Adipositas (Fettleibigkeit)

Adipositas

Fast ein Fünftel der erwachsenen Deutschen ist krankhaft übergewichtig, medizinisch: adipös.(1) Betroffene leiden nicht nur an der Krankheit selbst und verschiedenen Folgeerkrankungen, sondern auch unter den Vorurteilen der Gesellschaft. pflege.de klärt auf, was Adipositas ist, ab wann man als adipös gilt, was der Unterschied zum Übergewicht ist und wie die verschiedenen Grade der Adipositas behandelt werden können.

Inhaltsverzeichnis

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Adipositas: Definition

Von Adipositas spricht man, wenn das Körpergewicht eines Menschen viel zu hoch ist – und zwar aufgrund eines übermäßig hohen Fettanteils. Umgangssprachlich wird Adipositas deshalb oft als Fettleibigkeit oder auch Fettsucht bezeichnet. Jeder Mensch kann Adipositas entwickeln, unabhängig von Geschlecht und Alter. Adipositas prägt sich über Jahre oder Jahrzehnte aus und kann Betroffene in ihrer Lebensqualität mäßig bis stark einschränken sowie Folgeerkrankungen mit sich ziehen.(2)

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Ist Adipositas eine Krankheit?

Es gibt unterschiedliche Haltungen dazu, ob Adipositas als eigene Erkrankung betrachtet werden soll. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) stuft Adipositas nicht als Krankheit, sondern als gesundheitlichen Risikofaktor ein.(2)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Adipositas dagegen 2020 als Krankheit anerkannt, ebenso der Deutsche Bundestag. Dieser Schritt ist vor allem für die Versorgung Betroffener entscheidend: Krankenkassen sollen dadurch mehr Kosten für die Adipositas-Behandlung übernehmen.(3)

Grade von Adipositas

Bei den unterschiedlich starken Ausprägungen der Adipositas spricht man von Graden. Die WHO definiert diese Grade nach dem BMI, dem Body-Mass-Index, oder auch Körpermasse-Index.

Adipositas Grade und BMI-Rechner

Der BMI beschreibt das Verhältnis von Gewicht und Körpergröße – und ob die beiden Werte in einem gesunden Verhältnis zueinanderstehen. Auf der Seite der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) können Sie Ihren BMI selbst errechnen. Diese Tabelle zeigt, wie Ihr Ergebnis eingestuft wird:(4)

BMI (kg/m2) Grad
unter 18,5 Untergewicht
18,5 bis 24,9 Normalgewicht
25 bis 29,9 Übergewicht
30 bis 34,9 Adipositas Grad 1
35 bis 39,9 Adipositas Grad 2
ab 40 Adipositas Grad 3

Der BMI ermöglicht nur eine grobe Schätzung, gibt aber einen ersten Hinweis darauf, ob Sie stark übergewichtig sind. Ein Arzt berücksichtigt darüber hinaus Faktoren wie das Alter oder vorliegende Krankheiten, um das Gewicht seiner Patienten medizinisch einzuordnen.

Abgrenzung zum Übergewicht

Übergewicht ist nicht das gleiche wie Adipositas: Übergewicht ist der Zustand, in dem das Körpergewicht über das Normalmaß, hinausgeht, der BMI also über 25 liegt. Erst starkes Übergewicht, das deutlich darüber liegt, wird als Adipositas bezeichnet.

Adipositas permagna

Ab einem BMI von 40 spricht man von Adipositas permagna oder auch Adipositas Grad 3, der schwersten Form der Adipositas. Sie erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich und geht mit starken körperlichen Einschränkungen einher.(5)

Adipositas: Symptome

Neben einem starken Übergewicht ist das wohl augenscheinlichste Symptom der Adipositas der vergrößerte Körperumfang. Außerdem leiden Betroffene oft unter:(6)

  • Kurzatmigkeit oder Atemnot, auch Dyspnoe genannt
  • Erschwerter Bewegungsfähigkeit, sie schwitzen schneller und weisen eine reduzierte Leistungsfähigkeit auf
  • Schmerzen in den Gelenken und in der Wirbelsäule

