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"Frauenversteher" in Sachsen-Anhalt "Frauenversteher" in Sachsen-Anhalt: Linkes Ding im Landtagswahlkampf

Von Hendrik Kranert-Rydzy 22.01.2016, 20:45
Wulf Gallert, der Spitzenkandidat der Linken zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, outet sich als "Frauenversteher".
Wulf Gallert, der Spitzenkandidat der Linken zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, outet sich als "Frauenversteher". dpa Lizenz

Halle (Saale) - Frauen. Nie kann man es ihnen Recht machen. Wulf Gallert dürfte seit Freitag auch so denken. Da hat sich der Spitzenkandidat der Linken im sachsen-anhaltischen Wahlkampf doch gerade eben via Wahlplakat als „Frauenversteher“ geoutet - und schon bricht auf Facebook eines dieser berüchtigten Fäkaliengewitter los. Vor allem, aber nicht nur, von Frauen - die Gallert des Antifeminismus bezichtigen. Von Machogehabe ist die Rede und sogar von - Verzeihung - „sexistischer Kackscheiße“. Der einem oder dem anderen kommt denn auch „ein klein bisschen die Galle hoch“, beim Anblick des „jovial lächelnden Frauenverstehers“. Die Linke reagierte prompt, Landechefin Birke Bull versandte eine Rundmail, in der die internetaffine Minderheit in der Partei aufgefordert wird, sofort selbige für den Frauenversteher Gallert auf Facebook zu ergreifen.

Wenn das die einzige Sorge wäre, die Bull jetzt an der Back... nein, nein, Wange hat. Denn der Aufreger ist ein - Deutschlehrer weggucken - „Plakiat“. Ein Ideenklau, der nach Urheberrecht und Lizenzgebühren schreit. Denn ein Plakat mit der Aufschrift „Frauenversteher“ hatte vor sechs Jahren die HSP im Wahlkampf benutzt. Die Horst-Schlämmer-Partei des gleichnamigen Grevenbroicher Lokaljournalisten. Stimmt, das war alles Ironie und Sarkasmus. Aber die Linken könnten ja auf der Welle weiterreiten. Und statt „Frauenversteher“ einfach „Knutschkugel“ übers Konterfei drucken.

Kurz nach der Präsentation der Plakatkampagne am Freitag amüsierte sich die Netzgemeinde auch bei Twitter über das Motiv. „Möchte Wulf Gallert der nächste Ministerpräsident oder lieber der nächste Bachelor von RTL werden“, witzelte ein Twitter-Nutzer aus Magdeburg. Den halleschen SPD-Stadtrat Eric Eigendorf verleitete das Plakat zu der Frage: „Warum eigentlich einen Frauenversteher zum MP machen, wenn man auch direkt die Frau wählen kann?“ Er spielte damit auf die sozialdemokratische Spitzenkandidatin Katrin Budde an. Ein Potsdamer Student nannte das Motiv ironisch „ganz großes Kino“. Darauf reagierte auch die Linke auf Twitter - und nahm es mit Humor: „Danke, finden wir auch. Besonders die Kommentare dazu.“