„Anschluss“ Österreichs :
Alleingelassen mitten in Europa

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Deutsche Soldaten beim Einmarsch in Österreich über die Grenze bei Kiefersfelden
Vor achtzig Jahren marschierte die Wehrmacht in Österreich ein, und niemand half Wien. Es zu sagen ist seit den Achtzigern zwar verpönt, es stimmt aber doch: Das Land war auch Opfer.

An diesem Montag wird Österreich im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg mit einem Staatsakt an die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern. Hitlerdeutschland marschierte am 12. März 1938 mit Armee, SS und Polizei im Nachbarland ein. Die Spitzen des Staates kapitulierten unter der unmittelbaren Drohung schon am Vorabend, „wichen der Gewalt“ und übergaben die Macht den Nationalsozialisten. Einen Tag später hatte Österreich als selbständiges Land schon aufgehört zu existieren. Ein sehr sichtbarer Teil der Bevölkerung jubelte ekstatisch, ein nicht sichtbarer Teil blieb verzweifelt oder apathisch zu Hause, ein ebenfalls kaum sichtbarer Teil wurde von den Schergen des neuen Regimes sofort eingesperrt – und ein weiterer Teil der Bevölkerung, die jüdischen Österreicher, wurde vom ersten Tag an auf offener Straße auf das Niederträchtigste gedemütigt und schikaniert.

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