Schlaganfall-Selbsttest / Risikotest
Ein Schlaganfall (Apoplex) geschieht meist „schlagartig“. Das heißt, Betroffene sowie deren Umfeld werden in den meisten Fällen von plötzlichen Symptomen überrascht. Nicht immer denken Menschen dabei sofort an einen Schlaganfall. Um größere Folgeschäden zu verhindern, ist ein besonders schnelles Handeln beim Schlaganfall-Verdacht allerdings enorm wichtig.
Eigenes Schlaganfall-Risiko ermitteln: Schlaganfall-Test für zuhause und online
Doch nicht erst im Akutfall können einfache Tests zum Einsatz kommen – Auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe finden Sie einen Risikotest Schlaganfall. Hierbei können Personen herausfinden, ob Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben. Entscheidend für den Test ist, ob einige Risikofaktoren vorliegen, die das eigene Schlaganfall-Risiko erhöhen können.
Bei diesem Selbsttest wird ein Risikoprofil erstellt, das lediglich einer Momentaufnahme entspricht. Dieses Testergebnis ersetzt also keinen ärztlichen Rat. Wenn Sie Beschwerden haben, suchen Sie daher immer einen Arzt auf.
Schlaganfall erkennen
Für Betroffene beziehungsweise deren Umfeld gibt es einfache Tests, mit denen der Verdacht auf Schlaganfall in möglichst kurzer Zeit erhärtet oder aber sicher ausgeschlossen werden kann. Wenn Sie entweder bei sich selbst oder einer Person in Ihrer Umgebung erste Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sich aber noch nicht sicher sind, ob die Anzeichen wirklich auf einen Apoplex hindeuten, können Schlaganfall-Tests bei der Diagnose helfen. Ein weit verbreiteter Test ist der sogenannte FAST-Test.
FAST-Test / Handtest: Schnelltest auf Schlaganfall
Mit der sogenannten FAST-Methode kann ein erster Schnelltest auf Schlaganfall erfolgen. Damit gelingt es auch Laien, einen zuverlässigen Test auf Schlaganfall durchzuführen. Dennoch darf und kann dieser Test die ausführliche Diagnose eines Arztes nicht ersetzen.
Der FAST-Test besteht aus drei Aufgaben, die Sie unmittelbar überprüfen können und einer kurzen Bewertung am Ende:
- Face (Gesicht): Schnelle Aufgabe
- Arms (Arme): Schnelle Aufgabe
- Speech (Sprache): Schnelle Aufgabe
- Time (Zeit): Kurze Bewertung – Kann die betroffene Person die drei Aufgaben (Face, Arms, Speech) ausführen? Falls nein: Handelt es sich um eine für die Person neue Störung?
Wenn die Störung nicht bekannt ist, rufen Sie schnellstmöglich einen Notarzt.(1)
Bei Schlaganfall-Verdacht sofort ins Krankhaus
Wann immer sich typische Schlaganfall-Symptome zeigen, zögern Sie nicht lange und rufen Sie den Notruf unter der 112. Wenn ein Patient mit Schlaganfall-Verdacht in der Notaufnahme einer Klinik eingeliefert wird, muss die Diagnose Schlaganfall in kürzester Zeit bestätigt oder sicher ausgeschlossen werden.
Patienten kommen meist auf eine Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit)
Die medizinische Versorgung von Schlaganfall-Patienten oder Patienten mit Schlaganfall-Verdacht erfolgt in der Regel in einer Schlaganfallspezialstation im Krankenhaus, der sogenannten Stroke Unit. Es folgt eine genauere Ursachenforschung: Handelt es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder um eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall)?
Nur durch bildgebende Verfahren wie CT und MRT können Ärzte die genaue Ursache klären und einen Schlaganfall / Apoplex effektiv behandeln.
Apoplex-Diagnostik: Klinisch-neurologische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren
Wenn der Patient nach einem Schlaganfall ansprechbar und orientiert ist, führen Ärzte zunächst eine sogenannte klinisch-neurologische Untersuchung durch. Dabei überprüfen sie den Zustand und die Funktion von Gehirn, Nerven und Muskeln – ohne dafür technische Hilfsmittel zu verwenden. Mediziner kontrollieren unter anderem die Bewusstseinslage des Patienten, seine Sinnesempfindungen (Sehen, Sprechen, Berührungsempfindungen, Reflexe), seine Koordination und Motorik.
Diese Untersuchung liefert dem Arzt erste wichtige Erkenntnisse. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose Apoplex, so erfolgen weitere diagnostische Verfahren, wobei vor allem zwei Verfahren äußerst wichtig sind:
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
Ob CT oder MRT nach Schlaganfall – beide Verfahren erlauben einen detaillierten Blick in den Körper und vor allem in den Kopf des Patienten. Eine Schlaganfall-Diagnose sowie die Ursachen eines Schlaganfalls lassen sich im CT oder MRT detailliert feststellen – und anschließend auch behandeln.
Schlaganfall-CT: Schlaganfall schnell feststellen
Bei einem sofort erkannten Schlaganfall ist das CT das wichtigste bildgebende Verfahren. Es ist schnell und liefert eine sichere Diagnose, ob und welcher Schlaganfall (ischämischer Schlaganfall oder hämorrhagischer Schlaganfall) vorliegt.
