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Hans Martin Stier stellt sein neues Album „Reden“ vor

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Stier bot seinem Publikum einen hochklassigen Abend. ▪
Stier bot seinem Publikum einen hochklassigen Abend. ▪ © Lauterbach

HAMM ▪ Erst „Tanzen“, dann „Reden“: Programmatische Namen hat Ex-„Törner“ Hans Martin Stier seinen letzten beiden Scheiben verpasst. Heutzutage ist er in erster Linie als erfolgreicher Film- und Fernsehschauspieler unterwegs, doch so ganz ohne Musik geht’s einfach nicht. Schließlich verfügt der charismatische Sänger über Frontmann-Qualitäten, die hierzulande ihresgleichen suchen. Nach dem Gastspiel seiner „Kahlen Mönche“ und dem vorjährigen, ekstatischen Maitanz mit der „Törner Stier Crew“ war es am Samstagabend bereits sein „drittes Mal“ in der Kulturwerkstatt. Von Werner Lauterbach

Die Stücke der brandneuen CD „Reden“ standen natürlich im Mittelpunkt des „Stier“-Konzerts im Hoppegarden. Die Namensverkürzung der Band war absolut logisch, denn er steht im Fokus der Fans und ist halt das alle mitreißende Kraftpaket auf der Bühne. Von der ehemaligen „Crew“ sind Tastenmann Charlie Steinberg und Bassist Walter Stöver an Bord geblieben – Verstärkung erhielt die Instrumentalisten-Fraktion von Lee C. Pinsky (Gitarre) und Drummer Tom Günzel.

„Ich möchte über mich reden“ zeigte eine so noch nicht gehörte Facette des Stiers: Das neue Liedgut erlaubte Einblicke in seine persönliche Geschichte und manche Nummer geriet doch wesentlich ruhiger als gewohnt. Psychedelisch angehauchte Toncollagen als knappe Einleitungen zeigten die verspielte Seite einer Band, die allerdings auch richtig heftig nach vorn losgehen konnte.

Der Sound kam laut und transparent ’rüber und doch war an diesem Abend alles etwas anders als gewohnt. Die übermächtige Sportkonkurrenz mit Fußball und Eishockey vor der Mattscheibe und besonders der Aufstiegfeier des frisch gekürten Handball-Aufsteigers in Werries hatte die Zuhörerschar leider auf deutlich unter hundert gedrückt. Das ging zu Lasten der Party-Fraktion, der Abstand zur Bühnenkante war größer und das Feedback zur Bühne funktionierte nicht so intensiv wie sonst. Doch die musikalische Intensität von Stier und Instrumentalisten ließ gar nichts zu wünschen übrig. Nach ruhigeren Stücken wie der „Übers Meer“-Erzählung, in der die Seemanns-Vergangenheit des Chefs aufgearbeitet wurde, oder dem sich kraftvoll ins Ohr windenden „Baum“, reagierte die Band auf den Publikumsgeschmack und legte eine rockige Schüppe drauf. Der Titel „Auf der Flucht“ wurde nicht in die Tat umgesetzt – stattdessen lieferte die äußerst sympathische „Stier“-Crew wie gewohnt einen energiegeladenen, hochklassigen Auftritt ab.

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