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Pflaumenbaum, Pflaumen

Pflaume (Prunus domestica) Frucht am Zweig
© Adobe Stock / Marnel Tomic

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Im Hochsommer – von Juli bis August – ist Pflaumenzeit: Die Pflaumenbäume sind dann mit blauen, süß-säuerlich schmeckenden Früchten prall behängt. Pflaumen eignen sich zum Frischverzehr, Backen, Einkochen, Dörren, Schnapsbrennen und sogar zum Braten und Frittieren. Pflaumen werden auch daher gern verarbeitet, da sie nur wenige Tage lagern können, bevor die Früchte zu weich werden. Außerdem lässt sich das leicht herbe Pflaumenaroma in Kuchen oder Mus gut mit Zucker abmildern.

Vorsicht ist jedoch bei der Ernte an den Stämmen geboten: Sie können nämlich bei Wildpflaumen und ihren Unterarten lange, spitze Dornen tragen. Die Wildpflaumen werden außerdem für die Pflaumen- und Zwetschgen-Anzucht als Unterlagen verwendet. Das heißt, sie werden als Wurzel und Stamm für eine bestimmte Pflaumensorte verwendet, weil die Ursprungsarten oft resistent gegen Krankheitserreger und langsam wüchsig sind. Insbesondere für den Erwerbsanbau, aber auch für den Hausgarten sind kleine Pflaumenbäume und Pflaumensträucher beliebt, weil man sie besser abernten kann.

Pflaumenbaum pflanzen

Pflaumenbäume werden vorzugsweise im Herbst gepflanzt. Sie können dann in den kommenden Monaten in Ruhe einwurzeln und müssen nicht zusätzlich Energie in die Blüten- und Früchteproduktion aufwenden. Dennoch ist aber auch eine Frühjahrspflanzung möglich. Es kann dann jedoch sein, dass die Blütenbildung ganz ausbleibt oder nur schwach stattfindet. Verwenden Sie zur Pflanzung einen nährstoffreichen und durchlässigen Boden, der stets feucht gehalten werden sollte. Der Standort sollte am besten sonnig und geschützt sein.

Vielfalt beim Pflaumenbaum und seine Pflege

Es muss übrigens nicht gleich ein Pflaumenbaum sein, auch ein Pflaumenstrauch ist im Garten möglich. So wächst die Sorte Prunus domestica 'Unika' buschig als Strauch und bildet mittelgroße Früchte mit rotem Fruchtfleisch aus. Pflaumen gibt es aber auch als Säulenobst wie zum Beispiel die die Sorte 'Black Amber', die bis zu zweieinhalb Meter hoch wird. Insbesondere für Terrassen- und Balkonbesitzer ist diese Form von Obstbäumen sehr interessant. Einige Pflaumensorten lassen sich sogar am Spalier hochziehen wie die Pflaume 'Königin Viktoria'.

Exemplare im Kübel sollten am besten angebunden werden, da die schweren Früchte den Pflanztopf leicht zum Kippen bringen können. Befindet sich Ihr Pflaumenbäumchen in einem Gefäß, sollten die Wurzeln der Pflanzen im Winter vor Kälte geschützt werden. Ziehen Sie dazu den Kübel an die Hauswand und isolieren Sie den Topf für frostige Tage mit Noppenfolie.

Pflaume (Prunus domestica) Baum
Vorsicht bei der Ernte: Am Stamm eines Pflaumenbaums können sich Dornen befinden.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Pflaumenblüte schützen

Die Pflaumenblüte ist wie die Kirsch- und Mandelblüte ein ganz wundervolles Ereignis im Frühjahr, weil die Pflaumenbäume mit ihrer Fülle an rosa oder weißen Blüten dem Winter ein Ende setzen. Je nach Art, Sorte und Standort blühen Pflaumen von Ende März bis in den Mai hinein. Pflaumenblüten sind jedoch frostempfindlich. Je weiter die Blüte geöffnet ist, desto empfindlicher ist sie gegen Frost. Grundsätzlich sollten Sie daher robuste Sorten auswählen, wenn Sie in einer Region leben, in der die Winter sehr lang und kalt sind. Für solche spätfrostgefährdete Lagen eignet sich zum Beispiel die Japan-Pflaume 'Santa Rosa', die im April/Mai weiß blüht und im Sommer fast pinkfarbene Früchte trägt.

