Der Jagdhund, Erntedank - Jagdfakten.at informiert

Hund und Menschen

sind oftmals unzertrennlich und bilden eine starke Symbiose. Viele von uns haben und lieben Hunde. Seit „Krambambuli“ – einer Erzählung von Marie von Ebner-Eschenbach, die erstmals im Jahr 1883 veröffentlicht wurde – wird auch der Jagdhund von einer breiten Öffentlichkeit als unendlich treues Wesen wahrgenommen. Für Jägerinnen und Jäger sind die vierbeinigen Freunde meist viel mehr: Erst gemeinsam sind sie eine Einheit, die einer gemeinsamen Leidenschaft nachgeht – der Jagd! Aber Hand aufs Herz:

Wissen Sie, wie ein Hund zum Jagdhund wird?
Welche Hunderassen eignen sich überhaupt für die Jagd?

Den Dackel kennt man noch, aber darüber hinaus? In diesem Beitrag wollen wir Ihnen einen allgemeinen Überblick über die Ausbildung zum Jagdhund und die verschiedenen Hunderassen geben, die sich dafür eignen und auch sonst einige Fragen zum Thema Jagdhund beantworten:

  • Warum braucht ein Jäger einen Jagdhund?
  • Wie wird ein Hund zum Jagdhund?
  • Worauf wird bei der Jagdhundezucht besonders geachtet?
  • Wie sieht eine artgerechte Haltung von Jagdhunden aus?
  • Welpe oder fertig ausgebildeter Hund?
  • Rüde oder Hündin?
  • Wann und wie oft ist ein Hund zu füttern?
  • Wie ernähre ich meinen Hund optimal?
  • Was sollten Hunde nicht fressen?
  • Muss ein Jagdhund registriert werden?
  • Wo werden Hunde bei der Jagd eingesetzt?
  • Welche Hunderasseneignen sich zur Jagd?

DER JAGDHUND

Ausbildung & Hunderassen
Ein allgemeiner Überblick

jagdfakten.at hat mit erfahrenen Jägern gesprochen und sie gebeten, spontan Begriffe zu nennen, die ihnen zu „Der Jäger und sein Hund“ einfallen. Die häufigsten Antworten finden Sie in den Balken dargestellt. Die genannten Begriffe zeigen: Der Jäger und sein Hund sind eine Symbiose bei der Jagd. Selbst wenn der Jäger noch so naturverbunden ist und gut ausgeprägte Sinne hat, der Hund wird ihm immer überlegen sein.

Gefährte
Vertrauen
Arbeit
Gemeinsamer Erfolg
Natur erleben

Abstammung des Hundes

Nach heutigem Wissensstand hat der Mensch vor rund 14.000 Jahren begonnen den Wolf zu domestizieren und Hunde zu züchten. Warum? Weil sie in erster Linie für die Jagd sehr nützlich waren. Dennoch tragen Hunde immer noch viel „wölfisches Erbe“ in sich. Das ist in der Hundehaltung zu berücksichtigen. Hunde sind wie Wölfe Rudeltiere, das heißt, sie wollen nicht alleine sein.

Heute sind wir Menschen mit unseren Familien die Ersatzrudel der Hunde. Es gilt also auch viel Zeit mit dem eigenen Hund zu verbringen. Je mehr Zeit Hundehalter und Hund miteinander verbringen können, umso besser wird die Verständigung zwischen ihnen funktionieren. Das wölfische Erbe verlangt aber immer noch nach hierarchischer Ordnung. Klare Anweisungen und konsequentes Verhalten sind daher notwendig.

Warum brauchen Jäger einen Jagdhund?

Eine weidgerechte Jagd ohne Hund ist nahezu unmöglich. So manches Niederwild könnte gar nicht bejagt werden. Am wichtigsten ist der Jagdhund aber – unabhängig von der Wildart – bei der Nachsuche, also wenn es darum geht, das gejagte Tier zu finden. Der Geruchssinn des Hundes ist rund 1.000 mal besser ausgebildet als der des Menschen. Man kann daher zu Recht behaupten: Jägerinnen und Jäger sind auf die Nasen der Hunde angewiesen. Zudem bereichert der Hund die Erlebnisqualität. Für einen Jäger gibt es nichts Schöneres als das gemeinsame Jagd- und Naturerlebnis mit dem eigenen Hund.

