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Unglück in Ungarn Roter Giftschlamm reißt vier Menschen in den Tod

Eine Schlammlawine mit giftigen Stoffen hat in Ungarn nach einem Unfall in einer Aluminiumfabrik mindestens vier Menschen in den Tod gerissen. Die ungarische Regierung rief am Dienstag in drei westlichen Bezirken den Notstand aus.

Eine Schlammlawine mit giftigen Stoffen hat in Ungarn nach einem Unfall in einer Aluminiumfabrik mindestens vier Menschen in den Tod gerissen. Die ungarische Regierung rief am Dienstag in drei westlichen Bezirken den Notstand aus. Der ätzende Schlamm habe mehr als hundert Menschen verletzt, sechs Personen würden vermisst. Die Verletzten litten vor allem an Verätzungen an Haut und Augen durch die Giftstoffe in der Schlammlawine.

Am Montagabend war nach einem Dammbruch roter, giftiger Schlamm aus dem Rückhaltebecken einer Aluminiumfabrik geflossen und hatte sich durch mehrere Dörfer gewälzt. Mittlerweile seien eine Million Kubikmeter Schlamm aus dem Sammelbecken ausgetreten, sagte der Umweltstaatssekretär Zoltan Illes der Nachrichtenagentur MTI.

Ministerpräsident Viktor Orban vermutete menschliches Versagen als Unglücksursache. Es gebe keine Hinweise auf eine natürliche Ursache, sagte der Regierungschef zur Begründung. Daher liege die Annahme nahe, dass die Schlammlawine durch fehlerhaftes menschliches Verhalten ausgelöst worden sei. Orban schloss zugleich eine radioaktive Verstrahlung der Region aus.

"Die Decke ist drei Meter hoch und der Schlamm war zweieinhalb Meter hoch", sagte ein Mann im staatlichen Fernsehen. "Mein Kind war zu Hause, es konnte sich auf das Dach retten." Die Schlammflut zog Autos mit sich und beschädigte Häuser und Brücken. Anwohner mussten von Rettungstrupps aus ihren Häusern geholt werden. Noch in der Nacht versuchten Rettungskräfte in Schutzanzügen die Straßen wieder zu säubern.

"Wir haben viele Tonnen Gips in den Fluss Marcal geschüttet und hoffen so, den giftigen Schlamm zu neutralisieren", sagte eine Sprecherin des nationalen Katastrophenschutzes. Die Giftigkeit des Schlamms nehme mit jedem Kilometer ab.

Reuters Reuters

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