Obstbauer haben für das Kälteproblem bei Blütenansatz noch einen ganz anderen Trick parat und das ist die Frostschutzberegnung. Bei ihr wird der gesamte Baum mit Wasser beregnet und zwar solange, bis er komplett in Eis gehüllt ist. Durch die komplette Einhüllung entsteht bei den Pflanzen eine (Erstarrungs-)Wärme, die die Blüten schützt. Die Methode ist die effizienteste Frostschutzmaßnahme und kann Fröste bis – 7°C abwehren. Sie erfordert jedoch eine genaue Überwachung, da bei Steinobst die Gefahr von Astbruch durch zu viel Gewicht besteht.

Beliebte Pflaumen-Sorten

Es gibt viele gute Sorten, die für fast jeden Anspruch etwas zu bieten haben.

  • Prunus domestica 'President' ist ein Kleinbaum, der 4 bis 6 m breit und hoch wird. Diese Pflaumensorte braucht nur mäßig viel Wasser und steht gern sonnig.
  • Prunus domestica 'Königin Viktoria', diese Sorte wird ca. 3,5 – 4,5 m groß und eignet sich hervorragend für den Hausgarten
  • Prunus domestica 'Valor' trägt zwischen September und Oktober pflückreife Früchte. Sie sind fast apfelgroß und haben einen saftig-süßen Geschmack.

Pflaumenkrankheit Scharka-Virus

Der Scharka-Virus befällt Blätter und vor allem Früchte der Pflaume. Die Symptome sind pockenartige Verkrüppelungen und Verfärbungen. Die Früchte sind dann außerdem nicht mehr für den Verzehr geeignet. Bäume, die durch die Scharka-Virose befallen sind, müssen leider komplett gerodet werden.

Pflaume (Prunus domestica) Früchte
Wer seinen Pflaumenbaum gut pflegt, darf sich in den Sommermonaten auf eine üppige Ernte freuen.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Pflaumenbaum schneiden

Das Wichtigste zuerst: Zu starke Rückschnitte vertragen Pflaumenbäume nicht! Um sie zu vermeiden, sollten Sie am besten folgendermaßen vorgehen:

  • Schneiden Sie die Äste regelmäßig, am besten jährlich. Dann sind die neuen Triebe noch relativ dünn und man hat die volle Kontrolle, in welche Richtung sie wachsen werden.
  • Vermeiden Sie es, zu große Äste einzukürzen ohne sie anschließend zu behandeln. Würde man diese nur schneiden, wären die Schnittstellen so groß, dass Krankheitserreger leicht eintreten könnten.
  • Verschließen Sie nach jedem Schnitt, ganz gleich ob groß oder klein, die Sägewunden mit einem Wundverschlussmittel, damit keine Eintrittspforte für Krankheitserreger entsteht.
  • Grundsätzlich gilt, dass nach innen wachsende und sich kreuzende Äste geschnitten werden, sodass sie sich gegenseitig nicht behindern.
  • Entfernen Sie außerdem die im Wurzelbereich wachsenden Triebe, da diese von der Unterlage stammen und keine verzehrfähigen Früchte tragen werden.

Pflaumenbaum vermehren

Pflaumenbäume lassen sich über verschiedene Methoden vermehren. Möglich sind sowohl eine Aussaat, eine Veredlung als auch die Verwendung von Steckhölzern und Wurzelausläufern.

Pflaumenkerne auszusäen ist relativ einfach:

  • Nehmen Sie dazu einen Pflaumenkern aus seinem Fruchtfleisch.
  • Um einen garantierten Keimerfolg zu haben, verwenden Sie am besten gleich mehrere Samen.
  • Lassen Sie diese trocknen.
  • Schlagen Sie mit dem Hammer auf die Schale und entnehmen Sie den unbeschädigten Embryo.
  • Füllen Sie den Samen zusammen mit Erde, die leicht angefeuchtet ist, in ein Glas, einen Topf oder eine Tüte und lagern Sie ihn ab Herbst bis zum Frühjahr draußen.
  • Diese Kühlung nennt sich Stratifikation. Die Kälteeinwirkung aktiviert die spätere Keimung .
  • Im Frühjahr fängt der Samen an zu keimen, pflanzen Sie ihn dann in Gartenerde oder stellen den Keimling halbschattig.

