl ziehen (= die Grundzahl einer Potenz errechnen)
das große Los ziehen (= großes Glück haben)
umgangssprachlichbei etw. (regelmäßig) den Kürzeren ziehen (= unterliegen, verlieren)
umgangssprachlichseinen Hals, Kopf, sich aus der Schlinge ziehen (= einer Gefahr geschickt entgehen, aus einer gefährlichen Lage einen Ausweg finden)
umgangssprachlichjmdn., sich geschickt aus der Klemme ziehen (= aus einer unangenehmen Lage befreien)
umgangssprachlichdie Karre aus dem Dreck ziehen (= eine verfahrene Sache in Ordnung bringen)
saloppjmdm. die Würmer aus der Nase ziehen (= jmdn. geschickt ausfragen)
umgangssprachlichSo freilich ist ihr noch nie … der Zahn gezogen worden (= die Illusion genommen worden) [ FalladaWolf1,397]
3.
an etw. ziehenan etw. zerren, reißen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
an einer Schnur, Glocke ziehen
sie zogen kräftig am Seil
umgangssprachlichwir ziehen (alle) am gleichen Strang (= wir vereinen unsere Kräfte, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen)
die Notbremse ziehen
die Reißleine des Fallschirmes ziehen
Musikder Organist zog die Register
eine Glocke, ein Signal ziehenan einer Glocke, einem Signal reißen und es dadurch betätigen, in Gang setzen
Beispiel:
das Signal war bereits gezogen
jmdn. an, bei etw. ziehen
Beispiele:
jmdn. am Ärmel, bei den Haaren ziehen
Ich habe ihn an den Ohren gezogen [ MusilMann728]
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlichalle Register ziehen (= alle Hebel in Bewegung setzen, alles aufbieten)
saloppLeine ziehen (= sich zurückziehen, sich davonmachen)
Überall seine Hände haben, alle Fäden ziehen (= alle Möglichkeiten ausnutzen) [ BahrHimmelfahrt49]
4.
etw., jmdn. in einer bestimmten Richtung bewegen, in eine bestimmte Lage, Stellung bringen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
den Hut (zum Gruß) ziehen (= abnehmen)
eine Schachfigur (auf ein anderes Feld) ziehen (= rücken)
Perlen auf eine Schnur ziehen (= reihen, fädeln)
den Ring vom Finger ziehen (= abziehen)
jmdn. zärtlich an die Brust, an sich ziehen (= drücken)
er wurde in den Strudel gezogen (= gerissen)
bildlich
Beispiele:
den Hut vor jmdm. ziehen (= jmdn. achten)
jmds. Blicke auf sich ziehen (= lenken)
saloppjmdm. das Fell über die Ohren ziehen (= jmdn. arg betrügen)
übertragen
Beispiele:
gegen jmdn. vom Leder ziehen (= zu schimpfen beginnen) (= jmdn. scharf angreifen)
umgangssprachlichjmdn., etw. durch den Kakao ziehen (= jmdn., etw. zur Zielscheibe seines Spottes machen, lächerlich machen)
jmdn. in ein längeres Gespräch ziehen (= verwickeln)
saloppetw., jmdn. in den Dreck ziehen (= etw., jmdn. verunglimpfen, schlechtmachen)
5.
einzelne Partien des Gesichts durch ein bestimmtes Mienenspiel verändern
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
umgangssprachlichein saures, schiefes Gesicht ziehen (= sein Missfallen ausdrücken)
salopp, derbein schiefes Maul ziehen (= ein mürrisches, verdrießliches Gesicht machen)
Hans zog die Stirne kraus (= gab sich nachdenklich) und überlegte [ SpoerlFeuerzangenbowle171]
6.