Fettverteilungsmuster

Das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen von Adipositas wird maßgeblich durch das sogenannte Fettverteilungsmuster beeinflusst. Es gibt zwei Fettverteilungsmuster, die sich aus dem Verhältnis von Taille und Hüfte ermitteln lassen:(7)

Typ Fettverteilung Betroffene Risiko
Androider /
viszeraler Typ
Zentral:
bauchbetont
Eher Männer Besonders gesundheitsgefährdend, begünstigt u. a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gynoider /
peripherer Typ
Peripher:
hüft- und
oberschenkelbetont
V. a. Frauen Geringeres Risiko für Folgeerkrankungen

Adipositas: Diagnose

Der Facharzt, zumeist ein Internist, bestimmt Adipositas unter anderem durch den BMI-Wert und das Fettverteilungsmuster. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) empfiehlt in ihrer Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ weitere Untersuchungen, zum Beispiel:(8)

  • Berechnung des Verhältnisses von Bauchumfang und Körpergröße, auch Waist-to-Height Ratio (WHtR) genannt
  • Blutdruckmessung
  • Laborchemische Blutuntersuchung
  • 24-Stunden-Blutdruck-Messung
  • Schlafapnoe-Screening
  • Oberbauchsonographie

Befunde

Der ICD-Code für Adipositas ist E66. Er hat mehrere Untergliederungen, differenziert nach Ursache und Schwere der Adipositas.

Info
Was ist die ICD?

Die ICD ist die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. Auf medizinischen Dokumenten oder Arztbriefen finden Sie diese Codes. 

Adipositas: Ursachen

Es gibt viele Faktoren, die zu einer Adipositas führen. Wichtige Ursachen sind:

  • Persönlicher Lebensstil und Ernährung
  • Genetische Veranlagung
  • Hormonelle Störung
  • Psychische Belastungen und Erkrankungen
  • Medikamente

Persönlicher Lebensstil und Ernährung

Eine sitzende Arbeitsweise, wenig Bewegung, eine kalorienreiche unausgewogene Ernährung und Stress begünstigen Adipositas.(9)

Genetische Veranlagung

Adipositas kann vererbt werden: So gibt es Gene, die das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflussen, wiederum andere haben direkten Einfluss darauf, wie der Körper Nahrung verwertet.

Die Gene sind allerdings in nur etwa fünf Prozent der Fälle ausschließlich für Adipositas verantwortlich. Die Ursache für Adipositas ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Einflüssen.(10)

Hormonelle Störungen

Bestimmte hormonelle Erkrankungen wie eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion oder ein Testosteronmangel bei Männern können Adipositas verursachen.(10)

Psychische Belastungen und Erkrankungen

Adipositas kann mit psychischen Erkrankungen zusammenhängen, wie zum Beispiel Depressionen. Mitunter führen außerdem psychische Störungen dazu, dass Betroffene Essen zur Selbstbelohnung oder als Trostspender zu sich nehmen.

Auch Stress zählt zu den Risikofaktoren. Ebenso wie seelische Probleme, die zu psychisch bedingten Essstörungen führen können. So leiden etwa Betroffene mit einer Binge-Eating-Störung unter wiederkehrenden Essanfällen, ohne dass sie ihr Essverhalten kontrollieren können.(9)

Medikamente

Bestimmte Medikamente können das Gewicht erhöhen, zum Beispiel:(9)(10)

  • Mittel gegen Diabetes
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Blutzuckersenkende Medikamente
  • Eine länger andauernde Kortisonbehandlung

Adipositas: Verlauf und Folgen

Adipositas zählt zu den typischen Krankheiten im Alter: Sie entwickelt sich in vielen Fällen erst im Erwachsenenalter, über einen längeren Zeitraum von Jahren oder Jahrzehnten. Auslöser können veränderte Lebensumstände, bestimmte Erkrankungen und bei Frauen Schwangerschaften sowie Wechseljahre sein.

