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Wichtiges Situationisten-Werk Anschlag auf »Das verstörende Entlein« von Asger Jorn

Eine Aktionskünstlerin beschmiert das Gemälde eines berühmten Situationisten – und ein rechter Provokateur stellt dazu einen Film ins Netz: In Dänemark gibt es einen Eklat um ein Werk von Asger Jorn.
»Das verstörende Entlein«: Jorn-Gemälde mit Edding-Signatur von Ibi-Pippi Orup Hedegaard

»Das verstörende Entlein«: Jorn-Gemälde mit Edding-Signatur von Ibi-Pippi Orup Hedegaard

Foto: Museum Jorn / Ritzau Scanpix / IMAGO

Es gilt als eines der wichtigsten Werke der dänischen Situationisten: 1959 übermalte der Künstler Asger Jorn ein auf dem Flohmarkt erworbenes Bild, auf dem ein Haus in einer trüben Landschaft zu sehen ist, mit einer überdimensionierten bunten Ente.

Nun fiel das Bild mit dem Titel »Das verstörende Entlein«, das im Museum Jorn in Silkeborg hängt, einem Akt von Vandalismus anheim: Die dänische Aktionskünstlerin Ibi-Pippi Orup Hedegaard überklebte das Werk mit der Zeichnung eines aus einem Ei schlüpfenden Kükens und signierte das derart verunstaltete Original mit einer eigenen Signatur, die sie mit Edding auftrug. Das berichtet unter anderem Danmarks Radio .

Das Küken im Ei konnte inzwischen vom Bild entfernt werden, es blieben aber Klebstoffspuren, und der Edding-Schriftzug wird wohl kaum ohne Schäden abzutragen sein.

Die Aktionskünstlerin Ibi-Pippi Orup Hedegaard erlangte zuvor in Dänemark eine gewisse Berühmtheit, als sie sich standesamtlich als Frau eintragen ließ. In Interviews bezeichnete sie sich  als »lesbische Frau, die im Körper eines Mannes gefangen ist«. Operativen Eingriffen zur Geschlechtsumwandlung von Mann zu Frau unterzog sie sich nicht. Seither lebt und arbeitet Ibi-Pippi Orup Hedegaard als Frau.

In einem Interview mit dem Fernsehsender TV2 rechtfertigte  sie ihren Anschlag auf das Situationisten-Werk damit, dass sie genau so ein Recht oder Nicht-Recht auf Modifikation eines Originalbildes habe, wie es Asger Jorn einst für sich in Anspruch nahm, als er das fremde Landschaftsgemälde übermalte. Es geht demnach im Größeren um die Frage, wer Eigentümerin oder Eigentümer eines Bildes sei und welche Berechtigungen daraus folgten. Auch auf Facebook legitimierte die Künstlerin ihre Tat .

Dokumentiert wurde die Aktion von einem Künstler, der politisch dem rechten Spektrum zuzurechnen ist: Uwe Max Jensen zeichnete den Vorfall auf, kommentierte ihn und stellte den Film  auf Facebook. Jensen steht der rechtsextremen, antiislamischen Partei Stram Kurs nahe und ist selbst für provokante Aktionen bekannt. Unter anderem urinierte er auf eine Skulptur des isländischen Künstlers Olafur Eliasson.

cbu

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