eine (langgestreckte) Linie herstellen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
etw. zeichnen
Beispiele:
einen Strich, eine Parallele mit dem Lineal ziehen
einen Kreis, Bogen mit dem Zirkel ziehen
bildlich
Beispiele:
die Affäre zog immer größere Kreise (= verbreitete sich immer mehr)
einen Schlussstrich unter etw. ziehen (= etw. endgültig abschließen)
[Melusine] fuhr fort … Achten zu ziehen (= beim Eislauf zu fahren) [ Hausm.Überfall266]
b)
eine Vertiefung graben
Beispiel:
einen Graben, viele Furchen ziehen
c)
Beispiel:
eine Wand ziehen (= errichten, mauern)
7.
etw. in seine ganze Länge ausdehnen, strecken
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
Stoff, Garn (in die Länge) ziehen
Wäschestücke in Form ziehen
eine Wäscheleine ziehen (= spannen)
das Brett, Holz zieht sich (= wirft sich)
bildlich
Beispiele:
der Prozeß müsse künstlich in die Länge gezogen werden! (= absichtlich verzögert werden!) [ MoloEin Deutscher37]
wenn die Suche nach dem Fischer sich in die Länge zog (= lange dauerte) [ Bergengr.Rittmeisterin307]
8.
etw. durch Strecken, Dehnen eines Werkstoffs erzeugen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
Draht, Röhren, Kerzen ziehen
bildlich
Beispiel:
die Spinne zieht Fäden (= sondert sie aus ihren Spinndrüsen ab)
umgangssprachlich etw. zieht Fäden, Blasenetw. ist zähflüssig, bildet Fäden, Blasen
Beispiel:
Leim, Honig zieht (beim Entnehmen aus einem Gefäß) Fäden
9.
etw. zieht sich irgendwohinetw. erstreckt sich irgendwohin
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Straße zieht sich durch den Ort
das Gewitter zog sich nach Westen
die Narbe zieht sich über die Stirn
übertragen
Beispiel:
dieses Motiv zieht sich (= geht) durch den ganzen Roman
10.
etw. einsaugen, aufnehmen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
den Atem durch die Nase ziehen
er zog die frische Luft tief in die Lungen
bildlich
Beispiele:
die Pflanzen ziehen Nahrung aus dem Boden
Ein alter Kahn, der Wasser zog (= leck war) [ WelkGrambauer227]
an etw. ziehenan etw. saugen
Beispiele:
an der Pfeife, an einem Strohhalm ziehen
lass mich mal an deiner Zigarette ziehen! (= einen Zug tun!)
dann zog einer allzu kräftig an der Zigarette [ WelkHoher Befehl137]
11.
Pflanzen anbauen, Tiere züchten
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
Gemüse, Blumen, Geflügel ziehen
Pflanzen aus Samen, Stecklingen ziehen
[er] zog schließlich aus ihnen [den Raupen] Schmetterlinge [ Sinn u. Form1954]
übertragen
Beispiel:
Ich ziehe ihn mir schon noch (= ich werde ihn schon noch nach meinem Willen formen) [ H. MannBrabachI 7]
12.
dient oft zur Umschreibung eines Verbalbegriffs; abgeblasst
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’, in Verbindung mit Substantiven
Beispiele:
Nutzen aus etw. ziehen (= etw. für sich nützen)
die Lehren aus etw. ziehen (= aus etw. lernen)
eine Folgerung aus etw. ziehen (= etw. aus etw. folgern)
das Fazit (aus etw.) ziehen (= das Ergebnis feststellen, etw. zusammenfassen)
um aus der Vergangenheit die für unsere Gegenwart und Zukunft lebensnotwendigen Lehren zu ziehen [ Becher5,162]