Manche Betroffene leiden aber schon seit ihrer Kindheit oder Jugend an Übergewicht oder sogar Adipositas. Ohne eine Behandlung werden aus übergewichtigen Kindern dann oft übergewichtige Erwachsene. Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder des Bewegungsapparates können dann bereits vor Erreichen des Erwachsenenalters auftreten.(11)

Begleit- und Folgeerkrankungen

Schon ein BMI ab 25, also Übergewicht, steigert das Risiko für erhöhte Blutdruck- und Cholesterinwerte. Je stärker das Übergewicht und je länger die Adipositas andauert, desto wahrscheinlicher treten Folgeerkrankungen auf.

Bei starkem Übergewicht ist das Risiko erhöht bis sehr hoch, verschiedene Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Schlafapnoe, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen.(8) So entwickeln Patienten mit viszeralem Fettgewebe, also mit einer bauchbetonten Fettverteilung, häufiger eine Herzinsuffizienz oder erleiden einen Schlaganfall.(6)

Weitere mögliche Krankheiten sind Fettleber, Gallensteine und sogar bestimmte Krebsarten.(2) Darüber hinaus haben stark übergewichtige Menschen ein erhöhtes Risiko für Unfälle und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Betroffene haben häufiger Rückenschmerzen, aber auch Knie- oder Hüftgelenk-Probleme.(8)

Adipositas und Inkontinenz

Übergewicht und Adipositas gehören zu den Risikofaktoren einer Harninkontinenz. Diese tritt zum Beispiel bei adipösen Frauen doppelt so häufig auf, als bei normalgewichtigen.(12)

Viele Betroffene leiden unter einer Stressinkontinenz, auch Belastungsinkontinenz genannt: Da der Bauchraum durch das erhöhte Gewicht kontinuierlich Druck ausgesetzt ist, tritt ungewollt Urin aus. Neben der Stressinkontinenz soll Adipositas auch das Entstehen einer Dranginkontinenz begünstigen können.(18)

Prävention von Adipositas

Zur Prävention von Adipositas gibt es nur wenige Studien. Grundsätzlich scheint ein Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung sinnvoll. Auf diese Dinge sollten Sie achten, um Übergewicht und Adipositas vorzubeugen:(8)

  • Etablieren Sie einen regelmäßigen Mahlzeitenrhythmus
  • Verzichten Sie auf Fast Food und ungesunde Lebensmittel, wie etwa fettreiches Fleisch, Wurst- sowie Backwaren
  • Reduzieren Sie die Fettmenge insgesamt und bevorzugen Sie pflanzliche Fette aus Ölen, Nüssen sowie Samen
  • Essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel, zum Beispiel Gemüse, frisches Obst, aber auch Vollkorngetreideprodukte
  • Reduzieren Sie den Verzehr von Alkohol und zuckerhaltigen Softdrinks
  • Bewegen Sie sich regelmäßig und begrenzen Sie sitzende Tätigkeiten

Adipositas: Behandlung und Therapie

Das Ziel der Adipositas-Behandlung ist die langfristige Reduktion des Körpergewichts. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) hat in der interdisziplinären Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ verschiedene Therapiemöglichkeiten definiert.

Die Behandlung beginnt mit einem Basisprogramm aus Ernährungsumstellung, Bewegung und Verhaltensanpassungen. Nur wenn diese Maßnahmen nicht die gewünschte Gewichtsabnahme erzielen, kommen eine medikamentöse Behandlung oder Operation zum Einsatz.(13)

Ernährung

Die Gewichtsabnahme wird maßgeblich von der Energiezufuhr bestimmt. Dabei sollten die Betroffenen eine niedrigkalorische Ernährung zunächst vorsichtig angehen. Nebenwirkungen können vorübergehende Erschöpfung oder Schwindel sein.(14) Eine Beratung durch einen Ernährungsexperten ist ratsam, weil sich das individuelle Ernährungsverhalten von Fall zu Fall unterscheidet.(7)

Bewegung und Sport

Zweiter Baustein der Adipositas-Therapie ist das Bewegungsprogramm. Es führt nicht zwangsläufig zur Gewichtsabnahme, weil neben Fett auch Muskelmasse aufgebaut wird. Das Ziel ist vielmehr, den Gewichtsverlust aufrechtzuerhalten. Denn mit zunehmender Muskelmasse steigt auch der Grundumsatz.

