Eine alte Fabrik wird zum Schmuckstück

FÜRTH - In der Luisenstraße haben die Arbeiten an den «Luisenlofts« begonnen: Wo früher eine Quecksilberfabrik zu Hause war, sollen bis zum März nächsten Jahres 16 Mietwohneinheiten unterschiedlichen Zuschnitts entstehen.

Für Oberbürgermeister Thomas Jung ist das Projekt eine weitere Bestätigung des Fürther Ranges als «Denkmalstadt«: «Es gibt kaum eine Stadt in Bayern, die innerstädtisch so viel intakte historische Bausubstanz hat«, erklärte Jung beim Lokaltermin auf der Baustelle, an der schon fleißig gewerkelt wird.

Der Gebäudekomplex wurde 1877 von Leonhard Gran gebaut und repräsentiert den für das ausgehende 19. Jahrhundert in Fürth typischen, spätklassizistischen Stil. Das bedeutet für das über die Jahre fast durchgängig als Wohnraum genutzte Vorderhaus größtenteils erhaltene Stuckdecken, originale Treppenhäuser mit aufwendigen Wandmalereien und Stukkaturen und sogar im Ursprungszustand befindliches Zierglas in den Wohnungseingängen.

Das Hinterhaus ist ein für die Epoche der Industrialisierung ebenso typisches Backstein-Ensemble, das im Zuge der Sanierung allerdings tiefer gehende Eingriffe erfahren wird.

Verglastes Dachgeschoss

«Wir werden das ursprüngliche Pultdach abtragen und statt dessen ein verglastes Laternengeschoss aufsetzen«, verrät der mit der Sanierung beauftragte Architekt Stefan Ender. Hinter der «Luisenloft GbR« verbirgt sich eine 15-köpfige Bauherrengemeinschaft, welche nach Auskunft von Stefan Ender plant, die in der Luisenstraße entstehenden Wohnungen zu vermieten und damit die Gesamtkosten des Projekts - inklusive Ankauf rund 2,5 Millionen Euro - wieder hereinzuholen.

«Ziel ist eine schwarze Null«, sagt der Architekt, der in Sachen «Schadstoffbelastung« Entwarnung gibt: Die Böden der ehemaligen Fabrikhallen, in denen bald verschieden geschnittene Lofts von 70 bis 120 Quadratmetern Größe entstehen sollen, seien «so gut wie gar nicht« mit Quecksilber kontaminiert. Eine «deutlich unter den Grenzwerten liegende« Belastung des Wandputzes habe man konsequent durch Abtragen beseitigt. «Das ist inzwischen alles weg«, betont Stefan Ender.

Eine der geplanten Wohneinheiten ist übrigens ein über drei Etagen reichendes Stadthaus mit etwa 120 Quadratmeter - für jene, die gerne ein wenig großzügiger wohnen.