aus etw. einen Schluss auf etw. ziehenaus etw. auf etw. schließen
Beispiele:
falsche, übereilte Schlüsse ziehen
aus den täglichen Messungen der Temperatur zieht der Meteorologe einen Schluss auf das Wetter
Vergleiche, Parallelen ziehen zwischen etw. (= etw. miteinander vergleichen)
etw. ins Lächerliche ziehen (= eine ernste Sache so behandeln, dass die anderen darüber lachen)
etw. in Betracht ziehen (= etw. berücksichtigen)
etw. in Erwägung ziehen (= erwägen)
etw. in Mitleidenschaft ziehen (= etw. zusammen mit anderem beschädigen, beeinträchtigen)
etw. in Zweifel ziehenetw. bezweifeln
Beispiele:
jmdn. ins Vertrauen ziehen (= jmdn. in etw. einweihen)
jmdn., etw. zu Rate ziehen (= jmdn., etw. befragen, konsultieren)
jmdn. wegen etw. zur Verantwortung ziehen (= jmdn. wegen etw. verantwortlich machen)
Bevorrechtung der Kirche und des Adels, alles das war jetzt in Zweifel gezogen [ Feuchtw.Goya450]
13.
sich auf verschiedenartige Weise irgendwohin begeben, fortbewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
a)
Beispiele:
heimwärts, in die Fremde ziehen
sie ziehen (= wandern) von einem Ort zum anderen
auf Wache ziehen (= die Wache übernehmen)
der Dampfer zieht über das Meer
die Aale ziehen (= schwimmen) flussaufwärts
die Zugvögel ziehen (= fliegen) nach dem Süden
die Wolken ziehen (= gleiten dahin)
Jägersprache[das Rotwild] zieht … zu Holze (= wechselt langsam zum Wald) [ Grenzpolizist1959]
übertragen
Beispiele:
mancherlei Gedanken zogen (= gingen) durch seinen Kopf
gehobenJahr um Jahr zog ins Land (= verstrich, verging)
gegen jmdn., etw. zu Felde ziehen (= vorgehen)
b)
umgangssprachlich seinen Wohnsitz ändern, umziehen
Beispiele:
sie ziehen am 1. Oktober nach München
[mein Vater] ist mit mir zu seiner … Schwester in die Stadt gezogen [ RoseggerWaldschulmeister1,24]
14.
etw. zieht
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
ein Gerät arbeitet, funktioniert
Beispiele:
die Maschine, der Motor zieht einwandfrei
[die Bremsen] ziehen gut und zuverlässig [ Tageszeitung1961]
b)
etw. lässt die nötige Luft durch, hat Zug
Beispiele:
die Zigarre, Pfeife zieht
Der Kamin zog schlecht [ G. HartlaubGroßer Wagen225]
15.
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
der Kaffee, Tee zieht (= das Kaffee-, Teewasser nimmt das Aroma auf)
der Tee hat lange genug gezogen, muss noch ziehen
16.
umgangssprachlich etw., jmd. ziehtetw., jmd. macht Eindruck, hat Erfolg
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
der Film, das Theaterstück zieht
diese Ausrede zieht bei mir nicht
das hat gezogen (= gewirkt)
»Ein jugendlicher Liebhaber, der verheiratet ist, zieht nicht«, sagte mir ein Direktor [ WildenhainSchauspieler40]
17.
umgangssprachlich es zieht (jmdm.)es schmerzt (jmdn.)
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
es zieht (mir) im Rücken
ziehende Schmerzen in den Gliedern haben
sie verspürte ein leichtes Ziehen im Kreuz
18.
umgangssprachlich es ziehtes entsteht Zugluft
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
hier zieht es
Tür zu, es zieht!
am Fenster zieht es stark
saloppes zieht wie Hechtsuppe