Ideale Sportarten sind Walking, Joggen, Radfahren und das besonders knochenschonende Schwimmen. Ein erster Anfang: Kurze Strecken lieber zu Fuß als mit dem Auto zurücklegen oder die Treppe statt des Aufzugs nehmen.(7)

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie umfasst Prinzipien und Techniken zur Veränderung von Essgewohnheiten und Bewegung.

Das können unter anderem folgende sein:(8)

  • Selbstbeobachtungen
  • Zielvereinbarungen
  • Soziale Unterstützung
  • Rückfallprävention
  • Kognitive Umstrukturierungen
  • Einübung eines flexibel kontrollierten Ess- und Bewegungsverhaltens

Medikamentöse Behandlung

Eine medikamentöse Behandlung sollte erst nach Scheitern von Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Verhaltenstherapie eingesetzt werden: Bei Menschen mit einem BMI über 30 oder über 25 und Begleiterkrankungen. Es gibt verschiedene Medikamente unterschiedlicher Wirkmechanismen, die zur Unterstützung der Gewichtsabnahme eingesetzt werden.(7)

Operation

Wenn Betroffene mit einem BMI über 40 oder über 35 und schweren Begleiterkrankungen trotz intensiver Behandlung kein Gewicht reduzieren können, wird Adipositas-Chirurgie in Betracht gezogen. Mögliche Therapien sind das sogenannte Magenband, aber auch ein Magenballon oder ein Magenbypass.

Bei diesen Operationstechniken wird das Magenvolumen verkleinert, sodass nicht mehr so viel Nahrung aufgenommen werden kann. Doch auch nach einer Operation müssen die Betroffenen ihren Lebensstil, besonders das Ernährungsverhalten, anpassen.(7)

Adipositas kann Pflege beeinflussen

Die klassische Adipositas-Therapie ist insbesondere für ältere pflegebedürftige Menschen herausfordernd. Betroffene können zwar über eine Ernährungsumstellung mit Kaloriendefizit Gewicht verlieren, müssen aber zwingend Bewegungsübungen ergänzen, um nicht auch Muskelmasse zu verlieren. Das Problem: Aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen sind ihre Möglichkeiten an Sport und Bewegungsübungen begrenzt.(15)

Die offensichtlichste Herausforderung für pflegende Personen von adipösen Menschen ist das Gewicht der Betroffenen. Es erschwert die Pflegemaßnahmen enorm. Für die tägliche Hygiene sind daher eventuell Hilfsmittel nötig, wie etwa Hebehilfen, Liftsysteme oder Toilettenstühle.

Abseits der Herausforderungen für Therapie und Pflege tritt bei adipösen Gepflegten oft eine weitere Komplikation auf: Sie neigen stärker zu chronischen Wunden, wie beispielsweise dem Dekubitus.(16) Daher müssen Pflegende bei Betroffenen besonders gut auf Hautpflege achten, um Hautproblemen vorzubeugen.

Tipp
Infektionsschutz bei Dekubitus

Sind die Symptome des Dekubitus bereits fortgeschritten, erhöht sich auch das Infektionsrisiko an der betroffenen Stelle. Umso wichtiger ist der tägliche Infektionsschutz. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Sie mit sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch, zum Beispiel Desinfektionsmittel für Hände und Flächen oder Einmalhandschuhe. Die Pflegekasse zahlt bis zu 40 Euro im Monat für diese Produkte, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Mit der curabox von pflege.de erhalten Sie eine individuell zusammengestellte Box mit Pflegehilfsmitteln, bequem jeden Monat nachhause geliefert.

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Adipositas bei Kindern & Jugendlichen mit Pflegebedarf

Kinder, von denen ein oder beide Elternteile adipös sind, haben ein erhöhtes Risiko, selbst fettleibig zu werden.(17) Außerdem spielen bestimmte chronische Krankheiten eine Rolle dabei, ob ein Kind Adipositas entwickelt.

