Zum Inhalt springen

"Der Schrei" Bewaffnete rauben Munch-Meisterwerk

Edvard Munchs weltberühmtes Gemälde "Der Schrei" ist am Sonntag aus einem Museum in Oslo gestohlen worden. Vor den Augen der entsetzen Besucher entwendeten mehrere bewaffnete Männer das Kunstwerk.
l"Der Schrei" von Edvard Munch aus dem Jahr 1893: Einfach mitgenommen

l"Der Schrei" von Edvard Munch aus dem Jahr 1893: Einfach mitgenommen

Foto: DPA

Oslo - Zwei oder drei bewaffnete Männer stürmten nach Angaben der Polizei am späten Vormittag das Munch-Museum und bedrohten einen Angestellten und die Besucher, bevor sie das Gemälde "Der Schrei" aus dem Jahr 1893 sowie das Munch-Bild "Madonna" entwendeten und mit ihrer Beute in einem Auto flohen. Verletzt worden sei niemand, sagte Polizeisprecherin Hilde Walsoe. Nach den Tätern werde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gesucht. Das Fluchtauto, ein Audi A6, wurde nach Polizeiangaben am Nachmittag sichergestellt. Auch Teile der Bilderrahmen wurden gefunden.

Mehrere Augenzeugen erklärten, sie hätten zunächst geglaubt, sie würden von Terroristen überfallen. Eine Museumsbesucherin berichtete der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, sie habe einen Mann mit einer schwarzen Maske gesehen, der eine Sicherheitsbedienstete zu Boden gezwungen habe.

Zuerst hatte der französische Rundfunksender France Inter den Diebstahl gemeldet. Redakteur Francois Castang berichtete, er sei zufällig gerade im Munch-Museum gewesen, als die Diebe in die Ausstellungsräume eingedrungen und mit den beiden Gemälden geflohen seien. Die Bilder seien offenbar einfach mit Drähten an der Wand befestigt gewesen. Ein Alarm sei nicht ertönt. Die Polizei sei erst 15 Minuten nach dem Diebstahl vor Ort gewesen.

Eine zweite Version von "Der Schrei" wurde im Februar 1994 aus der norwegischen Nationalgalerie gestohlen und war dann fast drei Monate lang verschwunden. Das Bild wurde schließlich unbeschädigt in einem Hotel der 65 Kilometer südlich von Oslo gelegenen Ortschaft Asgardstrand sichergestellt. Drei Norweger wurden seinerzeit verhaftet. Sie hatten für das Gemälde ein Lösegeld von einer Million Dollar gefordert, das die norwegische Regierung jedoch niemals zahlte.

Insgesamt existieren vier Versionen von "Der Schrei": Ein drittes Gemälde ist in den Händen eines privaten Sammlers, daneben ist das Munch-Museum noch im Besitz einer Zeichnung. Der Norweger Munch (1863-1944), der zeitweise auch in Deutschland lebte und arbeitete, gilt als Wegbereiter des Expressionismus.

Kristian Kahrs, AP