Römisches Reich :
„Sklaverei war oft besser als Lohnarbeit“

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Prinzip Arbeitsteilung: In großen Haushalten gab es Sklaven, die nur dafür zuständig waren, die Spiegel zu halten – wie hier im Mosaik der „Hausherrin bei der Toilette“ aus dem 5. Jahrhundert.

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In der spätrömischen Marktwirtschaft ließ es sich recht gut leben, sagt die Altertumsforscherin Susanna Elm. Selbst die Sklaven kamen zu Wohlstand.
Frau Elm, möchten Sie lieber heute als Spargelstecherin in der Pfalz arbeiten - oder bei den alten Römern als Ackersklavin?

Das nimmt sich nicht viel. Aber wegen des milden Klimas hierzulande würde ich die Pfalz vorziehen.

Und wenn Sie stattdessen das Angebot bekämen, Haussklavin in der Stadt Rom zu sein?

Dann würde ich eindeutig das Leben in Rom gegenüber der Schinderei als Spargelstecherin bevorzugen. Noch lieber wäre es mir allerdings, männlicher Sklave im spätantiken Nordafrika zu sein.

Das heißt, Sklavenarbeit war gar nicht so schlimm?

Sie konnte sehr schlimm sein. Aber wir dürfen uns die Sklavenarbeit in der Antike nicht vorstellen wie auf den Plantagen in Amerika, die wir aus „Onkel Toms Hütte“ kennen.

Sondern?

Sklaverei war oft besser als Lohnarbeit. In Nordafrika war die typische Sklavenarbeit gerade nicht der Einsatz bei der Ernte von Wein, Oliven oder Getreide, wo man sich sechzehn Stunden lang täglich bücken musste. Diese harte Arbeit, die immer saisonale Arbeit war, erledigten freie Lohnarbeiter. Sie wurden mit Geld, Getreide und Wein bezahlt.

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