Wie wird ein Hund zum Jagdhund?

Bis ein Hund zu einem verlässlichen Jagdhund ausgebildet ist, kann es bis zu zwei Jahre dauern. Der Weg dahin bedeutet Arbeit. Spielerisch werden dem Hund alle wesentlichen Anforderungen beigebracht: in Hundeschulen, aber vor allem durch die tägliche Arbeit des Jägers mit seinem Hund.

Am Ende der vorläufigen Ausbildung steht die Jagdhundeprüfung. In Österreich ist der ÖJGV (Österreichische Jagdgebrauchshunde-Verband) seit rund 100 Jahren offiziell mit den Agenden des Jagdhundeprüfungswesens, sowie der Aus- und Weiterbildung der dazu erforderlichen Leistungsrichter betraut.

Jagdhundezucht – worauf wird besonders geachtet?

 

Die Aufzucht von Jagdhunden im heutigen Sinn begann vor rund 100 Jahren. Seitdem werden die im Jagdbetrieb notwendigen Anforderungen an den Hund weiter gefestigt und gewünschte Merkmale ständig verbessert.

Großer Wert wird bei der Jagdhundezucht vor allem auf den Geruchssinn sowie Wasser- und Apportierfreudigkeit gelegt.

Die Schussfestigkeit ist ebenfalls besonders wichtig.
Das bedeutet, dass sich der Hund nicht erschreckt, wenn ein Schuss ertönt.

Weitere wichtige Eigenschaften eines Jagdhundes sind: zeitgerechtes Lautgeben, zB. wenn Wild gesichtet wurde und der Wille, einer Spur “der Fährte” zu folgen – bis zum Stück.

Wie sieht die artgerechte Haltung
von Jagdhunden aus?

Das kann man mit drei Worten zusammenfassen: Auslauf – Kontakt – Aufgaben!

Alle Hunde, aber vor allem Jagdhunderassen, lieben Bewegung und brauchen ihren Auslauf. Häufigkeit und Intensität variieren dabei je nach Alter und Rasse des Tieres. Es ist daher unbedingt notwendig, sich vor der Anschaffung intensiv mit der Hunderasse und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Wer sich einen Jagdhund kauft und ihn nur in der Stadt, oder – noch schlimmer – nur in der Wohnung hält, tut dem Tier und letztendlich sich selbst nichts Gutes, spätestens dann, wenn aus Langeweile Schuhe, Möbel und Pölster zum Zeitvertreib herhalten müssen.

Hunde brauchen den Menschen, ihr „Herrl“, ihr „Frauerl“. Wir sind ihre Bezugspersonen. Ohne ausreichenden Kontakt, aber vor allem, ohne ausreichende Zuwendung können Hunde nicht zu verlässlichen Jagdhunden werden. Sie brauchen die Nähe, das Vertrauen und auch das Spiel.

Das Spiel ist wichtig, um an die gestellten Aufgaben herangeführt zu werden. Hunde lieben Herausforderungen und wie der Mensch auch, brauchen sie diese, um daran wachsen zu können. Daher sollen diese Aufgaben richtig dosiert sein. Sie dürfen unsere vierbeinigen Lieblinge nicht überfordern, sollen diese aber auch nicht unterfordern. Jagdhunde werden seit Jahrhunderten speziell für die Jagd herangezogen. Sie brauchen das Jagderlebnis, das liegt in ihrem Naturell.

Welpe oder
fertig ausgebildeter Hund?

Ein Jäger zieht einen Welpen einem fertig ausgebildeten Hund in der Regel vor, denn gerade in den frühen Lebensmonaten durchläuft der Welpe wichtige Lebensphasen, wie u.a. die sogenannte Prägung und die Sozialisierungsphase, die das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Hundehalter entscheidend beeinflussen.

In diesen Phasen lernt der Welpe seine Umgebung kennen, lernt mit den verschiedenen Umweltreizen umzugehen und lernt sowohl die Stimmführung als auch die Aktionen und Reaktionen seines Halters kennen. Diese Phasen sind auch entscheidend für den späteren Einsatz als Jagdhund: denn ein mögliches Fehlverhalten kann in dieser Zeit noch rasch ausgebessert werden und der Jagdhund somit auf seine späteren Aufgaben perfekt vorbereitet werden.