Um bei Kindern Adipositas zu bestimmen, wird ebenfalls der BMI hinzugezogen. Weil Kinder und Jugendliche noch wachsen, spielt bei der Beurteilung das Alter eine entscheidende Rolle.(13) Auf der Seite der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) können Sie den BMI des betroffenen Kindes errechnen.

Hilfe für Betroffene

Betroffene von Adipositas können sich an verschiedene Stellen wenden, wenn sie Beratung und Unterstützung suchen. Eine erste Anlaufstelle kann die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) sein. Sie setzt sich für eine Stärkung der Prävention und Therapie der Adipositas ein. Neben umfassenden Informationen stellt die DAG auf ihrer Internet-Seite auch eine Suchfunktion für Behandlungseinrichtungen zur Verfügung.

Ärzte und Fachärzte für Adipositas

Der erste Weg bei Adipositas führt zum Hausarzt. Ein Internist stellt dann normalerweise die Diagnose und kann eine Behandlung empfehlen.
In größeren Städten gibt es spezielle Adipositas-Kliniken als Teilbereich örtlicher Krankenhäuser. Diese bieten das gesamte Behandlungsspektrum an.
Die deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) sammelt auf ihrer Seite Kliniken und Zentren für Adipositas-Chirurgie.

Selbsthilfegruppen

Betroffene leiden nicht selten unter Stigmatisierung und Vorurteilen. Darüber hinaus ist die Adipositas-Behandlung nicht leicht, Patienten haben öfter Rückfälle. Nicht nur deshalb sind Selbsthilfe-Gruppen eine geeignete Anlaufstelle, um über Herausforderungen zu sprechen. Auf der Website „Adipositas Selbsthilfe“ sammeln Patienten Adipositas-Selbsthilfegruppen.

Kliniken & Kuren

In bestimmten Fällen besteht bei Adipositas eine Rehabilitationsbedürftigkeit, zum Beispiel bei bereits vorliegenden Folgekrankheiten mit Funktionseinschränkungen, aber auch bei Funktionsstörungen wie gewichtsbedingten Gelenkbeschwerden. Die Deutsche Rentenversicherung fasst in einer Leitlinie die Voraussetzungen für einen Reha-Aufenthalt bei Adipositas zusammen.

Häufig gestellte Fragen

Ist Adipositas eine Krankheit?

Es gibt unterschiedliche Auffassungen dazu, ob Adipositas als Krankheit betrachtet werden soll. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) stuft Adipositas als Risikofaktor ein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutsche Bundestag haben Adipositas 2020 als Krankheit anerkannt.

Bin ich übergewichtig?

Ob ein Übergewicht vorliegt, wird maßgeblich durch den sogenannten Body-Mass-Index bestimmt. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt „Adipositas Grade und BMI-Rechner“.

Bin ich adipös?

Ob Sie adipös sind, wird unter anderem durch den sogenannten Body-Mass-Index bestimmt. Mehr dazu lesen Sie unter „Adipositas Grade und BMI-Rechner“. Der BMI-Rechner ersetzt nicht die Untersuchung beim Haus- oder Facharzt.

Ist ein leichtes Übergewicht gesund?

Diese Aussage lässt sich nicht pauschal beantworten. Fest steht, dass Übergewicht ein Risikofaktor für Folgeerkrankungen und Adipositas ist.

Ab welchem BMI gilt man als übergewichtig beziehungsweise adipös?

Ab einem BMI-Wert von 25-29,9 gilt man als übergewichtig, ab 30 als adipös.

Bei welchem Körpergewicht gilt man als übergewichtig beziehungsweise adipös?

Das Körpergewicht allein sagt nicht viel darüber aus, ob ein Mensch übergewichtig oder adipös ist. Weitaus wichtiger ist das Verhältnis, indem Körpergewicht zu Körpergröße steht, wie viel Fettgewebe vorhanden ist und wie dieses Fett im Körper verteilt ist.

Ist Adipositas eine Essstörung?

