Fangjagd mit Rohrfallen
Betonrohrfallen, die Klassiker und ihre modifizierten Nachfolger.
1. Betonrohrfalle nach Wildmeister Amann
Bereits vor vielen Jahren entwickelte Wildmeister Arthur Amann im
Lehrrevier Kranichstein des LJV Hessen die erste Betonrohrfalle mit außen
liegendem Gestänge. Da die Stellung auch von außen ausgelöst werden oder
Wetter bedingt Fehlfänge produzieren kann, ist ein Umbauen des gesamten
Fallenkörpers notwendig. Die Falle kann auch unterirdisch versteckt
werden. Hierbei ist es zweckmäßig, die gesamte Umbauung aus Betonsteinen
vorzunehmen, da ein Holzrahmen im feuchten Übergangsmilieu der Erde
bereits nach wenigen Jahren fault und einbricht. Ausgelöst wird die Falle,
indem das durch den Rohrstrang schliefende Raubwild eine Fangschnur
berührt. Eine technische Verbesserung durch die Firma Fallenbau Weißer (www.fallenbau-weisser.de)
macht die Falle zu einem Baukastensystem, deren Verbauung spielend mit
Betonrabatten vorgenommen werden kann.
2. Betonrohrfalle System Dr. Spittler
Sie ist die wohl populärste Betonrohrfalle. Man kann sie als
Weiterentwicklung des Amann'schen Systems ansehen, bei dem es Dr. Spittler
gelungen ist, den gesamten Fangmechanismus zu vereinfachen und so zu
umbauen, dass sie nicht nur sehr robust, sondern aufgrund der Materialwahl
auch sehr langlebig ist. Überaus praktisch ist das Baukastensystem.
Dadurch verkürzt und vereinfacht sich die Einbauphase wesentlich. Die
Bauweise erlaubt es dem Benutzer, sie oberirdisch einzusetzen oder
komplett zu vergraben, was nicht nur ihren unauffälligen Einsatz, sondern
auch eine bessere, da vertraute Annahme durch das Raubwild zur Folge hat.
3. Rohrfalleneinschübe System Ahrenshorst und Forstmeister Drechsel
Auf Gut Ahrenshorst und fast zeitgleich in Mecklenburg-Vorpommern wurden
Fangklappen mit daran befestigten Stellungen entwickelt, die sich in jeden
bereits vorhandenen Betonrohrdurchlass schieben lassen und ihn zur Falle
umfunktionieren. Während das Ahrenshorster System hierbei auf einen
Industriemagneten setzt, der die Fangklappe in Stellung hält, arbeitet das
System des Forstmeisters Drechsel aus M-V mit einer angespitzten
Stellungsvariante.
Von beiden Fallensystemen ist schon lange nichts mehr zu hören gewesen. Auch ich habe sie viele Jahre im Einsatz gehabt, war aber von der Fangleistung enttäuscht. Gerade der Fuchs mied die umgebauten Rohrleitungen. Ich vermute, dass es an dem metallischen Fremdkörper gleich zu Beginn des Rohrstrangs liegt.
Von beiden Fallensystemen ist schon lange nichts mehr zu hören gewesen. Auch ich habe sie viele Jahre im Einsatz gehabt, war aber von der Fangleistung enttäuscht. Gerade der Fuchs mied die umgebauten Rohrleitungen. Ich vermute, dass es an dem metallischen Fremdkörper gleich zu Beginn des Rohrstrangs liegt.
4. Rieselfelder Blockaderohr
Eine sehr interessante und effektive Falle ist das Rieselfelder
Blockaderohr (RFB). Hierbei handelt es sich im Prinzip um eine halbe
Betonrohrfalle nach Spittler, die erst weiter hinten im Rohrstrang
eingebaut wird. Das Raubwild erkennt im Rohr keinen Fremdkörper und
schlieft problemlos ein und dann durch die Falle. Da die Stellung durch
eine Vorrichtung das Auslösen beim Einschliefen blockiert, ist es z.B. in
der Ranz möglich, mehreren Füchsen Zutritt zu verschaffen. Erst beim
Verlassen des Rohrstrangs löst die Falle aus und wirft dem Fuchs „die Tür
vor der Nase zu“. Das RFB kann sowohl im Kunstbau unbeködert als auch
separat als Köderfalle eingebaut werden.Da die Stellung in der
Falle verkürzt werden kann, arbeitet sie auch in Kaninchenrevieren sehr
zuverlässig. Kleine Tiere, wie Kanin, Iltis und Marder lösen dann nicht
mehr aus, gefangen werden nur mehr Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär. Mehr Informationen bekommen Sie hier: www.rieselfelder-blockaderohr.de
5. ESSA Fallensystem
Aus Teilen von KG Rohren wird ein Fangmechanismus für Kunstbaue angeboten.
Handhabung, Kontrolle und Haltbarkeit der Falle sind robust und einfach.
Trotz mittlerweile vier Fangwintern wurde der Kunstbau allerdings -
vermutlich aufgrund der Plastikrohre - bisher nicht angenommen, obwohl die
Röhre vom Fuchs mehrfach kontrolliert wurde.
6. Kozarderfalle
Nach einem ähnlichen Prinzip wie das RFB arbeitet die in Österreich
entwickelte Kozarderfalle, eine Rohr-Kunstbau-Kombifalle. Ähnlich wie beim
RFB nutzt der Raubwildjäger die Behausung des Raubwildes als unbeköderten
Fangplatz. Mehr Informationen finden Sie hier: www.kozarderfalle.com
7. Kipprohrfalle
Vor einigen Jahren gab es in Schleswig- Holstein eine Weiterentwicklung
der Amann‘schen Betonrohrfalle. Die Auslösung dieser Falle befindet sich
nun nicht mehr im Rohrkörper, sondern ein ganzes Betonrohr selbst ist,
ähnlich einer Kastenfalle mit Wippbrett, die Wippauslösung. Aufgrund einer
ausgeklügelten Konstruktion kann die Falle so fein eingestellt werden,
dass sie bereits beim Gewicht einer Ratte auslöst. Aufgrund der Bauweise
muss allerdings auf einen sehr festen und sauberen Untergrund besonderer
Wert gelegt werden, damit die Falle fehlerfrei auslöst. Auch die
aufwendige Umbauung und eine gegen das Durchgraben von Nagern abgedichtete
Sohle machen ihren Einbau zeitaufwendig.
Anmerkung:
Auf dem Markt befinden sich zwar auch noch weitere Typen von
Betonrohrfallen, die sich bis jetzt aber wahrscheinlich wegen fehlender
Fangerfolge in der Testphase nicht haben behaupten können.
Wildmeister Matthias Meyer
Wildmeister Matthias Meyer