Die Ausbildungszeit ist nicht nur eine schöne Arbeit für beide, sondern vor allem das zentrale Element der Vertrauensbildung. Was aber sowohl für Welpen als auch für fertige Hunde gilt: Der Erwerb sollte unbedingt über Spezialvereine oder Züchter erfolgen. Nur so ist sichergestellt, dass die wichtige Phase der Prägung und Sozialisierung richtig eingeleitet ist, denn die ersten Lebenswochen sind in Bezug auf unterschiedliche Umweltreize entscheidend, dazu gehört neben Geräuschen und Situationen auch die Prägung auf den neuen Halter.

Daher ist es wichtig, dass Vierbeiner in den ersten vier, fünf Monaten viel Neues kennenlernen und positiv abspeichern. Es ist jedoch vor allem sehr wichtig, den Welpen keinem Stress auszusetzen. Zu viele unterschiedliche Reize können den Hund überfordern und schlagen dann in ein Fehlverhalten über. Auch eine Unterforderung kann negative Folgen für den Hund haben, da er etwa eine Scheu vor unbekannten Gegenständen, Geräuschen oder Gerüchen ausbilden kann. Diese wichtige Phase muss nach Erwerb unbedingt vom neuen Hundehalter weiter konsequent fortgeführt werden, um den künftigen Jagdhund schon in den ersten Monaten auf seine späteren Aufgaben perfekt vorzubereiten.

Rüde oder Hündin?

Die tägliche Praxis beweist, dass sich Rüde und Hündin gleich gut für die Jagd eignen – wenn sie richtig ausgebildet sind. Ob Hündin oder Rüde ist am Ende des Tages Geschmackssache. Dennoch gibt es Unterschiede, die man kennen muss.

Hündinnen sind zwei Mal im Jahr läufig. In dieser Zeit ist eine Jagd mit ihnen nicht möglich.

Rüden sind sturer und vor allem dann schwerer zu führen, wenn sie ihrem Drang nachgeben und überall ihre Duftmarken hinterlassen müssen.

Vor- und Nachteile wiegen sich auf. Dennoch werden männliche Welpen leichter verkauft als die weiblichen Tiere eines Wurfs.

Jagdhund füttern –
wann und wie oft?

  • Welpen sind drei Mal täglich zu füttern.
  • Zwischen dem 7. Monat und einem Jahr sollten die jungen Hunde zwei Mal Nahrung aufnehmen.
  • Ab einem Jahr reicht es in der Regel das Tier einmal zu füttern.

Bei ausgewachsenen Hunden wird empfohlen am Abend zu füttern. Damit entspricht man dem natürlichen Verhalten des Wolfes, der ja bekanntlich noch in allen unseren Hunden steckt: Der Wolf ruht, nachdem er sich sattgefressen hat.

Keinesfalls sollten Hunde vor einem Training oder vor einem Jagdeinsatz gefüttert werden. Das würde sowohl das Wohlbefinden als auch die Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. Bei älteren Hunden kann es wieder von Vorteil sein, sie zwei Mal täglich zu füttern.

Ernährung von Hunden
was ist optimal, was sollten sie nicht fressen?

Wie ernähre ich meinen Hund optimal? Hunde sind sogenannte „Ganzkörperfresser“. Das heißt, sie sind – anders als Katzen – keine reinen Fleischfresser. Hunde fressen ihre Beute (z.B. einen Hasen) zur Gänze. Balg (Fell) und Knochen liefern dabei wichtige Mineralstoffe, der Magen-Darmtrakt des Beutetieres Kohlehydrate und das Fleisch das notwendige Eiweiß.

Frisches Wasser muss dem Hund jederzeit und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Dabei ist unbedingt auf die Trinkwasserqualität zu achten. Wenn Sie länger unterwegs sind, empfiehlt es sich gegebenenfalls selbst Wasser mitzunehmen. Das gilt auch für die Jagd.

Was Hunde nicht fressen sollten:

  • Verdorbenes Fleisch

  • Knochen (sowohl im rohen als auch im gekochten Zustand): wegen der Gefahr von Splittern und Verstopfung

  • krankhaft veränderte Tierkörperteile, zB. vom Aufbruch (innere Organe des Schalenwildes und des Auerhahns)

  • Süßigkeiten

  • Stark gewürzte Speisereste

  • Sonstige ungeeignete Nahrungsmittel

     

Muss ein Jagdhund registriert werden?

