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Service Intrusive Gedanken: Warum wir manchmal plötzlich an schreckliche Dinge denken

Frau mit intrusiven Gedanlen sitzt auf einem Sofa
Intrusive Gedanken können dafür sorgen, dass wir uns vor uns selbst erschrecken
© ilona titova / Getty Images
Intrusive Gedanken kommen aus dem Nichts, ängstigen uns und wir wollen, dass sie schnell wieder verschwinden. Woher sie kommen und wie wir mit ihnen umgehen können. 

Haben Sie schon mal daran gedacht, Ihren Partner die Klippe runterzustoßen oder etwas Obszönes in einer E-Mail an Arbeitskolleg:innen zu schreiben? Solche schrecklichen, furchtbaren oder auch ekelerregenden Gedanken tauchen oft plötzlich und wie aus dem Nichts auf. Es sind Gedanken, die wir am liebsten sofort wieder loswerden wollen. In der Psychologie spricht man von "Intrusionen". Es handelt sich also um aufdringliche Gedanken.

Solche intrusiven Gedanken können sich zwar auf alles Mögliche beziehen – aber meist ist ihr Inhalt gewalttätig, sexuell unangemessen oder beunruhigend. Sie verstoßen oft gegen die Werte und Normen der Person, die solche Gedanken hat. Bei Betroffenen lösen diese Gedanken Angst, Scham oder gar Schuldgefühle aus. Und sie sprechen deswegen nicht darüber. 

Es kann schwer sein, mit solchen Gedanken umzugehen. Betroffene neigen laut Harvard Medical School dazu, den Gedanken bis ins kleinste Detail zerlegen und analysieren zu wollen. Sie halten sich an ihm fest. Das kann allerdings das Gefühl von Angst, Scham oder Selbstzweifeln verstärken.

Intrusive Gedanken: Woran wir sie erkennen

Wie solche Gedanken genau entstehen, ist nicht ganz klar. Sie treten aber vor allem in stressigen Zeiten auf. Es hängt mit dem Bedürfnis zusammen, über die eigene Umgebung Kontrolle haben zu wollen, erklärt die Psychiaterin Dr. Sue Varma gegenüber dem Nachrichtensender "CNN".

Laut Harvard Medical School lassen sich intrusive Gedanken an diesen Merkmalen erkennen:

  • Der Gedanke ist ungewöhnlich für die Person und unterscheidet sich stark von den alltäglichen Gedanken.
  • Der Gedanke ist verstörend und die betroffene Person würde ihn am liebsten aus ihrem Kopf verbannen.
  • Der Gedanke lässt sich schwer kontrollieren und kommt immer wieder auf – auch wenn Betroffene ihn am liebsten vergessen würden.

Intrusive Gedanken können störend und unschön sein. Laut der Anxiety & Depression Association of America (ADAA) sagen solche intrusiven Gedanken nichts über die Persönlichkeit aus – und bedeuten nicht, dass Personen mit solchen Gedanken eine dunkle Seite haben. Es ist kein Impuls, dem Betroffenen nachgehen wollen. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass Betroffene ihr Leben kontrollieren wollen.

Wie mit schrecklichen Gedanken umgehen

Wie man mit intrusiven Gedanken umgehen kann:

  • Den intrusiven Gedanken als solchen identifizieren. Er definiert nicht, wer man ist.
  • Wem ein solcher Gedanke kommt, sollte ihn akzeptieren und ihn nicht verdrängen.
  • Wer selbst intrusive Gedanken hat, sollte sich dafür nicht verurteilen.
  • Bei einem intrusiven Gedanken kann es sein, dass er immer wiederkehrt – dies muss man akzeptieren.
  • Betroffene sollten den Gedanken zulassen, ihn nicht verdrängen und ihn wieder gehen lassen.
  • Es kann helfen, mit der Tätigkeit fortzufahren, die man gerade ausgeübt hat, als der Gedanke aufkam.

Führen intrusive Gedanken allerdings dazu, dass sie das Leben einschränken, ist dies ein Anzeichen dafür, dass sich Betroffene profesionelle Hilfe suchen sollten. Also, wenn man beispielsweise aus Angst, jemanden wirklich zu überfahren, kein Auto mehr fährt, oder die Familie aus Angst, ihnen gegenüber Gewalt anzuwenden, nicht mehr besucht. An diesem Punkt ist die Grenze zwischen einem Ärgernis und einem Zustand der Psyche, bei dem Betroffene professionelle Hilfe brauchen, überschritten, so Sue Varma gegenüber "CNN".

Quellen:  Harvard Medical School, CNN, ADAA

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