Rees-Haldern. Das Bauernhofcafé hat bald den letzten Öffnungstag. Die Betreiber wollen kürzer treten. Worauf sie sich neben dem Pensions-Betrieb fokussieren.

„Es ist wie nach Hause kommen“ – das bekommen Irmgard und Gregor Stevens häufiger zu hören. Gerade wenn Stammgäste am Drostenhof in Haldern zu Gast sind. Es ist diese persönliche Note, die das idyllisch in einer grünen Insel in Ortskernnähe liegende Haus am Drostendick seinem Charme verleiht. Damit dies aber so bleibt, mussten die Betreiber jetzt „schweren Herzens“ eine Entscheidung treffen. Das Bauernhofcafé mit den herrlichen, selbst gemachten Torten wird am 25. Juni letztmals regulär öffnen.

„Wir schaffen das nicht mehr jeden Tag von morgens bis abends“, sagt Gregor Stevens (73). Er und seine Irmgard (74) hatten nach Corona den Café-Betrieb schon auf Samstag und Sonntag konzentriert: „Aber sonntagabends sind wir platt.“ Man wisse ja nie, ob 40 oder 140 Gäste kämen. Zuletzt sei eine Angestellte krankheitsbedingt länger ausgefallen. Gute Aushilfen zu finden, sei auch immer schwieriger. Zum Glück seien die, die da sind „gute Leute“. Ihre Kinder würden sicherlich irgendwann stärker in den Betrieb einsteigen, aber im Moment hätten sie selbst kleine Kinder. Die Schwiegertochter ist bereits dabei und kreiert die Torten.

Mehr Zeit haben für den Pensionsbetrieb – und Beerdigungscafés

Also konzentriert sich das Paar auf den Pensionsbetrieb. Denn während der Bauerncafé-Zeit blieb zuletzt zu selten Zeit für Schwätzchen mit den Pensionsgästen. „Es macht immer Spaß, neue Menschen kennenzulernen. Und ihnen den Tag zu versüßen“, sagt Irmgard Stevens, die damit ja auch schon viel über sich verrät. 26 Betten aufgeteilt auf fünf Zimmer, zwei Wohnungen und ein Ferienhaus für zehn Gäste hält der Drostenhof vor. Letzteres sei „sehr gefragt. Das hätten wir nie gedacht“, freut sich Irmgard Stevens.

Der Drostenhof liegt in Haldern an der Straße Drostendick.
Der Drostenhof liegt in Haldern an der Straße Drostendick. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Die Räumlichkeiten des Cafés werden aber weiterhin Nutzen haben. „Wir haben uns mit den Beerdigungscafés ein weiteres Standbein aufgebaut“, so Gregor Stevens. Nicht nur, dass der Friedhof in der Nähe liegt, der noch recht neue Trostwald in Haldern bringe neue Gruppen in den Drostenhof. Gesellschaften mit 20 bis 60 Gästen würden hier Platz finden.

Letzte Öffnung des Bauernhofcafés am 25. Juni

Noch zu entwickeln im Kreise der Familie sei ein Konzept für Gesellschaften insgesamt; also zum Beispiel Geburtstagsfeiern. Darüber wollen die Stevens’ noch in Ruhe nachdenken.

Der 25. Juni ist übrigens ein treffendes Datum: „An diesem Tag genau vor 17 Jahren habe ich mit dem Café angefangen.“ Bis dahin ist das Bauernhofcafé samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Zum Abschied sind auch alle ehemaligen Mitarbeiter herzlich eingeladen: „Wir hatten tolle Mädels dabei“, schwärmt Irmgard Stevens.

Das Haus ist etwa 400 Jahre alt

1998 hat die 74-Jährige, die 1963 aus Düsseldorf nach Haldern kam, die Pension auf dem Familienhof der Familie von Gregor Stevens eröffnet. 2005 stieg ihr Mann ein: „Ab da wurde es professioneller“, sagt die Gastwirtin. 2006 wurde im hinteren Bereich die Ferienwohnungen errichtet; 2014 entstand in der Remise das Ferienhaus. „Das Haus selbst ist etwa 400 Jahre alt“, berichtet der 73-Jährige.

Irmgard und Gregor Stevens betreiben mit viel Herzblut den Drostenhof. Aber im steigenden Alter fällt ihnen der Aufwand schwerer. Deshalb konzentrieren sie sich auf die Pension und auf Gesellschaften. Das offene Bauernhofcafé wird nach dem 25. Juni nicht mehr öffnen.
Irmgard und Gregor Stevens betreiben mit viel Herzblut den Drostenhof. Aber im steigenden Alter fällt ihnen der Aufwand schwerer. Deshalb konzentrieren sie sich auf die Pension und auf Gesellschaften. Das offene Bauernhofcafé wird nach dem 25. Juni nicht mehr öffnen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Auf dem Parkplatz im Grünen vor dem Hof steht übrigens ein Wohnmobil. Leider kaum genutzt: „In den letzten Jahren waren wir kaum weg für Urlaub“, gesteht Gregor Stevens. Erst zweimal sei das Wohnmobil genutzt worden. Das soll sich nun – mit etwas mehr Freiraum – mal ändern.

Weitere Infos unter www.drostenhof.de.