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Leipziger Innenstadt

310 Jahre alte Apotheke wird modernisiert – bleibt aber offen

Seit 1709 residiert die Adler-Apotheke in der Hainstraße 9.

Seit 1709 residiert die Adler-Apotheke in der Hainstraße 9.

Leipzig. Die älteste, am selben Standort befindliche Apotheke in Leipzig erhält jetzt eine behutsame Verjüngungskur. Rund 100 Jahre lang hatte es Streit gegeben, bevor der Apotheker Nicolaus Jerre am 18. Januar 1709 die Erlaubnis zur Eröffnung einer neuen Apotheke in der Hainstraße 9 erhielt. Bis dahin gab es nur drei Apotheken in der Messestadt, die auf ein Privileg aus dem Jahr 1604 pochten: die Löwen-, König-Salomon- und Mohren-Apotheke.

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Andere Apotheken zogen immer wieder um

Doch Jerre konnte deren Privilegien brechen und legte in dem Haus, das zuvor den "Gasthof zum blauen Adler" beherbergt hatte, den Grundstein für eine große Tradition. 1841 begann Theodor Fontane dort eine Anstellung als Apothekengehilfe. Er lernte bedeutende Mediziner, Verleger, Journalisten kennen, was seinen schriftstellerischen Ehrgeiz weckte.

Während die anderen historischen Apotheken immer mal wieder umziehen mussten, blieb der Standort der Adler-Apotheke bis heute unverändert: also 310 Jahre lang. Daran wird auch die nun startende, denkmalgerechte Sanierung des Hauses nichts ändern, versichert Gert-Ingulf Müller vom renommierten Architekturbüro Fuchshuber. "Im Gegenteil – die Apotheke kann sich etwas vergrößern und erhält moderne Kommissionierer für sechs Verkaufsplätze." Die Zugänge würden barrierefrei gestaltet: mit Automatiktür und neuem Lift.

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Antikes Mobiliar erhält eigenen Bereich

Das antike Mobiliar samt wertvoller Ausstellungsstücke sei künftig „eigenständig und so noch besser erlebbar“ – in einem neuen Kosmetik-Bereich, der Naturprodukte, Heilkräuter und Tee umfasst.

Zu den Besonderheiten der Leipziger Adler-Apotheke gehören auch viele Ausstellungsstücke zur Apotheken-Geschichte

Zu den Besonderheiten der Leipziger Adler-Apotheke gehören auch viele Ausstellungsstücke zur Apotheken-Geschichte.

Bis etwa zum Jahresende dauern die Bauarbeiten, wobei sowohl die Apotheke als auch eine Arztpraxis im Haus stets weiter geöffnet bleiben. „Notwendig ist die Modernisierung, um obere Etagen wieder nutzbar zu machen. Das Haus wurde bisher nur teilsaniert“, erläutert Müller. Der private Eigentümer des Gebäudes – übrigens ein Leipziger – wolle dort weitere Arztpraxen ansiedeln.

Von Jens Rometsch

LVZ

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