Strom für 800.000 Haushalte? - Potsdamer Unternehmen will Windpark in Sperrzone von Tschernobyl entwickeln

Mi 13.09.23 | 11:44 Uhr
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Ein verlassenes Riesenrad ist am 15.04.2021 in Pripyat der Sperrzone um Tschernobyl zu sehen. (Quelle: dpa/AP/Efrem Lukatsky)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.09.2023 | Matthias Gindorf | Bild: dpa/AP/Efrem Lukatsky

Das Potsdamer Energie-Unternehmen Notus will einen Windpark in der Sperrzone der ukrainischen Stadt Tschernobyl entwickeln. Eine entsprechende Absichtserklärung habe man gemeinsam mit dem staatlichen ukrainischen Stromnetzbetreiber Ukrenergo am Rande des Besuchs von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Ukraine unterschrieben, teilte Notus am Dienstagabend mit. Baerbock war am Montag in das von Russlands Angriffskrieg gebeutelte Land gereist.

Strom für 800.000 Haushalte rund um Kiew?

Laut Notus böte die Fläche das Potenzial, mit Windkraft 800.000 Haushalte rund um Kiew zu versorgen.

"Ein Windpark dieser Größe würde einen substanziellen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien in der Ukraine leisten und die Unabhängigkeit und Dezentralität der ukrainischen Energieversorgung stärken", sagte Hannes Helm, Geschäftsführer der ukrainischen Projektentwicklungs-Gesellschaft der Notus-Energy-Gruppe laut Mitteilung. "Wir wollen einen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Transformation der ukrainischen Energieversorgung leisten."

"Konfliktarme Sperrzone"

Ein Vorteil der Errichtung eines Windparks in der Sperrzone um das 1986 explodierte Kernkraftwerk Tschernobyl sei, dass das Gebiet unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten konfliktarm sei, teilte das Unternehmen weiter mit. Eine heute ungenutzte Zone würde so nachhaltig genutzt werden können.

Die Zone liegt in der Oblast Kiew und ist rund 150 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

Bei ihrem Besuch in der Ukraine hatte sich Baerbock über die Vorbereitungen für die Energieversorgung im Winter informieren lassen. Immer wieder werden Infrastruktureinrichtungen der Ukraine von Russland angegriffen. Die Energieversorgung der Ukraine gilt als fragil.

Sendung: Antenne Brandenburg , 13.09.23, 11:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Die Frage habe ich mir auch gestellt.
    Die Erde wird aufgewühlt, hochgebuddelt ect.
    In Asbest-verseuchte Wände z.B. sollte man nicht bohren.
    Ob es ähnlich ist bzw. ob man dies vergleichen kann, weiß ich auch nicht.

  2. 8.

    Warum entsorgen? Alles was man da bewegt, kann auch dort bleiben, weil es ja keinen zusätzlichen Schaden anrichten kann.
    Wenn man in Fukushima Tausende Wasserbehälter bauen konnte und in Tchernobyl einen Sarkophag über das gesamte Gebäude sollte man doch ein paar Windräder hinstellen können.
    Sicher nicht einfach aber einfach geht es ja hier auf Grund der Bürokratie und aufwändigen Genehmigungsverfahren auch nicht.
    Dort ist es wenigstens konfliktarm weil außer Wladimir aus Moskau kaum jemand dagegen sein dürfte.

  3. 7.

    Stelle ich mir schwierig vor, schließlich müssen tausende Tonnen von verstrahltem Boden für Fundamente, Zuwegungen etc. bewegt bzw. entsorgt werden.

  4. 6.

    Einfach mal lesen:
    https://www.rnd.de/politik/tschernobyl-wie-hoch-ist-die-radioaktive-strahlung-heute-KAJP7IV3BLRRU7NCM3YSJV463E.html

    Entspannt bleiben und für WKA ist auch Endlager erforderlich. ;-)

  5. 5.

    Gute Idee, darüber könnten die Netzbetreiber der stillgelegten dt. AKWn auch mal nachdenken, Platz wäre genug, fast immer am Wasser und die benötigte Infrastruktur ist auch vorhanden.

  6. 4.

    "um das 1986 explodierte Kernkraftwerk Tschernobyl" Zum Glück war es "nur" ein Reaktorblock bei einem mißglückten Test und nicht alle Reaktorblöcke, die anderen liefen auch noch eine ganze Weile in regulären Betrieb.

  7. 3.

    Wie soll denn das Baumaterial verseucht werden?
    Das strahelnde Material ist inzwischen auf bzw. im Boden und strahlt weiter vor sich hin.
    Was sollte dies ein Windrad, Kabel oder Trafostation stören?
    Da steckt nix biologisches drin was die Strahlung über die Jahre krank machen könnte und der Strom wird dadurch auch nicht zu Atomstrom.
    Nach Nutzung kann alles da einfach stehen bleiben oder wenn möglich rückgebaut werden.
    Menschen dürfen sich über begrenzte Zeit mit Dosimeter dort aufhalten. Dort leben ist nicht mehr empfehlenswert. Das macht es etwas aufwändiger dort etwas zu bauen.
    Also sehr gute Idee aus Potsdam.

  8. 2.

    Darüber könnten die Netzbetreiber der stillgelegten deutschen AKWn auch mal nachdenken; Platz wäre da und die liegen fast immer am Wasser.

  9. 1.

    Da werden Menschen und Baumaterial verseucht ?
    Von einer deutschen Firma ?
    Aus Deutschland ?
    Dem Deutschland, dass Kein Endlager hat !

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