Adipositas kann durch eine Essstörung hervorgerufen, beziehungsweise begünstigt werden.

Wie viel Prozent der Deutschen sind adipös?

Laut Robert-Koch-Institut sind 19% der erwachsenen Deutschen adipös.

Wie kann man Adipositas behandeln?

Die Basis-Therapie einer Adipositas setzt sich aus Ernährungsumstellung, Bewegung und Verhaltenstherapie zusammen. Erst wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen oder die Adipositas mit Begleiterkrankungen einhergeht, wird ein Facharzt zu Medikamenten raten. In speziellen Fällen kann auch eine Operation sinnvoll sein. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt „Adipositas: Behandlung und Therapie“.

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Erstelldatum: 3202.50.03|Zuletzt geändert: 3202.01.81
(1)
Robert Koch Institut (RKI) (ohne Jahr): Übergewicht und Adipositas
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html (letzter Abruf am 12.05.2023)
(2)
Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Starkes Übergewicht (Adipositas)
https://www.gesundheitsinformation.de/starkes-uebergewicht-adipositas.html (letzter Abruf am 12.05.2023)
(3)
Deutscher Bundestag (2020): Bundestag will mehr Prävention bei Adipositas und Diabetes mellitus
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw27-de-diabetes-strategie-701742 (letzter Abruf am 12.05.2023)
(4)
Deutsche Adipositas Gesellschaft (Ohne Jahr): BMI-Rechner
https://adipositas-gesellschaft.de/bmi/ (letzter Abruf am 16.05.2023)
(5)
Adipositas Selbsthilfe (2020): Was ist Adipositas per magna?
https://adipositas-selbsthilfe.com/was-ist-adipositas-per-magna (letzter Abruf am 15.05.2023)
(6)
Die Gelbe Liste (2022): Adipositas
https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/adipositas (letzter Abruf am 12.05.2023)
(7)
Robert-Koch-Institut (RKI) (2005): Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 16 „Übergewicht und Adipositas“
https://www.gbe-bund.de/pdf/Heft16.pdf (letzter Abruf am 15.05.2023)
(8)
Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V., Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V., Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) e.V (2014): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/050-001 (letzter Abruf am 26.05.2023)
(9)
Stiftung Gesundheitswissen (2022): Adipositas
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/hintergrund (letzter Abruf am 15.05.2023)
(10)
Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Ursachen für Adipositas
https://www.gesundheitsinformation.de/ursachen-fuer-adipositas.html (letzter Abruf am 15.05.2023)
(11)
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (2018): „Mein Kind ist zu dick“
https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-uebergewicht#c4497 (letzter Abruf am 15.05.2023)
(12)
Robert-Koch-Institut (2007): Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 39 „Harninkontinenz“
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3191/26Herxag1MT4M_31.pdf?sequence=1&isAllowed=y (letzter Abruf am 12.05.2023)
(13)
Das Diabetesinformationsportal (2021): Was ist Adipositas?
https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/adipositas.html (letzter Abruf am 12.05.2023)
(14)
Hauner, Hans (2015): Ernährungsmedizinische Konzepte bei Adipositas
https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-014-3533-7 (letzter Abruf am 12.05.2023)
(15)
Bundeszentrum für Ernährung (Ohne Jahr): Lebensstilinterventionen bei älteren Menschen mit Adipositas
https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2021/september/lebensstilinterventionen-bei-aelteren-menschen-mit-adipositas/ (letzter Abruf am 22.05.2023)
(16)
Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V. (IGAP): Risikofaktoren (ohne Jahr)
www.dekubitus.de/ratgeber/risikofaktoren (letzter Abruf am 23.05.2023)
(17)
Robert Koch-Institut (RKI) (2018). Kindliche Adipositas: Einflussfaktoren im Blick. Das AdiMon Indikatorensystem
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Adipositas_Monitoring/AdiMon_Infobroschuere.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 15.05.2023)
(18)
Stiftung Gesundheitswissen (2022): Dranginkontinenz
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/dranginkontinenz/hintergrund (letzter Abruf am 30.05.2023)
(19)
Bildquelle
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