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Von Diktatur zur Demokratie Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

Zerstörte Stadt nach dem zweiten Weltkrieg
Das zerstörte Dresden
© Colourbox
In den vergangenen 60 Jahren hat sich Deutschland stark verändert. Im Zweiten Weltkrieg litt das Land noch unter Hitlers Diktatur - heute entscheiden die Menschen demokratisch über die Neuwahlen im Bundestag

Inhaltsverzeichnis

Kriegsende

Mit dem Kriegsende im Mai 1945 war das Deutsche Reich unter der Führung Adolf Hitlers an seinem Ende angelangt. Deutschland war ein Trümmerfeld. Hitler hat von 1933 bis 1945 als "Führer" und Reichskanzler über das Deutsche Reich geherrscht. Er war ein Diktator, das heißt er allein hatte alle Macht über das Land; er verbot alle Parteien im Parlament, die eine andere Meinung hatten als er selbst.

Hitler ließ seine Gegner verfolgen, missachtete die Menschenrechte und ermordete knapp sechs Millionen Juden und Angehörige anderer Bevölkerungsgruppen. Hitlers Schreckensherrschaft war mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Glück vorbei. Russland, Amerika, England und Frankreich waren die Sieger des Krieges und übernahmen das Land.

Sie teilten Deutschland in vier Gebiete eine: Die russische Besatzungszone wurde später zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die drei westlichen Zonen, die von Amerika, England und Frankreich besetzt wurden, vereinigten sich zur Bundesrepublik Deutschland (BRD).

Die Demokratie

Weil Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg keine Regierung mehr hatte, brauchte es natürlich ein paar neue Regelungen. Die Besatzungsmächte der Bundesrepublik wollten, dass das Land nach der schrecklichen Diktatur Hitlers demokratisch regiert wird. Demokratie heißt übersetzt "Volksherrschaft".

Das bedeutet, dass die Bürger über alles, was in ihrem Land passiert, bestimmen dürfen. Natürlich muss es auch in einer Demokratie ein paar Regeln und Gesetze zum Zusammenleben geben. Deshalb haben die meisten Länder eine Verfassung, die alle Belange regelt.

Das Grundgesetz

Die Bundesrepublik Deutschland brauchte nach dem Zweiten Weltkrieg auch erst einmal ein solches Regelwerk. Deshalb wurde am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet. Das Grundgesetz beinhaltet Regeln die Grundlagen der Demokratie. Im Grundgesetz steht also, dass das Volk darüber entscheidet, was im Staat passiert.

Durch Abstimmungen, also die Wahlen, setzt sich der Wille der Mehrheit durch. Im Gesetzestext lautet das so: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt."

Durch das Grundgesetz wird also die Demokratie geschaffen - aber auch geschützt. Eines der Gesetze besagt nämlich, dass die deutschen Bürger gegen jeden vorgehen können, der die Demokratie im Land gefährden will. Zu einer Diktatur wie unter Hitler kann es durch diese Regel nicht mehr kommen.

Es sind aber auch noch viele weitere wichtige Regeln im Grundgesetz festgehalten. So zum Beispiel auch die Grundrechte des Menschen. Und weil die so wichtig sind, stehen sie auch direkt im ersten Artikel des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

Die "Übergangslösung"

Das Grundgesetz sollte eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Weil Deutschland 1949 gerade in Ost und West geteilt wurde, haben Politiker das Grundgesetz als eine vorläufige Verfassung angesehen. Sie dachten, dass in einiger Zeit das Land wieder vereinigt sein würde und dann die "richtige" Verfassung erarbeitet werden könnte.

Der erste Bundeskanzler

Nachdem das Grundgesetz verabschiedet worden war, wurde nicht ganz einen Monat später, nämlich am 15. September 1949, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er hieß Konrad Adenauer, gehörte Partei CDU an und regierte vierzehn Jahre lang das Land.

Adenauer hat versucht, Deutschland nach dem Weltkrieg wieder aufzubauen und die Beziehungen zu den westlichen Mächten zu verbessern. An der Teilung Deutschlands in BRD und DDR konnte er auch nichts ändern; mittlerweile wurde zwischen den beiden Teilen sogar die Mauer gebaut.

Berliner Jungen und Mädchen vor dem Reichstag
Berliner Jungen und Mädchen stehen am 10. Juni 2008 vor dem Reichstag in Berlin und halten ein Plakat vor sich auf dem "Kinder wollen Sicherheit" zu lesen ist. Diese Forderung war auch Motto des Kindersicherheitstages 2008
© picture-alliance/ dpa

Die Wiedervereinigung

Etwa 40 Jahre lang, von 1949 bis 1990, existierten die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik nebeneinander. Erst 1989 kam es zum Mauerfall; die DDR wurde 1990 aufgelöst und Deutschland unter dem damaligen Kanzler, Helmut Kohl von der CDU, wiedervereinigt.

Obwohl das Grundgesetz als "Übergangslösung" eigentlich nur bis zu dem Zeitpunkt der Wiedervereinigung gelten sollte, ist es auch heute noch die Verfassung Deutschlands. Das Grundgesetz hat sich nämlich in den vergangenen 40 Jahren bewährt, weshalb die DDR, als sie mit Deutschland wiedervereinigt wurde, das Grundgesetz auch annahm.

Es wurden nur einige Veränderungen in den Gesetzestexten aufgenommen - und das Grundgesetz wurde zu der Verfassung Deutschlands, die noch heute gilt.

Seit 1989 ist Deutschland nun wiedervereinigt, der Kanzler Helmut Kohl wurde von Gerhard Schröder (SPD) abgelöst. Schröder regierte Deutschland sieben Jahre lang, bis er von der ersten deutschen Kanzlerin, Angela Merkel von der CDU, abgelöst wurde.

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