Pflaumen veredeln:
Pflaumen lassen sich auch veredeln. Die Veredlung ist eine Vermehrungsmethode, bei der von einem – im besten Fall gut tragenden, gering krankheitsanfälligen – Pflaumenbaum ein Reiser (Trieb) oder ein Auge (schlafende Knospe) abgeschnitten wird und auf ein schwach wachsendes Pflaumenbäumchen durch Einschnitte ins Holz beider Pflanzen zusammengesteckt und gefügt wird. Hört sich kompliziert an? Ist auch eher eine Methode für Gartenexperten! Leichter geht es eben mit einem eingepflanzten Kern.

Pflaumen, Zwetschgen und andere Arten und Unterarten

Bei der Zwetschge, Zwetschke oder Zwetsche – die Aussprache variiert je nach Bundesland – handelt es sich um eine Unterart der Pflaume (Prunus domestica). Die botanische Bezeichnung für die Echte Zwetschge lautet Prunus domestica subsp. domestica.

Weitere Unterarten sind:

  • Kriechen-Pflaume (Prunus domestica subsp. Insititia): Der Kern ihrer Früchte dient zur Produktion von Samenöl. Die Heckenpflanze trägt gelbe Früchte.
  • Halbzwetsche (Prunus domestica subsp. Intermedia): Ihr Obst ist der Zwetschke sehr ähnlich.
  • Edel-Pflaume (Prunus domestica subsp. italica z.B. 'Goldust') trägt gelb-grüne Früchte, die sowohl für den Frischverzehr als auch Gelees geeignet sind.
  • Spilling (Prunus domestica subsp. pomariorum) hat oft gelb-orange Früchte. Gut für Marmelade zu verwenden.
  • Ziparte (Prunus domestica subsp. prisca) ist selbstfruchtend und ertragreich, Früchte in Gelb oder Blau. Werden für Obstbrände "Zibärtle" verwendet.
  • Mirabelle (Prunus domestica subsp. syriaca): Sie kann sowohl gelb als auch grün, rötlich oder blau sein. Ihr Fruchtfleisch ist saftig und schmeckt süß bis herb.

Pflaumenrezepte und Verwendungsmöglichkeiten

Da Pflaumen zu den verdauungsfördernden Obstsorten zählen und wenige Kalorien besitzen, gehören sie für alle, die sich gern bewusst ernähren, zu den beliebten Früchten. Sie müssen nur entkernt, also vom sogenannten Stein befreit werden, dann lassen sie sich zu vielen interessanten Gerichten und Getränken verarbeiten. Besonders beliebte Rezepte sind in Deutschland:

  • Pflaumenkuchen
  • Pflaumenmus
  • Pflaumenmarmelade
  • Pflaumenlikör
  • Pflaumenschnaps
  • Pflaumen-Blechkuchen
  • Pflaumentorte
  • Pflaumen in Rotwein
  • Pflaume im Speckmantel

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zum Pflaumenbaum

Sicherlich nicht ein leicht zu verwirklichender Tipp zum Thema Pflaumenbäume, aber gerade deshalb so besonders und interessant: Wer ein echter Pflaumenfan ist und ihre wunderschönen Blüten schätzt, der sollte einmal im Febru­ar und März nach Tokio reisen. In Japan gel­ten die Blüten als Über­gang zwi­schen dem Win­ter und Früh­ling, was in den umliegenden Parks, beispielsweise im sogenannten Pflaumenpark als großes Blütenfest gefeiert wird. Dort finden sich über tausend Pflaumenbäume verschiedener Arten und Unterarten, die in unterschiedlichen Farben blühen. Mal in Rosa, mal in Weiß oder sogar in Gelb.

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