Es zog aus allen Ecken [ BöllWort38]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ziehen · ungezogen · abziehen · Abzug · abzüglich · anziehen · Anzug · anzüglich · aufziehen · Aufzug · ausziehen · Auszug · beziehen · Beziehung · beziehungsweise · Bezug · bezüglich · erziehen · Erzieher · Erziehung · nachziehen · Nachzügler · überziehen · Überzieher · Überzug · umziehen · Umzug · verziehen · Verzug · vollziehen · Vollzug · vorziehen · Vorzug · vorzüglich · zuziehen · zuzüglich
ziehen Vb. ‘mit Kraft zu sich her oder hinter sich her bewegen, zerren, zu ganzer Länge ausdehnen, aufziehen, züchten, sich fortbewegen’, reflexiv ‘sich dehnen, in die Länge erstrecken’; zusammen mit einem Substantiv dient ziehen häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffs, vgl. in Zweifel ziehen ‘bezweifeln’ (16. Jh.), Lehren ziehen ‘lernen’ (18. Jh.); ahd. ziohan (8. Jh.), mhd. ziehen, asächs. tiohan, mnd. tēn, tīen, mnl. tīen, afries. tiā, aengl. tēon, anord. (nur Part. Prät.) toginn ‘gezogen’, got. tiuhan ‘führen’ (germ. *teuhan). Außergerm. vergleichen sich griech. dadýssesthai (δαδύσσεσθαι) ‘zerrissen werden’, dé͞ukein (δεύκειν) ‘denken, nachdenken, Sorge tragen’, lat. dūcere ‘ziehen, schleppen, führen, leiten’, mkymr. dygaf (aus *dukami) ‘bringe’. Zugrunde liegt ie. *deuk- ‘ziehen’. Dazu gehören aus dem germ. Sprachbereich die unter Zaum, Zeug, Zeuge, zögern, Zögling, Zucht, zucken, zücken, Zug, Zügel behandelten Wörter sowie auch Herzog (eigentlich ‘Heerführer’, s. d.). Zum Part. Prät. gezogen in der Bedeutung ‘erzogen’ gehört ungezogen Adj. ‘unartig, ungehorsam’, ahd. ungizogan ‘noch nicht erzogen, unbändig’ (8. Jh.), mhd. ungezogen ‘ohne gehörige Bildung, unartig, zuchtlos’. – abziehen Vb. ‘durch Ziehen entfernen, herunterziehen, wegnehmen, weggehen, vermindern, subtrahieren’, ahd. abaziohan (9. Jh.), mhd. abeziehen; Abzug m. ‘Vorgang, Ergebnis des Abziehens, Weggang, abgezogener Betrag, Vorrichtung zum Ableiten’, mhd. abezuc; abzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘mit Abzug von, abgerechnet’ (19. Jh.), vgl. schon (md.) abezogelich (15. Jh.). anziehen Vb. ‘an sich heranziehen, straff ziehen, Kleidung anlegen’, mhd. aneziehen, auch ‘anklagen, beschuldigen’ (eigentlich ‘etw. als Beweis heranziehen’); Anzug m. ‘Vorwurf, Beschuldigung, Anmarsch, Ankunft’ (15. Jh.), im Anzuge sein ‘im Anmarsch sein, bevorstehen, beginnen’ (16. Jh.), ‘Kleidung’ (Ende 16. Jh., geläufig seit 18. Jh.), dann speziell ‘Jacke und Hose’, spätmhd. anzuc ‘Anzug (im Schachspiel)’; anzüglich Adj. ‘auf Unangenehmes, Peinliches anspielend, ungehörig, zweideutig’ (16. Jh.), vgl. anzügliche und schimpfliche Wort (17. Jh.), zu frühnhd. anzug ‘Vorwurf, Beschuldigung’ (s. oben); daneben auch im Sinne von ‘anziehend’ (Anfang 16. Jh., noch bei Goethe). aufziehen Vb. ‘durch Ziehen öffnen, in die Höhe ziehen, großziehen, erziehen, eine Feder spannen, ins Werk setzen, necken’, ahd. ūfziohan ‘emporziehen’ (um 1000), mhd. ūfziehen ‘sich erheben, in die Höhe ziehen, emporheben, auf-, erziehen, fördern, pflegen’; Aufzug m. ‘Vorrichtung zum Hochziehen, Hochfahren’, dann (ab 