Oberflächenbehandlungen, die nicht anfeuern

Fans, die ein Team Anfeuern sind toll, den Grill anfeuern auch. Und für viele ist das Anfeuern von Holz mit Öl der schönste Moment der Holzbearbeitung.

Doch nicht jeder mag diesen Effekt, der das Holz auch immer etwas dunkler werden lässt.

Nachfolgend werden drei einfache Methoden gezeigt, welche die Oberfläche schützen, gleichzeitig aber kaum anfeuern oder das Holz sogar aufhellen. Vorab ein wichtiger Hinweis:

Durch die UV-Strahlung wird das Holz im Laufe der Zeit unabhängig von der Oberflächenbehandlung dunkler. UV-Blocker in modernen Lacken können diesen Effekt zwar weit hinauszögern, jedoch nicht verhindern.

Die Kandiaten (von links nach rechts): Leinölfirnis zur Referenz (feuert an), Kalkpaste (färbt weiß), Carnaubawachs/Schellackwachs, Arbeitsplattenöl von Osmo “nicht anfeuernd”
So sehen die einzelnen Flächen nach dem Auftrag aus. Die Kalkpaste wurde abschließend mit Wachs versiegelt, da sie sonst abfärben würde.
Testobjekte im Vergleich zur unbehandelten Eiche in der Mitte: Wachs(O-L), Osmo (U-L), Kalkpaste (O-R), Leinölfirnis(U-R)
Gekalkte Oberfläche im Detail: Weiße Rückstände in den Eichenporen sind erkennbar.

Fazit auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen:

Die Verarbeitung von Kalkpasten lässt das Holz eher unnatürlich wirken. Auch wenn es alle Jahre wieder in den Katalogen der großen Möbelketten vorzufinden ist, sieht man dem Holz die Oberflächenbehandlung spätestens bei näherer Betrachtung deutlich an.

Großer Vorteil: Die Weißpigmente reflektieren die UV-Strahlung und verzögern das Verdunklen/Vergilben.

Die gewachste Oberfläche ist nur minimal angefeuert. Die Verarbeitung ist einfach, Überschuss kann einfach entfernt werden und mit Bürste/Polieraufsatz lässt sich sogar Glanz erzeugen. Lediglich die Schutzwirkung ist stark eingeschränkt: Beanspruchte Oberflächen wie Tische oder Küchen sollten nicht mit Wachs behandelt werden, da es sich schnell abreibt und keinen Schutz mehr vor eindringender Feuchtigkeit bieten kann.

Das Produkt von Osmo wird auch von anderen Herstellern angeboten. Typischerweise wird mit “nicht anfeuernd” oder “anti-nass Effekt” geworben.

Die Oberfläche wird dabei tatsächlich kaum angefeuert. In dem Öl-Wachs-Gemisch sind auch wieder Weißpigmente enthalten, die nach der Trocknung zumindest für mich nicht mehr wahrnehmbar sind. Die Oberfläche ist wasserabweisend, abriebfest und eignet sich auch für die Behandlung von Arbeitsplatten. Vor einigen Jahren habe ich auf Kundenwunsch eine Buchenarbeitsplatte mit diesem Produkt geölt und trotz dreimaligem Ölen kam der Meister kurz vor der Montage zu mir und meinte “Du hast vergessen die Platte zu Ölen”.

Nachteil dieses Produkts: Die Liste der Inhaltsstoffe besteht leider nicht ausschließlich aus natürlichen Produkten.

Als weitere Alternative wurde vor kurzem in diesem Blog das Seifen/Laugen von Oberflächen gezeigt. Diese Variante feuert ebenfalls kaum an, ist aber auf Grund der zu geringen Schutzwirkung nicht in diese Vorstellung aufgenommen worden.

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