In Österreich müssen alle Hunde durch einen Mikrochip gekennzeichnet werden. Dabei wird den Tieren von einem Tierarzt ein etwa reiskorngroßes Implantat an der linken Halsseite im Unterhautbindegewebe eingesetzt. Das hat spätestens nach der 12. Lebenswoche, bzw. vor der Abgabe an einen neuen Besitzer zu erfolgen. Weiters werden alle Hunde in einer Datenbank registriert. In dieser Datenbank werden auch Besitzer- oder Wohnortwechsel vermerkt.

Wo werden Hunde bei der Jagd eingesetzt?

Die Arbeit von Hunden kann in der Jagd sehr vielfältig sein. Sie reicht vom „Anzeigen“, dem sogenannten „Vorstehen“, bis zum Apportieren von Niederwild. Jägerinnen und Jäger wählen Hunderassen daher oft nach der Art des Revieres und der dort vorkommenden Wildtiere aus, um ihren Hund auch ideal einsetzen zu können. Welche Rasse es dann letztendlich wird, ist absolute Neigungssache. Das Temperament von Hund und „Herrl“ sollte aber zusammenpassen. So unterstützen Jagdhunde ihre Jägerinnen und Jäger:

  • „VORSTEHEN“: Durch eine erstarrte Körperhaltung zeigt der Hund an, dass er bei seiner Suche Wild entdeckt hat. Dabei bleibt der Hund ruhig stehen, sieht in die Richtung des entdeckten Wildes und hebt dabei den Vorderlauf (Vorderfuß) abgewinkelt an.
  • „STÖBERN“: Bei der Stöberarbeit ersetzt der Jagdhund die Treiber. Der Stöberhund arbeitet dabei mit tiefer Nase. Mit seinem „Stöbern“ sucht und findet er das Wild. Dabei bewegt er sich alles andere als leise durch den Wald und zeigt dem Jäger durch sein spurlautes Jagen permanent an, wo er ist.
  • „APPORTIEREN“: Apportierhunde werden für die Niederwildjagd eingesetzt. Erlegte Hasen, Fasane und Rebhühner werden von apportierfreudigen Hunderassen, wie dem Retriever, gesucht und gefunden. Beim Apportieren muss der Griff (das Tragen im Maul) so erfolgen, dass das Stück unbeschadet als Wildbret verwertet werden kann.
  • „NACHSUCHEN“: Die Nachsuche gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Jagdhunden. Dabei beginnt die Arbeit des Tieres gleich nach dem Schuss. Ziel des Jagdhundes ist, dass erlegte Wild so rasch wie möglich zu finden. Nennt man die Nachsuche beim Niederwild in der Regel apportieren, so spricht man bei der Nachsuche auf Schalenwild von der „Schweißarbeit“.
  • „BRACKIEREN“: Brackierhunde werden vorwiegend bei der Jagd auf Hasen eingesetzt. Dabei haben die Hunde die Aufgabe das Wild zu jagen. Der Hund ist in der Regel langsamer als das gejagte Wild, das nach einem großen Bogen wieder zu seiner Sasse (Lagerstelle) zurückkehrt.
  • „AUS DEM BAU JAGEN“: Erdhunde, auch Bauhunde genannt, haben einen eher geringen Brustumfang. Dadurch sind sie in der Lage Fuchs, Dachs oder Kaninchen zumindest teilweise in deren Bau zu folgen. Das Ziel ihrer Arbeit ist das Wild aus dem Bau zu jagen.

Welche Hunderassen
eignen sich zur Jagd?

Aktuell werden vom Österreichischen Jagdgebrauchshunde-Verband (ÖJGV) über 81 unterschiedliche Hunderassen zur Jagdhundeprüfung in Österreich zugelassen. Die Bandbreite reicht hier von A wie Alpenländischer Dachsbracke (Schweißhund), bis W wie Welsh Springer Spaniel (Stöber- & Apportierhund).

Der ÖJGV teilt die Jagdhunde in folgende fünf Gebrauchsgruppen ein: