Lavendel zurückschneiden

Lavendel duftet verführerisch, doch der Rückschnitt ist nicht ganz unproblematisch: Folgt kein Rückschnitt, verholzt der Halbstrauch – er wird kahl und blüht nicht mehr oder geht sogar komplett ein!

Lavendel schneiden
Damit der Lavendel gesund bleibt und weiterhin in voller Pracht Ihren Garten schmückt, muss er regelmäßig zurückgeschnitten werden – das läuft allerdings nicht immer problemlos ab. Foto: Helix
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Lavendel weckt automatisch Erinnerungen an den letzten Frankreich-Urlaub: Weite duftende Felder voller violetter Blüten. Den Duft der "Heilpflanze des Jahres 2008" kann man sich nicht nur als Lavendel-Seife oder Duftsäckchen für den Kleiderschrank sondern auch als pflegeleichte Pflanze in den Garten oder auf Balkon und Terrasse holen. Dort sollten Sie regelmäßig den Lavendel zurückschneiden, sonst verkahlt die mediterrane Pflanze oder geht komplett ein.

Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler und ist ein Halbstrauch – d. h. er verholzt von unten, was beim Lavendel schneiden regelmäßig zu Problemen führt. Die 60 bis 100 cm hohen Duftpflanzen stammen aus dem Mittelmeer-Raum und sind daher nur bedingt winterhart. Der beste Schutz ist das eigene Laub (oder klassische Jutewickel).

Praxistipp: Schopflavendel mit seinen charakteristischen Flügel-Blütenblättern allerdings ist sehr frostempfindlich: Die vor allem in Töpfen gehaltene Pflanze sollte rechtzeitig ins frostfreie Winterquartier (z. B. das Treibhaus) umgesiedelt werden.

Lavendel zurückschneiden

Da der Lavendel ein Halbstrauch ist, verholzt er von unten her. Reagieren Sie nicht rechtzeitig mit einem beherzten Rückschnitt darauf, wird der Lavendel immer größer, kahler und fällt irgendwann auseinander. Für die gewünschte buschige Wuchsform müssen Sie regelmäßig den Lavendel zurückschneiden.

Lavendel schneiden
Foto: Helix

Der kräftige Rückschnitt folgt nach den letzten Frösten im Frühjahr, damit die Pflanze neue Triebe bildet, die sich früh verzweigen. So wächst der Lavendel schön dicht und buschig. Die Triebe des Lavendels schneiden Sie um etwa zwei Drittel bis kurz vor die verholzten Stellen (nicht ins Holz!) zurück.

Lavendel schneiden

Lavendel ist immergrün und braucht seine Blätter im Winter als Kälteschutz. Daher sollten Sie den Lavendel im Herbst (ab September) nicht mehr zurückschneiden. So kommt der Lavendel am besten über den Winter. Ein kleiner Schnitt um etwa ein Drittel ist unmittelbar nach der Blüte jedoch Pflicht. Dann kann der Lavendel sogar ein zweites Mal blühen.
Praxistipp: Nutzen Sie den Rückschnitt dazu, die Mutterpflanze zu verüngen und mit den gewonnen Stecklingen den Lavendel zu vermehren. Das Video zeigt, welche sieben Schritte dazu genügen:

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Lavendel radikal schneiden

Ist Ihr Lavendel bereits verkahlt und blühfaul geworden, hilft es meist nur, den Lavendel radikal zurückzuschneiden – eine Weiterwachs-Garantie gibt es aber leider nicht. Schneiden Sie die Lavendelpflanze nur auf einer Seite bis auf 5-10 cm zurück, die andere Hälfte bleibt ungekürzt. Über die ungeschnittenen Triebe versorgt sich die Pflanze mit Energie und bildet hoffentlich auch auf der "kahlrasierten" Seite neue Triebe. Wächst hier wieder etwas Grün, können Sie auch die andere Seite des Lavendels kürzen. Im nächsten Jahr wächst der Lavendel dann wieder gleichmäßig und dicht.

Diese Methode eignet sich auch, um verholzten Lavendel zu schneiden. Allerdings sollte klar sein: Lavendel radikal zurückzuschneiden ist immer eine Notlösung, weil man das rechte Maß und den richtigen Zeitpunkt für den Rückschnitt (zum Teil seit mehreren Jahren) verpasst hat.

Wann sollte man Lavendel schneiden?

Wer seinen Lavendel regelmäßig schneidet, hält ihn wuchs- und blühfreudig und verhindert, dass die Pflanze von unten verkahlt. Regelmäßig sollte man seinen Lavendel im Frühjahr schneiden – nach dem Winter, ehe die Pflanze mit dem Neuaustrieb beginnt. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für den jährlichen Pflegeschnitt der Lavendelpflanzen im Beet und auch für Topf-Lavendel!
Viel mehr Pflege braucht die mediterrane Duftpflanze dann nicht mehr.

Jetzt kann man an der Pflanze auch gut erkennen, wie tief man schneiden darf: bis knapp an die braun-grauen Vorjahrestriebe! So stellen Sie sich auch nie wieder die Frage: Was tun, wenn der Lavendel zu kurz geschnitten wurde? Denn haben Sie die Schere einmal zu tief angesetzt – tief in die alten knorrigen Triebe des verholzten Lavendels – bleibt Ihnen nur noch warten & hoffen übrig, ob der Halbstrauch den unsensiblen Eingriff überwindet und wieder austreibt.
Praxistipp: In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass später Frost die Pflanze nicht zusätzlich schwächt. Häufeln Sie daher zu stark zurückgeschnittenen Lavendel bis zur Oberkante locker mit Laub an. Es soll das nackte Geäst vor Kälte schützen und hält die Triebe feucht, was den Neuaustrieb an den alten Zweigen erleichtert.

Duft-Ernte: blühenden Lavendel schneiden

Wer die Blütenstände des Lavendels für Duftsäckchen oder Pottpourries ernten will, sollte dafür einen trockenen Vormittag wählen – dann ist die Konzentration des Duftöls in der Lavendelblüte am höchsten. Auch wenn Sie die Lavendel-Blüten nicht ernten wollen, sollten Sie verblühte Triebe regelmäßig unter dem ersten Blattpaar entfernen, um den Lavendel zu verzweigtem Wachstum und Blütenbildung anzuregen. Am Ende des Sommers entfernt man nur noch die verblühten Blütenstände, um Bakterien und Schädlingen keine Angriffsfläche zu bieten, die den Lavendel in der Ruhephase schwächen könnten.

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Fotos: Grünes Presseportal / Helix; Annamartha / pixelio.de

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