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Studie

Konstantes Körpergewicht ab 60 erhöht Lebenserwartung von Frauen maßgeblich

Körpergewicht Lebenserwartung: Zwei Frauen mit Yoga-Matten
Wer sein Körpergewicht hält, hat eine deutlich höhere Lebenserwartung – das legt eine aktuelle Studie nahe Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

05.09.2023, 11:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Gewichtsschwankungen gelten aus verschiedenen Gründen als ungünstig. Umso positiver dagegen scheint sich ein konstantes Körpergewicht auf die Lebenserwartung auszuwirken. Das zeigt eine aktuelle Studie. FITBOOK stellt sie vor – und hilft auch bei der Einordnung der Ergebnisse.

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Dass das Körpergewicht die Lebenserwartung beeinflussen kann, ist keine wirklich neue Erkenntnis. Starkes Übergewicht kann die Lebensdauer bekanntlich um einige Jahre verkürzen (FITBOOK berichtete).1 Daneben werden auch extreme Gewichtsschwankungen gemeinhin kritisch bewertet. Denn sie sollen u. a. das Risiko für (potenziell tödliche) Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.2 Doch welchen Einfluss hat es, ob Gewichtsveränderungen absichtlich oder unfreiwillig erfolgten? Und wie maßgeblich ist der offenbar positive Effekt eines konstanten Körpergewichts wirklich? Diesen Fragen sind Forscher in einer aktuellen Studie auf den Grund gegangen.

Konstantes Körpergewicht erhöht die Lebenserwartung

Mitarbeiter der University of California San Diego (UCSD) haben sich bei ihrer Untersuchung auf Frauen jenseits der Menopause konzentriert. In dieser Lebensphase nehmen verschiedene Faktoren Einfluss auf die verbleibende Lebensspanne – darunter auch maßgeblich das Gewicht, wie die Studiendokumentation zeigt.3 Es konnte demnach nachgewiesen werden, dass vor allem Gewichtsverluste negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung haben. Wenn Frauen ab dem etwa 60. Lebensjahr dagegen zunehmen, ist dies offenbar weder problematisch noch günstig. Am allerbesten scheint es der Untersuchung zufolge zu sein, wenn ein konstantes Körpergewicht gehalten wird.

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Studie mit rund 54.000 Probandinnen

Die Forscher analysierten Daten von 54.437 Teilnehmerinnen einer Langzeitstudie der US-amerikanischen Frauengesundheitsinitiative „Women‘s Health Initiative“. Es handelte sich bei ihnen um Frauen zwischen dem 61. und 81. Lebensjahr. Im Wesentlichen ging es darum, zu ermitteln, wie sich kurz- oder langfristige Gewichtsveränderungen auf die Lebenserwartung der Frauen auswirkte – sprich auf die Wahrscheinlichkeit, dass sie das 90., 95. und gar 100. Lebensjahr erreichten.

Was „konstantes Körpergewicht“ bedeutet

Die Forscher ermittelten das Körpergewicht der Probanden zu Beginn der Untersuchung und dann immer wieder im Abstand von jeweils drei Jahren. Als konstantes Körpergewicht definierten sie eine Gewichtsveränderung von jeweils maximal fünf Prozent. Bei einer Abnahme von mehr als fünf Prozent sprachen sie von einer Gewichtsabnahme, als Gewichtszunahme galt ein Mehrgewicht von fünf Prozent.

Weiterhin spielte in die Auswertung mit hinein, ob die Probandinnen absichtlich abgenommen hatten, da sie etwa Diät gehalten oder vermehrt Sport getrieben hatten, oder ob ihre Gewichtsreduktion unfreiwillig erfolgte. Mögliche Ursachen hierfür wären z. B. Krankheit oder andauernder Stress. Auch weitere Faktoren, die die Lebenserwartung bekanntlich beeinflussen (z. B. ob die Frauen rauchten, viel Alkohol konsumierten, an Vorerkrankungen litten), wurden berücksichtigt.

Gewicht halten und (über) 90 Jahre alt werden

Mehr als die Hälfte der Probandinnen (56,3 Prozent), die dauerhaft ein konstantes Körpergewicht hielten, erreichten das 90. Lebensjahr oder wurden sogar älter. Dagegen waren bei den Frauen, die in den Drei-Jahres-Schritten jeweils mehr als fünf Prozent ihres Körpergewichts verloren hatten, die Chancen auf den 90. Geburtstag bereits reduziert. Und zwar besonders bei denjenigen, die unabsichtlich abgenommen hatten (rund 51 Prozent gegenüber 17 Prozent bei den Abnehmwilligen). Geringfügige Gewichtszunahmen hatten dagegen keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.

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»Studie mit wichtiger Message

Studienautor Aladdin H. Shadyab weist in der Arbeit darauf hin, dass Übergewicht in der US-amerikanischen Gesellschaft ein verbreitetes Problem sei. Die Ergebnisse der Studie sollen demnach dazu beitragen, ein gesundes Körpergewicht innerhalb der Bevölkerung zu unterstützen. Gleichzeitig sollte bei Frauen, die ohne offensichtlichen Grund stark an Gewicht verlieren, möglichst zeitnah Ursachenforschung betrieben werden. Denn dies könne „ein Warnzeichen für eine schlechte Gesundheit und ein Indikator für eine geringere Lebenserwartung sein“, der man mit gezielten Maßnahmen möglicherweise noch rechtzeitig begegnen könnte.

Hinweis der Redaktion

Gelegentliche (erklärbare) Gewichtsschwankungen sind nicht automatisch ein Grund zur Besorgnis. So gibt es im Leben immer mal Phasen, in denen die Zeit fürs Essen zu kurz kommt oder man umgekehrt besonders viel Appetit /wenig Zeit für den Sport hat. Tatsächlich sei der Körper des Menschen dafür gemacht, mit Gewichtsschwankungen umzugehen, und es sogar „gut, wenn wir Reserven immer mal wieder auf null runterfahren“. Das bestätigt der Internist und Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedl in einem früheren FITBOOK-Beitrag. Wichtig jedoch: das Mehrgewicht auch wieder abzubauen. Denn wenn man am Ende der Schwankungen mehr wiege als vorher, könnten sich aus kurzfristigen gesundheitlichen Auswirkungen dauerhafte entwickeln.

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Quellen

Themen #amazon Frauengesundheit
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