17. Jh.) ‘Aufmarsch, Festzug, Prozession’, mhd. ūfzuc ‘Vorrichtung zum In-die-Höhe- Ziehen, Aufschub, Anziehung, Einfluß’; Aufzug im Sinne von ‘Aufmachung’ (17. Jh.) ist eigentlich ‘die Art und Weise, wie man vor anderen aufzieht’, dann eingeschränkt auf ‘Kleidung’; die Bedeutung ‘Schauspielakt’ (seit 17. Jh.) stammt aus dem feierlichen Auftritt der Schauspieler zu Beginn eines Aktes. ausziehen Vb. ‘herausziehen, in die Länge ziehen, auseinanderziehen, ablegen, aus-, entkleiden, ausplündern, einen Auszug machen, exzerpieren, wegziehen, wegmarschieren, die Wohnung aufgeben’, ahd. ūʒziohan (9. Jh.), mhd. ūʒziehen ‘aus-, herausziehen, sich entfernen, in den Krieg ziehen, entkleiden, ausnehmen, befreien’; Auszug m. ‘das Ausziehen, Abmarsch, Auswanderung, Teilabschrift, Exzerpt, Extrakt’, mhd. ūʒzuc ‘Auszug, Einwand, Widerrede, Ausflucht, Ausnahme’. beziehen Vb. ‘auf, über etw. ziehen, (be)spannen, regelmäßig erhalten, in einen bestimmten Zusammenhang bringen’, reflexiv ‘sich berufen auf, verweisen auf’, ahd. biziohan ‘festbinden, über-, zusammenziehen, zusammenfügen, wegnehmen’ (8. Jh.), mhd. beziehen ‘zu etw. kommen, erreichen, überziehen, ein Kleid besetzen, füttern, an sich nehmen, einziehen’; Beziehung f. ‘Verbindung, innerer Zusammenhang, wechselseitiges Verhältnis, Bezug(nahme), Anspielung, Hinsicht’ (17. Jh.); beziehungsweise Konj. ‘oder vielmehr, genauer gesagt, im anderen Fall’ (Mitte 18. Jh.), älter beziehlicher Weise (17. Jh.); Bezug m. ‘Bezugnahme, Hinsicht, Beziehung, das Beziehen (von Waren), Überzug’ (Anfang 18. Jh.; Einzelbeleg schweiz. 1483); vgl. ahd. bizog ‘Decke’ (Hs. 11./12. Jh.), mhd. bezoc ‘Unterfutter’; bezüglich Adj. ‘sich auf etw. beziehend’ (vereinzelt 16. Jh., häufig seit Ende 18. Jh.); auch Präp. (19. Jh.). erziehen Vb. ‘jmdn., besonders ein Kind, geistig und charakterlich formen, seine Neigungen und Fähigkeiten entfalten’, ahd. irziohan ‘ziehen, aufziehen, erziehen’ (8. Jh.), mhd. erziehen, eigentlich ‘herausziehen’; die Bedeutung des Verbs steht seit ahd. Zeit unter dem Einfluß von lat. ēducāre ‘auf-, großziehen, ernähren, erziehen’; Erzieher m. (17. Jh., vereinzelt 15. Jh.), Erziehung f. (um 1500). nachziehen Vb. ‘hinter sich herziehen, fester anziehen, nachzeichnen, verstärken, nachfolgen’, ahd. nāhziohan (um 1000), mhd. nāchziehen; Nachzügler m. ‘wer verspätet eintrifft, Nachkömmling’, zuerst (1792) bei Goethe im Sinne von ‘hinter dem Heere zurückbleibender Soldat, Marodeur’, gebildet zu heute nicht mehr gebräuchlichem Nachzug ‘Nachhut eines Heeres’. überziehen Vb. (in trennbarer Verbindung) ‘ein Kleidungsstück über den Körper ziehen, (über etw. anderes) anziehen’ (17. Jh.); vgl. die Wendung jmdm. eins, ein paar überziehen ‘jmdm. einen Hieb, Hiebe versetzen, jmdn. schlagen’ (um 1600); (in untrennbarer Verbindung) ‘mit einem Überzug versehen, bedecken, bespannen’, auch mit Krieg überziehen ‘zum Kriegsschauplatz machen’, das Konto überziehen ‘mehr abheben, als auf dem Konto steht’; ahd. ubarziohan ‘verziehen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. überziehen ‘über etw. ziehen, an