Wer bringt denn nun die Geschenke an Weihnachten? In einigen Teilen Deutschlands ist es der Weihnachtsmann, andernorts – vor allem im Süden – das Christkind. Wer nun wo dafür zuständig ist, leitet sich meist von den kirchlichen Prägungen in der Region ab. Doch in der Diskussion geht es auch um gendergerechte Sprache: Während der Weihnachtsmann eine klar männliche Figur ist, kann das Christkind zumindest theoretisch beide Geschlechter haben.
Auch in anderen Ländern stellt sich die Frage, wie sich geschlechtsneutral über Weihnachten sprechen lässt – und wie streng man dabei vorgehen sollte. Eine Engländerin berichtete dem Portal "Plymouth Live" davon, dass sie online "bloßgestellt" worden sei, nachdem sie in einer Facebook-Gruppe eine angeblich falsche Formulierung verwendet hatte. Die Frau hatte von "Father Christmas" statt von "Santa" gesprochen. Das wollten viele andere Nutzerinnen so nicht stehen lassen.
Der amerikanische "Santa" verdrängt den britischen "Father Christmas"
Statt des eindeutig männlichen "Father Christmas" ziehen viele Eltern mittlerweile das geschlechtsneutrale Wort "Santa" vor. Und obwohl es in der Debatte um ein Buch mit dem Namen "Father Christmas" ging, wiesen sie die Frau darauf hin, dass die Bezeichnung unangebracht sei. Das irritierte die Userin. Sie sei "ein wenig verunsichert" darüber, was sie "noch schreiben darf", schrieb sie laut "Plymouth Live" in der Facebook-Gruppe. "Ich habe eine kleine Tochter und möchte ihr nicht beibringen, 'Father Christmas' zu sagen, wenn es für andere verletzend ist."
Online entbrannte darüber eine heftige Diskussion. Die einen empfinden den Verzicht auf "Father Christmas" als korrekt und rücksichtsvoll, andere als übertrieben. Manche Briten stören sich ohnehin daran, dass der aus den USA importierte "Santa" dem klassischen "Father Christmas" auf der Insel immer mehr den Rang abläuft. Ob das wirklich mit der geschlechtsneutralen Formulierung zu tun hat, ist allerdings nicht klar.
Und auch in den deutschen Weihnachtsmann-Regionen regt sich vereinzelt Protest gegen die männliche Dominanz zum Fest. Der Mann mit weißem Rauschebart im roten Mantel bekommt mancherorts schon eine Frau zur Seite gestellt oder wird gleich von ihr ersetzt. Die Agentur "Weihnachtsmann2go" aus Berlin beispielsweise vermittelt auch Weihnachtsfrauen. So sollen die Kinder Gleichberechtigung lernen – auch bei den Geschenken.
Quellen: "Plymouth Live" / "Weihnachtsmann2go" / "Tagesspiegel"