1. Startseite
  2. Welt

Saudi-Arabien: Geschichte, Politik, Bevölkerung und Geografie

KommentareDrucken

Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel. Der Staat hat vor allem durch seine Ölförderung einen starken wirtschaftlichen Aufschwung hingelegt. Nachholbedarf hat das recht konservative Land allerdings in Sachen Menschenrechte.

Riad – Mit einer Fläche von über zwei Millionen Quadratkilometern ist Saudi-Arabien sechsmal so groß wie Deutschland. Das Land besteht zu 60 Prozent aus Wüste. Darunter lässt sich sogar die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt finden. Das Königreich besitzt zwei der drei heiligsten Stätten des Islam und gilt als extrem konservativ. Aus diesem Grund belegt es auch die hinteren Plätze in Sachen Menschenrechte. Wirtschaftlich gilt es aufgrund seiner Ölexporte als eines der reichsten Länder der Welt. Die Hauptstadt heißt Riad.

Saudi-Arabien: Frühgeschichte und Islamisierung

Von der frühen Besiedlungsgeschichte Saudi-Arabiens zeugen Jahrtausende alte Felszeichnungen, die auch belegen, dass die Arabische Halbinsel fruchtbarer als heute war. Ursprünglich war das Land von den Semiten bewohnt. Später hielt aufgrund des Wüstenklimas das Nomadentum Einzug. Es existierten auf dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabiens zahlreiche Kleinstaaten und Königreiche, wie das der Nabatäer.

Riad, Hauptstadt von Saudi-Arabien
Riad, Hauptstadt von Saudi-Arabien © Hansmusa / IMAGO

Ab dem 7. Jahrhundert setzte die Islamisierung des Landes ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt kam der Stadt Mekka als Handelszentrum eine wichtige Bedeutung zu. Hier stand bereits die Kaaba, die von arabischen Stämmen als Heiligtum des Gottes Hubal verehrt wurde. Unter Prophet Mohammed (der um 570 bis 632 nach Christus lebte) entwickelte sich der Islam zur Weltreligion. Allerdings zerfiel damals das Gebiet des heutigen Saudi-Arabiens in viele kleine Teilreiche. Neben Mekka war auch noch Medina von Bedeutung für die Islamisierung.

Saudi-Arabien: Entstehung und Macht der saudischen Dynastie

1745 begründeten der Scheich Muhammad ibn Saud und der religiöse Reformer Muhammad ibn Abd al-Wahhab den Wahhabismus. Dabei handelt es sich um eine besonders strenge Auslegung des sunnitischen Islam. Unter der religiösen Neuausrichtung wurden Stämme im Landesinnern zum ersten saudischen Staat vereinigt. Obwohl bis ins 19. Jahrhundert hinein die Osmanen immer wieder mit Eroberungszügen im Land einfielen, konnte sich die saudische Dynastie erfolgreich zur Wehr setzen.

Der Herrscher Abd al-Aziz ibn Saud gründete 1932 das Königreich Saudi-Arabien mit ihm als Monarchen. Sechs Jahre später startete er mit der Hilfe Amerikas die Erdölförderung. Es kam 1945 zur Gründung der Arabischen Liga und der Errichtung einer amerikanischen Militärbasis am Arabischen Golf. 1960 wurde schließlich die OPEC, die Organisation der erdölfördernden Länder, ins Leben gerufen.

Saudi-Arabien: Aufstand in Mekka, Golfkriege und Arabischer Frühling

Da die Herrscherfamilie gute Beziehungen zu den USA pflegten, regte sich aufgrund deren proisraelischer Politik in religiösen Kreisen starker Unmut. Es kam 1979 zur Besetzung der Großen Moschee in Mekka. Nachdem der Aufstand niedergeschlagen worden war, wurden neue Reformen versprochen. Geopolitisch erwuchsen zudem Spannungen mit dem Iran. Im Ersten Golfkrieg von 1980 bis 1988 schlug sich das Land daher auf die Seite des Irak.

Im Zweiten Golfkrieg von 1990 bis 1991 verbündete sich Saudi-Arabien jedoch mit den USA und gewährte die Stationierung von US-amerikanischen Truppen für die Invasion in den Irak, was vor allem Widerstand bei den Islamisten hervorrief. Der Terrorismus erblühte und somit auch die Anschläge auf westliche Einrichtungen – wie dem World Trade Center in New York am 11. September 2001. Von den 19 Attentätern stammten 15 aus Saudi-Arabien.

Die Auswirkungen des Arabischen Frühlings im Jahr 2010 ging auch an Saudi-Arabien nicht spurlos vorüber. Die Regierung verlor wichtige Verbündete bei den saudisch-ägyptischen Beziehungen. Aber auch das saudische Herrschaftssystem mit seiner islamischen Grundlage wurde infrage gestellt. Hinzu kamen innenpolitische Herausforderungen – wie eine anwachsende Arbeitslosigkeit bei der saudischen Bevölkerung im Alter von 20 bis 24 Jahren.