sich ziehen, gewinnen, bedecken, überfallen, besetzen, übertreffen’; Überzieher m. ‘leichter Herrenmantel’ (Mitte 19. Jh.), früher ‘Überziehrock der Männerkleidung’ (18. Jh.); Überzug m. ‘auswechselbare Hülle, Bezug, dünne Decke, Schicht, Auflage’, auch frühnhd. überzog ‘Überfall, feindlicher Angriff’ (15. Jh.), ahd. ubarzug ‘Kleidungsstück’ (Hs. 13. Jh.). umziehen Vb. (trennbar) ‘in eine andere Wohnung ziehen, den Wohnsitz wechseln, ein anderes Kleid, einen anderen Anzug anziehen, die Kleidung wechseln’ (18. Jh.), älter ‘herum-, umherziehen, -schweifen, -wandern’ (Anfang 16. Jh.), (untrennbar) ‘sich um … herumbewegen, ziehend umkreisen, mit etw. rings umgeben, bedecken’, reflexiv ‘sich bewölken, beziehen’, mhd. umbeziehen ‘umgeben, -zingeln, überfallen, herumziehen’; Umzug m. ‘das Umherziehen, (feierlicher) Aufzug, Festzug’ (Anfang 16. Jh.), ‘Wohnungswechsel’ (19. Jh.). verziehen Vb. ‘durch Ziehen in eine vom Normalen, Üblichen abweichende Form bringen, verzerren, die Wohnung, den Wohnort wechseln, falsch, nicht in der richtigen Weise erziehen, verwöhnen, zu dicht stehende junge Pflanzen herausziehen, vereinzeln’, reflexiv ‘allmählich weiterziehen und verschwinden, sich (unauffällig) entfernen’, ahd. firziohan ‘wegnehmen, entziehen, falsch erziehen’ (8. Jh.), mhd. verziehen ‘auseinanderziehen, herausziehen, entfernen, hinziehen, aufschieben, verzögern’; Verzug m. ‘Verzögerung, Rückstand im Erfüllen einer Verpflichtung’, mhd. verzuc, verzoc, auch ‘Einspruch, Einwand’. vollziehen Vb. ‘in die Tat umsetzen, ausführen, vollstrecken’, reflexiv (seit 19. Jh.) ‘vor sich gehen, geschehen, ablaufen’, ahd. fol(l)aziohan ‘unterstützen helfen, vollenden’ (8. Jh.), mhd. vol(le)ziehen ‘vollständig ziehen, ausführen, unterstützen, gemäß verfahren, genügen, befriedigen’, eigentlich ‘etw. bis zum Ende, zum Ziele ziehen’; Vollzug m. ‘Verwirklichung, Ausführung, Vollstreckung’, mhd. volzuc. vorziehen Vb. ‘nach vorn ziehen, hervorziehen, vor etw. ziehen, bevorzugen, lieber mögen, für später Vorgesehenes auf einen früheren Zeitpunkt legen, zuerst in Angriff nehmen’, ahd. furiziohan ‘hervorziehen, vorbringen, etw., jmdn. vorziehen’ (10. Jh.), mhd. vür-, vorziehen (frühnhd. für-, vorziehen) ‘vorführen (Pferd), darlegen, anführen, geltend machen, vorenthalten’; Vorzug m. ‘Vergünstigung, Vorteil, Vorrang, Vorrecht’, mhd. vürzuc, vürzoc (frühnhd. Für-, Vorzug); auch im Sinne von ‘wertvolle, vortreffliche Eigenschaft, Vorzüglichkeit, gute Seite’ (seit 17. Jh.); vorzüglich Adj. ‘hervorragend, ausgezeichnet, vortrefflich’ (18. Jh.). zuziehen Vb. ‘durch Heranziehen schließen, zusammenziehen, festziehen, herbeirufen, von auswärts an den hiesigen Ort ziehen’, sich etw. zuziehen (z. B. etw. Übles, eine Krankheit, 18. Jh.), ahd. zuoziohan ‘anziehen, (die Bogensehne) spannen’ (um 1000), mhd. zuoziehen ‘zuziehen, zufügen, schließen, entgegenziehen, jmdm. zusetzen’; zuzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘hinzukommend, hinzuzurechnen’ (20. Jh.), wohl nach abzüglich (s. oben) gebildet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