Beim Schlaganfall-CT entsteht mithilfe von Röntgenstrahlen ein Bild des Körperinneren. Die Untersuchung geht sehr schnell und am Ende steht eine dreidimensionale Darstellung der inneren Organe beziehungsweise des Gehirns. Der Vorteil des CTs nach einem Schlaganfall ist, dass man die Ursachen sehr schnell ausmachen kann – ob es sich um eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung handelt.
Schlaganfall-MRT vom Kopf: sehr präzise
Beim Schlaganfall-MRT (auch Magnetresonanztomographie oder Kernspintomografie genannt) kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz, sondern ein Magnetfeld. Auch mit dem MRT lassen sich nach einem Schlaganfall innere Organe wie das Gehirn sehr gut darstellen und es können dadurch Rückschlüsse auf einen Schlaganfall gezogen werden. Ein MRT erlaubt eine sehr genaue Lokalisation des Schlaganfalls und eine Einschätzung des Ausmaßes des Schlaganfalls.
Mit dem Schlaganfall-MRT lässt sich das Alter eines ischämischen Schlaganfalls nachweisen und in sechs Stadien einteilen:
- sofort
- hyperakut (4 bis 6 Stunden alt)
- akut (7 bis 72 Stunden alt)
- früh subakut (4 bis 7 Tage alt)
- spät subakut (1 bis 4 Wochen)
- chronisch (Monate bis Jahre)
CT oder MRT? Schlaganfall-Test beim Arzt im Vergleich
Ob CT oder MRT – beide Methoden geben direkten Aufschluss über die wichtigste Frage: Entstand der Schlaganfall aufgrund eines Gefäßverschlusses oder einer Hirnblutung? Zudem lässt sich mittels CT und MRT die Frage klären, wann der Schlaganfall stattfand, und kann so auch noch später nachgewiesen werden.
Die nachfolgende Tabelle stellt für Sie die zwei bildgebenden Verfahren der klinisch-neurologischen Untersuchung zur Schlaganfall-Diagnose nochmal in einen direkten Vergleich.
Zusätzliche Diagnose-Verfahren bei Schlaganfall
Für die weitere Diagnose können zusätzliche Diagnoseverfahren eingesetzt werden, zum Beispiel:
- Doppler- und farbkodierte Duplexsonografie (FKDS)
- Angiografie
- Blutuntersuchungen
- Herzuntersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, Herzultraschall-Untersuchungen)(5)
Doppler- und farbkodierte Duplexsonografie (FKDS) nach Schlaganfall
Bei der Doppler- und farbkodierten Duplexsonografie wird per Ultraschall (also schmerzlos und schnell) eine bildhafte Darstellung erzeugt, anhand derer sich zum Beispiel die hirnversorgenden Blutgefäße beurteilen lassen:
- Finden sich Kalkablagerungen?
- Gibt es Engstellen?
- Gibt es Erweiterungen (sogenannte Aneurysmen)?
- Gibt es angeborene Fehlbildungen der hirnversorgenden Blutgefäße?
- Gibt es Einrisse (sogenannte Dissektionen)?
Bei der FKDS werden Ultraschallbild und farbige Darstellung des Blutflusses miteinander kombiniert.
Angiografie zur Apoplex-Diagnostik
Bei einer Angiografie wird ein biegsamer Katheter unter örtlicher Betäubung in eine große Körperschlagader eingeführt. Dann spritzt der Arzt ein Kontrastmittel und es folgt eine Röntgenaufnahme.
Blutwerte / Blutbild zur Schlaganfall-Diagnose
Schlaganfall-Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterin- oder Blutzuckerwerte beziehungsweise eine Gerinnungsstörung des Blutes können im Labor untersucht werden. Außerdem lässt sich durch eine Blutprobe des Patienten die Konzentration von roten und weißen Blutkörperchen sowie die Verteilung der Blutplättchen bestimmen. Besonders interessant sind die Blutplättchen (Thrombozyten) und andere Blutwerte, die die Gerinnung beeinflussen. Bei einer gestörten Blutgerinnung ist die Gefahr groß, dass die Blutplättchen miteinander verklumpen und Gerinnsel bilden – eine mögliche Ursache für einen Schlaganfall.
Herzuntersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, Ultraschalluntersuchungen) nach Apoplex
Gerade das Vorhofflimmern gehört zu den Risikofaktoren beziehungsweise Auslösern von Schlaganfällen. Deshalb sind Untersuchungen des Herzens auch bei einem Schlaganfall so wichtig. Ein EKG (Elektrokardiogramm) erfolgt durch das Aufkleben von Elektroden auf der Brust und ist damit eine vollkommen schmerzfreie Methode, die auch als Langzeit-EKG erfolgen kann. Dabei trägt der Patient über 24 Stunden einen kleinen Apparat mit sich herum.
Die Ultraschalluntersuchung des Herzens kann von außen (per Ultraschall vom Brustkorb her) oder von innen (über die Speiseröhre) erfolgen. Für die zuletzt genannte Untersuchung ist allerdings das Schlucken eines Schlauches (wie bei einer Magenspiegelung) erforderlich.