Es wurde eine Reihe von sozialen und institutionellen Reformen auf den Weg gebracht, um den Entwicklungen entgegenzuwirken. Obwohl das Land im arabischen Raum die größte Volkswirtschaft besitzt, zwingt seit 2015 der Ölpreisverfall das Land dazu, seine Einnahmequellen breiter aufzustellen. Dennoch steht der Mensch nicht an erster Stelle, wie zahlreiche Menschenrechtsverstöße der Vergangenheit belegen. Zuletzt wurde der saudische Kronprinz beschuldigt, in die Ermordung des saudischen Journalisten Kashoggi im Oktober 2018 involviert gewesen zu sein.

Saudi-Arabien: Das politische System

Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie, in der alle Macht beim König liegt. Es gibt keine Gewaltenteilung, da der König auch seine Minister bestimmt. Er ist zugleich oberster Befehlshaber des Heeres. Auch die Mitglieder der Königsfamilie belegen wichtige Posten im Staat.

Das Land versteht sich als Gottesstaat. Die Scharia – das islamische Recht – ist daher fest in der Verfassung verankert. Durch die starke religiöse Ausrichtung des Rechts, werden bestimmte Verbrechen auch mit Amputation, Steinigung und Auspeitschung bestraft. Ebenso wird noch die Todesstrafe vollzogen – sogar bei Homosexualität. Auch eine Meinungsfreiheit ist nicht gegeben.

Saudi-Arabien: Fakten im Überblick

Saudi-Arabien: Sprachen und Bevölkerung

Die Bevölkerung von Saudi-Arabien ist zu 90 Prozent arabischer Abstammung, von denen einige auch aus dem arabischen Raum, wie Ägypten, Jordanien, Palästina, Syrien und dem Libanon stammen. Von den restlichen 10 Prozent sind die meisten Einwohner afrikanischer oder asiatischer Abstammung. Das Land selbst weist etwa 400 Stämme auf. Und etwa ein Zehntel der Bevölkerung lebt als Nomaden oder Halbnomaden.

Offizielle Amtssprache ist Hocharabisch. Daneben existieren noch einige arabische Dialekte, die allerdings nur mündlich im Gebrauch sind. Dazu zählt auch das jemenitische Arabisch im Südwesten des Landes. Neben dem Arabischen hat auch noch Englisch als Handelssprache große Bedeutung, was auch auf die prowestlichen Beziehungen zurückzuführen ist.

Saudi-Arabien: Geografie und Städte

Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an Jordanien, Irak, Kuweit, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und den Jemen. Zusätzlich ist das Land über Brücken und Dämme mit dem Inselstaat Bahrain verbunden. Im Osten und Westen ist das Land vom Roten Meer und dem Persischen Golf begrenzt. Die gesamte Landesgrenzte beträgt etwa 4.431 Kilometer.

Saudi-Arabien besteht in weiten Teilen aus einer riesigen Hochebene. Die höchsten Gipfel liegen im Südwesten im Asir-Gebirge. Der Staat enthält zudem eine 700.000 Quadratkilometer große Sandwüste, welche den Namen Rub al-Khali trägt – was übersetzt „leeres Viertel“ bedeutet. Sie nimmt ein Drittel der gesamten Landfläche ein.

Etwa 84 Prozent der Einwohner Saudi-Arabiens leben in Städten und einigen wenigen Oasen. Die Bevölkerungsdichte des Landes beträgt zwölf Einwohner pro Quadratkilometer.

Die größten Städte Saudi-Arabiens im Überblick

Saudi-Arabien: Wissenswertes zum Land

Saudi-Arabien besitzt eine der wohl bedeutendsten Pilgerstätten der ganzen Welt. Die Kaaba in Mekka. Sie gilt als das zentrale Heiligtum des Islams. Dabei handelt es sich um ein quaderförmiges Gebäude im Innenhof der Heiligen Moschee in Mekka. Sie fungiert wie ein großer Schrein, in welchem sich im Osten in der sogenannten „Schwarzen Ecke“ der Schwarze Stein befindet. Ein Kultstein aus vorislamischer Zeit.

Für religiöse Muslime ist die große Wallfahrt zur Kaaba ein bedeutendes Lebensziel. Teil des Pilgerrituals ist es, das würfelförmige Heiligtum siebenmal gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden und dabei Allah zu preisen. Das Innere der Kaaba ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und wird nur zweimal im Jahr für die sogenannte „Reinigung der Kaaba“ geöffnet. Allerdings ist es nur einem auserwählten Kreis vorbehalten, dieser Zeremonie beizuwohnen.

Auch interessant

Kommentare