auslutschen · aussaugen · nuckeln · saugen · ziehen  ●  suckeln ugs. · zutzeln ugs., bayr., österr. · zuzeln ugs., österr., bayr.
Oberbegriffe
Assoziationen
  • Weißwurst
  • (ein) Schlückchen nehmen · in kleinen Schlucken trinken · nippen (an) · schlückchenweise trinken

(Ort) verlassen · die (alte) Heimat verlassen · fortziehen · wegziehen · ziehen (nach)
Oberbegriffe
  • (irgendwohin) ziehen (Orts-/Wohnungswechsel)
Assoziationen

abschleppen · hinter sich her schleifen · mitreißen · reißen · schleppen · zerren · ziehen  ●  trecken regional

(sich) (endlos) in die Länge ziehen · endlos dauern · jeden zeitlichen Rahmen sprengen  ●  (sehr viel) Zeit erfordern variabel · (sehr viel) Zeit in Anspruch nehmen variabel · (sich) endlos hinziehen ugs. · (sich) hinschleppen ugs. · (sich) hinziehen ugs. · (sich) ziehen ugs. · (sich) ziehen und ziehen ugs. · (sich) ziehen wie (ein) Kaugummi ugs. · dauern (gesprochene Sprache, mit langgezogenem 'au') ugs. · dauern und dauern ugs. · kein Ende nehmen ugs. · später und später werden (und) ugs.
Assoziationen
  • (die) Jahre gingen ins Land · Jahre vergingen, und (...) · nach (endlos) langer Zeit · nach Jahr und Tag
  • (es ist) kein Ende abzusehen · (es ist) kein Ende in Sicht · ...marathon · Dauer... · Endlos... · Marathon... · endlos (lange) · endlos weiter · immer weiter · nicht abreißen · nicht enden wollen · nicht enden wollend · unendlich lange · überlang  ●  ad infinitum lat. · (sich) fortzeugen(d) geh. · bis zum Gehtnichtmehr ugs.
  • kein Ende abzusehen · kein Ende in Sicht  ●  Dauerbaustelle fig. · (eine) unendliche Geschichte ugs., fig. · kein Land in Sicht ugs., fig.
  • (schon) seit Jahren · (schon) seit Jahrzehnten · (schon) seit Monaten · (schon) seit Wochen · (schon) seit langen Jahren · bereits lange · eine Zeitlang · ewig lange · geraume Zeit · lange · lange Jahre · lange Zeit · längere Zeit · längst · schon lange · schon längst · seit Ewigkeiten · seit Langem · seit Längerem · seit einer ganzen Weile · seit einiger Zeit · seit ewigen Jahren · seit geraumer Zeit · seit längerer Zeit · seit vielen Jahren  ●  seit einer Ewigkeit fig. · (eine) ziemliche Zeit ugs. · (eine) ziemliche Zeitlang ugs. · (schon) eine Weile ugs. · (seit) ewig und drei Tage(n) ugs. · eine ganze Weile ugs. · ewig ugs., fig. · lange schon geh. · schon eine (halbe) Ewigkeit ugs. · schon eine ganze Zeit ugs. · seit ewigen Zeiten ugs.
  • Jahre später (...) ugs., Spruch
  • endlos · endlos lange · ewig · ewig lange · lange · lange Zeit · sehr lange · ziemlich lange  ●  eine halbe Ewigkeit fig. · eine gefühlte Ewigkeit ugs. · nicht in endlicher Zeit fachspr.
  • (künstlich) hinauszögern · (künstlich) in die Länge ziehen · (sich / etwas) über die Zeit retten · Zeit gewinnen wollen · Zeit herausschinden · hinausziehen · versuchen, Zeit zu gewinnen  ●  Zeit schinden negativ · auf Zeit spielen fig. · verschleppen (Prozess; Reformen) fig.
  • an kein Ende kommen · kein Land sehen · so schnell nicht fertig werden
  • (das) kann dauern · (das) kann sich (noch) hinziehen  ●  (bis dahin) fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter sprichwörtlich, variabel
  • nichts überstürzen  ●  Eile mit Weile. Sprichwort · Aus der Ruhe kommt die Kraft. ugs., Sprichwort · In der Ruhe liegt die Kraft. ugs., Sprichwort · Nur ned hudle. ugs., schwäbisch
  • (eine) Geduldsprobe (sein) · (sich) lange hinziehen (können) · (viel) Zeit mitbringen müssen · nicht von heute auf morgen zu machen sein · viel Zeit erfordern  ●  (ein) Geduldsspiel (sein) fig. · seine Zeit dauern ugs.

