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Starporträt Karl Lagerfeld

Genauso schnell wie er sprach kreierte Karl Lagerfeld an die 20 Modekollektionen pro Jahr und holte Chanel ins neue Jahrtausend. Er wird als der Modezar mit bemerkenswerter Disziplin und herben Sprüchen in Erinnerung bleiben

Steckbrief

  • Vorname Karl Otto
  • Name Lagerfeld
  • geboren 10.09.1933, Hamburg / Deutschland
  • Sternzeichen Jungfrau
  • gestorben 19.02.2019, Paris/ Frankreich
  • Jahre 85
  • Grösse 178 cm

Biografie von Karl Lagerfeld

Kein Witz: Es gibt eine eigene Facebook-Seite, die einzig und allein den besten Zitaten von Karl Lagerfeld gewidmet ist. Man denke nur an den berühmten Ausspruch "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren" aus dem Jahr 2012. Braucht es noch einen Beweis dafür, dass der Designer eine Ikone unserer Zeit ist?!

Eine Kindheit in Saus und Braus

"Karlchen Glücksklee" wurde Karl in den vierziger Jahren in Hamburg noch genannt und mancher erinnert sich an die wunderbare Kodderschnauze von Otto Lagerfelds Sohn. Der Unternehmer brachte ganz Deutschland auf den Dosenmilchgeschmack, was der Familie ein Leben in Milch und Honig bescherte. Angeblich soll schon das 4-jährige Karlchen standesgemäß nach einem Diener verlangt haben. Das Lesen hingegen musste er sich - so geht die Legende - alleine beibringen, denn Mutter Elisabeth war der Meinung, dass er sich selbst um Gute-Nacht-Geschichten kümmern solle. 1944 zog die Familie auf das heute abgerissene Landgut Bissenmoor im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt. 1953 war er sich dann mit seiner deutschen Mutter einig, dass man besser nach Paris ziehen solle - der Stadt, die Karl auch heute noch als sein Zentrum bezeichnet, das seiner Mentalität entspräche.

Kaiser Karls Karriere: Stetig voran

Ein Jahr nach dem Umzug bescherte ihm der erste Preis des Internationalen Wollsekretariats für einen Mantelentwurf eine Schneiderlehre im Hause Pierre Balmain. 1958 wurde er künstlerischer Leiter des Hauses Patou. Chloé wurde seine erste Station als Chefdesigner eines Pret-à-Porter-Unternehmens, das er an die Weltspitze katapultierte.

Parallel dazu entwarf Karl in den 60ern für Fendi in Rom Pelzmäntel und wurde kontinuierlich für die gesamte Produktpalette verantwortlich. Umsatzbeteiligungen waren ihm grundsätzlich lieber als die Gründung eines eigenen Mode-Imperiums: Seine Parfums vertreibt er zum Beispiel über Elizabeth Arden. Seit 1983 ist Karl Chefdesigner im Hause Chanel. Die 1974 gegründete Firma Karl Lagerfeld Impression verkaufte er 2005 an die Tommy Hilfiger Corporation. Die Menschen lieben seinen Stil und das nicht nur in Form von Kleidung: Taschen, Uhren, Parfums - was von Karl Lagerfeld kommt, wird gekauft.

Der Modezar kann mehr als nur Fashion

1987 startete Karl quasi ein zweites Leben, nämlich das als Fotograf mit der Leidenschaft für den flüchtigen Augenblick. Er ließ Werbekampagnen und Reportagen folgen, legte sein Hauptaugenmerk aber auf Porträts. Prinzessin Caroline von Monaco, Jeff Koons oder Jack Lang sind nur einige von inzwischen unzähligen Prominenten, die sich gerne vor sein Objektiv begeben haben - Preise dafür ließen nicht lange auf sich warten. Sein opulentes Hobby zum Ausspannen: Villen, Palais und sogar Hotels, wie das Schlosshotel Vier Jahreszeiten in Berlin, in unterschiedlichen Kunststilen auszustatten.

Karl Lagerfeld und der Magerwahn

Doch der Modezar gerät auch immer mal wieder in die Kritik, vor allem wegen des Magerwahns in der Modeszene. Für seine eigenen Kollektionen bevorzugt er sehr sehr dünne Models und sprach sich sogar mehrfach gegen das vieldiskutierte Laufstegverbot für zu dürre Mannequins aus. Nun gut, das ist vielleicht eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber 2004 bewies Karl Lagerfeld zudem nicht gerade Fingerspitzengefühl. "Kaiser Karl" entwarf damals eine Kollektion für die schwedische Modekette H&M, die die Kleidungsstücke natürlich auch in Größen jenseits der schlanken Konfektion 34 oder 36 vertrieb. Das passte Lagerfeld so gar nicht in den Kram, woraufhin er gegen das Unternehmen wetterte: "Was ich entworfen habe, ist eine Mode für schmale, schlanke Leute. Das war die ursprüngliche Idee." Tolle Idee, lieber Karl, aber wie viele Frauen passen schon in eine 34 oder 36? Und wenn man Klamotten für ein Mainstream-Modeunternehmen entwirft, sollte man sich im Nachhinein nicht wundern, dass dieses die edlen Stücke auch an die Frau, und zwar an jede Frau, bringen möchte. 

Karl und seine Katze: Eine Liebe vom anderen Stern

Sympathischer hingegen wirkt Karl Lagerfeld mit einem Spleen der anderen Art. So mancher Fan rieb sich in den vergangenen Monaten die Augen:Der exzentrische Modestar rückte seine geliebte Katze Choupette zusehends ins Rampenlicht. Warum auch nicht, hübsch genug ist sie ja!
Wer mehr über die Abenteuer des Stubentigers, der sich nie die Pfoten schmutzig macht, lesen will, kann das tun: Anfang 2015 erschien das Buch 'Choupette: Aus dem Leben einer Katze an der Seite von Karl Lagerfeld'. Im Klappentext liest man: "Sie ist seine ständige Begleitung, besitzt ein eigenes iPad, nimmt mit ihm gemeinsam am Tisch ihre Mahlzeiten ein und inspirierte ihn zu ganzen Kollektionen: Choupette, Karl Lagerfelds Katze. Das Buch ist eine Liebeserklärung an das Wesen, das dem großen Modeschöpfer am nächsten steht."

Doch damit nicht genug: Karls Katze stand bereits für eine Capsule Kollektion für das eigene Label des Designers Modell, hat einen eigenen Account bei Twitter, durfte Anfang 2015 sogar für den Wandkalender des Opel Corsa posieren und war zusammen mit Topmodel Linda Evangelista auf dem Cover der deutschen Vogue zu sehen! "Ich bin ganz vernarrt in sie, total verrückt", gestand Karl einst. 

Tod von Karl Lagerfeld

Der Designer starb am 19. Februar 2019 in einem Krankenhaus - dass es ihm zunehmend schlechter ging, erkannte auch die breitere Öffentlichkeit, als der Designer 2019 bei der Pariser Fashionshow seines Labels nicht mehr selbst den Schlussapplaus entgegennehmen konnte. Wenige Wochen später endete das beeindruckende Leben von Karl Lagerfeld, Design-Ikone.

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