Die Erlanger Orangerie ist ein Hingucker. Die barocke Fassade dient auch als Kulisse für Konzerte und Kulturveranstaltungen. Im Inneren des ehemaligen Gewächshauses verbergen sich Wissenschaft und ein Trausaal mit besonderem Ambiente.

Das Erlanger Barockensemble mit Orangerie

Das markgräfliche Barock-Schloss in Erlangen wurde 1700 bis 1704 erbaut. Zusammen mit dem Schlossgarten, der Orangerie und der Konkordienkirche gilt es als das erste in sich geschlossene, barocke höfische Bauensemble Frankens. 1703 kaufte Markgraf Christian Ernst das Schloss und schenkte es seiner dritten Ehefrau Elisabeth Sophie.

Die Orangerie wurde wenig später, 1704 bis 1706, von Gottfried von Gedeler im Auftrag der Markgräfin gebaut. Über dem Eingang der Orangerie siehst du noch heute das Wappen des Markgrafen-Ehepaares Christian Ernst und Elisabeth Sophie.

Das gelbe Gebäude mit Barockfassade ist ein eindrucksvolles und ein tolles Motiv für Fotos. Neben dem Hugenottenbrunnen ist es die Sehenswürdigkeit im Erlanger Schlossgarten. Du kannst die Orangerie allerdings nur von außen besichtigen – außer bei Veranstaltungen.

  • Adresse: Orangerie, Schlossgarten 1 91054 Erlangen
  • Öffnungszeiten: Oktober bis April von 06:00 bis 20:00 Uhr, Mai bis September von 06:00 bis 21:00 Uhr
  • Eintritt frei

Orangenzucht und ein Festsaal mit Wasserspielen

Eine Orangerie ("Orangenhaus") war ursprünglich ein Gewächshaus. Sie diente als Winterquartier für Orangen und andere Zitrusfrüchte. Die Zucht von exotischen Pflanzen und Zitrusfrüchten war in der Barockzeit bei Hofe groß in Mode. Solche Pflanzen zu pflegen, war sehr aufwendig und teuer. So konnten die Herrschenden ihren Reichtum zeigen.

Über dem Eingang der Orangerie siehst du Figuren der römischen Götter Flora, Ceres, Bacchus und Vulkan. Sie stehen für die vier Jahreszeiten und erinnern an die frühere Orangenzucht im Jahresverlauf. Die Götterskulpturen und die Vasen und Adler über den Fenstern stammen vom Bildhauer Elias Räntz, der auch den Hugenottenbrunnen gestaltet hat.

Der schönste Raum im Inneren der Orangerie ist der prunkvolle stuckverzierte Wassersaal. Hier veranstaltete das Markgrafenpaar früher prächtige Gartenfeste. Aus dem Marmorboden sprudelten dabei Wasserfontänen. Heute sind zwar die steinernen Muschelbecken am Boden wieder zu sehen, die Wasserspiele gibt es aber leider nicht mehr. Im Wassersaal kannst du dich heutzutage standesamtlich trauen lassen.

Ein Gewächshaus wird zur Universität

Die Orangenzucht in Erlangen brachte wohl keine allzu guten Ergebnisse. Jedenfalls wurde die Orangerie ab 1755 anders genutzt. Unter anderem als Sommerwohnung der Witwe und Markgräfin Sophie Caroline. 1818, nach dem Tod der Markgräfinwitwe, wurde die Orangerie, wie auch das Schloss, Besitz der Friedrich-Alexander-Universität.

1906 wurde in der Orangerie die "Filialgemäldegalerie" eröffnet. Als Lehrsammlung der Friedrich-Alexander-Universität ermöglichte sie Studierenden der "Neueren Kunstgeschichte" das Studium von originalen Gemälden. Die bis 1934 bestehende Galerie war sonntags auch für alle anderen Erlanger Bürger geöffnet. Im Projekt "Orangerie digital" des Erlanger Instituts für Kunstgeschichte findest du eine spannende virtuelle Rekonstruktion der Ausstellung.

Die Orangerie ist heute Sitz unterschiedlicher Fakultäten, Büros und Ämter. Das Institut für Kunstgeschichte und die Erlanger Universitätsmusik sind hier untergebracht. Studierende aller Fachrichtungen können Einzelunterricht am Klavier, der Orgel, Orchesterinstrumenten oder Gesang bekommen. Vielleicht hörst du bei einem Besuch ja Musik aus dem Inneren.

Kulturort Orangerie

In und an der Orangerie kannst du besonders im Sommer verschiedene Kulturveranstaltungen besuchen. Bekannt und beliebt sind die kostenlosen Sommerkonzerte vor der Orangerie.

An acht Sonntagen zwischen Mai und August erlebst du hier regional und überregional bekannte Musiker*innen und Ensembles. Geboten wird Musik ganz unterschiedlicher Richtungen. So stehen beispielsweise mal Weltmusik, mal orientalische Klänge, klassische Musik, Arien oder auch Jazz auf dem Programm.

Und noch mehr Kultur an der Orangerie: Jedes Jahr am letzten Augustwochenende feiert Erlangen das Poetenfest. Etwa hundert Veranstaltungen rund um die aktuelle Literatur bietet das Literaturfestival. Dazu gehören auch zahlreiche Lesungen aktueller Literatur im Schlossgarten.