Lukas Rameil

Die meisten Menschen können sich darauf einigen, dass sie Kakerlaken eklig finden. Zu Recht: denn die Küchenschabe gilt als Überträger von gefährlichen Erregern wie Salmonellen und Schimmelsporen, die unter anderem Magen-Darm-Infektionen und Lepra auslösen können.

Daneben gibt es zum Teil witzige, skurrile und schaurige Fakten über Kakerlaken, von denen die wenigsten wussten und die vielleicht sogar ein neues Interesse für die Krabbeltiere mit dem harten Panzer wecken.

1. Kakerlaken sind Kannibalen

Was zunächst eine Binse ist: Kakerlaken fressen alles, was ihnen vor die Fühler kommt. Eher weniger zum Allgemeinwissen gehört: Wenn der Kampf um die Nahrungsvorräte in der Speisekammer härter wird, weil sich im Haus bereits eine große Population gebildet hat, machen die kleinen Biester auch nicht davor Halt, ihre eigenen Artgenossen zu fressen.

2. Kakerlaken werden steinalt - jedenfalls für Insekten

Kakerlaken sind widerspenstig, auch was die eigene Sterblichkeit angeht. Denn im Vergleich zu anderen Insekten können Kakerlaken bis zu anderthalb Jahre alt werden. Wie alt eine Kakerlake tatsächlich wird, hängt letzten Endes davon ab, ob sie ein sattes Leben führt. Findet sie ausreichend Nahrung, erreicht sie problemlos ein Mindestalter von sieben oder mehr Monaten.

3. Kakerlaken haben eine Persönlichkeit

Klingt verrückt, aber ein belgisches Forscherteam will 2015 in einer Studie herausgefunden haben, dass Kakerlaken eine gewisse Persönlichkeit haben. So sollen sie unter anderem die individuelle Entscheidung treffen können, ob sie lieber Dunkelheit oder Licht bevorzugen. Das man eine Schabe dressieren kann, wie es die eine oder andere Filmszene suggeriert, gehört dagegen ins Reich der Fabeln.

4. Kakerlaken bewegen sich blitzschnell - fliegen können sie aber nicht

Wenn die Küchenschabe nicht satt und fett in der Speisekammer sitzt, hat sie in der freien Wildbahn durchaus Feinde. Die Natur hat sie daher mit flinken Beinen ausgestattet, die sie in einer Sekunde über 1,5 Meter zurücklegen lässt. Im Vergleich zu ihrer Körpergröße ist das immens.

5. Kakerlaken passen durch winzig kleine Löcher

Kleinste Ritzen und Löcher reichen der Kakerlake für gewöhnlich, um sich rar zu machen. Zum Ärger der menschlichen Hausbewohner. Grund für diese Wendigkeit ist ihr starkes Exoskelett. Die Beine liegen demnach eng am Rumpf an, den die Kakerlake gleichzeitig bis zu 3 Millimeter plätten kann. Der widerstandsfähige Panzer hält so das 900-Fache des eigenen Körpergewichts aus. Daher kommt die Schwierigkeit, die Schabe zu zerquetschen, und ihr bequemes Fortbewegen durch Wände und Löcher.

6. Kakerlaken verursachen Asthmaanfälle

Ein unschönes Geheimnis: Die Kakerlake enthält ein Protein, das als Allergen bei manchen Menschen Asthma-Anfälle auslöst. Sie können auch andere Allergien herbeiführen, was einen unappetitlichen Hintergrund hat: Denn die Erreger stecken in den Fäkalien des Krabbeltieres, in den Speichel- und Häutungsresten.

7. Kakerlaken fahren auf Bier ab

Bierliebhaber der Welt müssen nun tapfer sein. Neben dem unangekündigten Besuch hat es noch jemand anderes auf den Biervorrat im Haus abgesehen. Denn Studien haben herausgefunden, dass Kakerlaken sich von dem Lieblingshopfen-Getränk der Deutschen magisch angezogen fühlen. Na dann Prost.

8. Eine Kakerlake kann eine Woche lang ohne Kopf leben

Eine weitere verrückte Tatsache über die Schabe: Gelingt der Fang einer Kakerlake und die brutale Enthauptung ist vollzogen, ist das nicht automatisch das Ende des Tieres. Denn die Körpersysteme der Kakerlake arbeiten weiter und würden dies bis ans Ende aller Tage tun, wenn sie nicht ohne den Kopf verhungern und verdursten würde.

9. Weibliche Kakerlaken legen bis zu 50 Eier auf einmal

Die weibliche Kakerlake produziert sogenannte Eikapseln (oder auch Ootheken), die jeweils 20 bis 50 Eier enthalten. So kann sich das Ungeziefer rasend schnell vermehren. Übrigens können sich Kakerlaken im Laufe ihres Lebens ziemlich oft fortpflanzen, nämlich bis zu 8 Mal.

10. Kakerlaken können 40 Minuten die Luft anhalten

Australische Forscher haben nachgewiesen, dass die Küchenschabe bis zu 40 Minuten ohne Sauerstoff auskommt und bis zu 30 Minuten im Wasser überlebt. Das erklärt, wie die Schädlinge dank ihrer Superkräfte durch die Abwassersysteme und die Rohrverbindungen ins Haus gelangen. Zum Vergleich: Der Mensch hat schon Probleme, mehr als 30 Sekunden lang die Luft anzuhalten.