(festen) Fuß fassen · (irgendwohin) gehen, um zu bleiben · (irgendwohin) ziehen · (sich) ansiedeln · (sich) häuslich niederlassen · (sich) niederlassen · einwurzeln · heimisch werden · kommen um zu bleiben  ●  (seine) Heimat finden auch figurativ · (sich) breitmachen abwertend · seine Zelte aufschlagen fig. · ansässig werden fachspr., Amtsdeutsch
Assoziationen

herausholen · herausnehmen · herausziehen · hervorholen · hervorziehen · ziehen · zücken  ●  (etwas irgendwoher) kramen ugs. · (umständlich) hervorkramen ugs. · blank ziehen (blankziehen) geh., historisch, auch figurativ · herauskramen ugs.

herumlaufen · herumstreichen · laufen · streichen · streifen · stromern · umherstreichen · umherstreifen · ziehen  ●  schnüren fig. · strawanzen bayr., österr.
Oberbegriffe
  • einen Fuß vor den anderen setzen · gehen · laufen · zu Fuß gehen  ●  latschen ugs., salopp · zu Fuß laufen ugs.
Assoziationen

(Geld) am Automaten abheben · (sich) ziehen (aus Automat)  ●  rauslassen ugs., regional
Assoziationen

anbauen · anpflanzen · kultivieren · ziehen (Pflanzen)
Assoziationen

ausjäten · ausraufen · ausreißen · ausrupfen · auszupfen · entfernen · herausreißen · herausrupfen · herausziehen · jäten  ●  (Unkraut) ziehen ugs.
Assoziationen

ansprechen (auf) · einsteigen (auf) · reagieren (auf) · wirken (bei) · ziehen (bei)  ●  anspringen (auf) ugs., fig. · verfangen (bei) geh.
Assoziationen

(dahin)treiben · (irgendwo umher)ziehen · (um)wogen · wabern  ●  (herum)spuken ugs.
Assoziationen

(den) gewünschten Effekt haben · Wirkung haben · Wirkung zeigen · anschlagen (Therapie) · verfangen · wirken  ●  funktionieren ugs. · ziehen ugs.
Assoziationen

(Kleidung) ziehen (über) · (etwas) d(a)rüber ziehen · (sich etwas) überstreifen · (sich etwas) überziehen (Kleidung)
Oberbegriffe

(irgendwohin) ziehen (Orts-/Wohnungswechsel)[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Unterbegriffe

(seine) Längen haben · (sich) ziehen  ●  zäh (sein) fig.

kneifen · ziehen  ●  brennen ugs. · ziepen ugs. · zwacken ugs. · zwicken ugs. · zwiebeln ugs.
Assoziationen

(stramm)ziehen · spannen · straffen · zurren

Typische Verbindungen zu ›ziehen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ziehen‹.

Verwendungsbeispiele für ›ziehen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die lang gezogene Kurve, auf die er zurast, verführt, sie zu unterschätzen, dazu, auf dem Gas zu bleiben. [Die Zeit, 10.10.2011, Nr. 41]
Der neue Wagen hat eine etwas nach unten gezogene Nase. [Die Zeit, 07.02.2011 (online)]
Jedenfalls ist weder die Regierung damit befaßt noch gar die Opposition ins Vertrauen gezogen worden. [Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 39]
Um 2 Uhr 30 wachte ich mit leichtem Ziehen im Rücken auf. [Wilberg, Gerlinde M.: Zeit für uns, München: Frauenbuchverl. 1979, S. 78]
Denn der Prozeß der Einheit läßt sich nicht in die Länge ziehen. [Barthel, Henner (Hg.), Politische Reden in der DDR, St. Ingbert: Röhrig 1998, S. 192]
Zitationshilfe
„ziehen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ziehen>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora